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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst
Autoren: Helen D. Boylston
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erleuchteten Kellergeschoß umherzuwandern und zu fühlen, wie das Krankenhaus - ihr Krankenhaus - über ihr lebte. Hier unten würde sie niemand stören.
    Hinter ihr wurden Schritte laut, aber sie war so vertieft in ihre Gedanken, daß sie nichts hörte.
    Hier befand sich der Eingang zur Orthopädischen Abteilung. Sie hatte gern dort gearbeitet, trotz schmerzender Rückenmuskeln und müder Füße. Lächelnd erinnerte sie sich an Frau Ricci und ihr Wunder, an die drollige kleine Sophie Wenesky, die immer allerlei Dummheiten im Kopf hatte.
    Jetzt mußte sie wohl unter der Röntgenabteilung sein. Ihre allererste Aufgabe im Krankenhaus war es gewesen, einen Patienten zur Röntgenabteilung zu begleiten.
    Dieses gedämpfte Trampeln über ihrem Kopf kam wahrscheinlich aus dem breiten Ziegelkorridor. Sie liebte den breiten hohen Gang mit den warmen roten Wänden, in dem es immer scharf nach Seifenlauge roch. Von dort aus hatte sie am Weihnachtsabend vor zwei Jahren Fräulein Cameron beobachtet, die draußen im wirbelnden Schnee gestanden und den Weihnachtssängern gelauscht hatte. Damals war es Susy klargeworden, was die strenge und wunderbare Frau für das Krankenhaus bedeutete.
    Susy sah sich um. Ihr war, als hätte sie ein Geräusch hinter sich gehört. Aber es war niemand zu sehen.
    Langsam ging sie zwischen den knackenden Dampfrohren dahin und bemerkte kaum, wohin ihre Füße sie trugen. An einer beleuchteten Türöffnung blieb sie stehen und spähte hindurch. Ein Haufen Wäschesäcke wartete darauf, von Toni, dem griechischen Wäscher, abgeholt zu werden.
    Hier hatte sie sich an ihrem ersten Tag im Krankenhaus verirrt. Wie Toni sie damals erschreckt hatte! Schließlich war Bill gekommen und hatte ihr den Ausgang gezeigt. Das mußte hier an dieser Stelle gewesen sein. Sie saß -
    »Susanne!« sagte eine Männerstimme hinter ihr.
    Susy wirbelte herum. Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Er kam direkt auf sie zu. Wie im Traum sah sie die große Gestalt, den Kopf mit den dunklen Haaren. Ihr war, als hätte sich eine Falltür unter ihren Füßen geöffnet.
    »Bill!« stieß sie hervor. Sie versuchte zu lächeln, versuchte froh und unbekümmert zu erscheinen, das lustige kleine Mädchen zu sein, das er kannte. »Wo - kommst du her?« fragte sie verwirrt.
    Er nahm ihre rechte Hand und hielt sie mit beiden Händen fest. »Ich komme aus New Hampshire.« Es waren dieselben Worte, die Susy vor drei Jahren an demselben Platz zu ihm gesagt hatte.
    Sie lachten ein wenig verlegen, als sie sich daran erinnerten. Susy klammerte sich mit ihrer freien Hand haltsuchend an ein warmes Rohr, um das Zittern ihrer Knie nicht merken zu lassen.
    »Ich hoffe, du hast nicht den ganzen Weg von New Hampshire hierher gemacht, um Abendbrot zu essen«, antwortete sie.
    »Nein, das kam noch nicht«, widersprach er mit einem kleinen Lachen. »Du fragtest mich zuerst, wie spät es sei.«
    »Ach ja!« Susy lehnte sich gegen das Rohr. »Was machst du eigentlich hier, Bill?«
    Er hielt noch immer ihre Hand fest. »Ich bin zu deiner Feier gekommen. Freust du dich, mich wiederzusehen?«
    Er war zu ihrer Diplomfeier gekommen! Nicht, um Elenor Gerard zu besuchen.
    »Freust du dich, mich wiederzusehen?« fragte er noch einmal.
    »Keine Macht der Welt wäre imstande, ein solches Geständnis aus mir herauszupressen«, antwortete sie. »Es wäre unschicklich.« Sie konnte den Blick nicht von seinem Gesicht wenden. Eine Welle der Zärtlichkeit überflutete sie. Er sah es an ihren Augen. Aufatmend hob er ihre Hand hoch und drückte sie gegen seine Wange.
    »Sehr artig und gesittet, Fräulein Barden - Susanne, wenn ich Sie so nennen darf.« Er stockte. Dann fragte er mit erzwungener Leichtigkeit: »Darf ich Sie noch einmal bitten, meine Frau zu werden?«
    Susy wurde ein wenig schwindlig. »Ich fürchte, Sie haben mein Geheimnis entdeckt, Dr. Barry. Ach, Bill, ich liebe dich ja so sehr! Und ich habe dich schrecklich vermißt. Es war - entsetzlich.«
    »Du willst mich also heiraten?«
    »Ja.«
    Er umschlang sie und küßte sie auf den Mund.
    Endlich machte Susy sich los. Schweigend sah sie ihn an. Er hob die Hand und berührte das schwarze Band auf ihrer Haube.
    Sie lachte ein wenig nervös. »Bill«, sagte sie schließlich. »Glaube nicht, daß ich vor Eifersucht schäume oder dieses Rohr hier abbrechen und dir damit über den Kopf schlagen will - aber ich muß es wissen. Was ist mit Elenor Gerard?«
    »Elenor Gerard?« Er starrte sie erstaunt an.
    Sie erzählte ihm, was
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