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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich
Autoren: Meg Cabot
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»Na ja, du sagst es aber anders.«
    Und dann verschwand er plötzlich, als könnte er die Situation keine Sekunde mehr ertragen, und ließ einen sehr missmutig dreinblickenden Spike und eine verwirrte Gina zurück.
    »Das verstehe ich nicht.« Gina hielt einen Bade-Einteiler mit Leopardenmuster hoch, der rettungslos vollgeschmiert war. »Wie konnte das passieren? Erst die Sache mit dem Bier im Laden heute, und jetzt das. Ehrlich, Kalifornien ist echt seltsam .«
    Und als ich nun am darauffolgenden Morgen in Pater Dominics Büro saß und über all das Vorgefallene nachdachte, konnte ich Gina sehr gut verstehen. Natürlich musste es für sie seltsam sein, dass ständig irgendwelche Sachen durch die Luft flogen. Zum Glück war sie noch nicht auf den gemeinsamen Nenner gekommen: dass nur dann Sachen durch die Luft flogen, wenn ich dabei war.
    Ich hatte so eine Ahnung, dass sie im Laufe ihres Besuchs auf jeden Fall dahinterkommen würde. Und zwar bald.

    Pater Dominic war immer noch in den GameBoy vertieft, den ich ihm gegeben hatte. Ich legte die Zeitung mit den Todesanzeigen beiseite. »Pater Dom«, sagte ich.
    Seine Finger flogen hektisch über die Tasten, die das Tetris-Spiel steuerten. »Ganz kurz noch, Susannah«, sagte er.
    »Hallo, Pater Dominic?« Ich nahm die Zeitung und wedelte ihm damit vor der Nase herum. »Das sind sie. Die Teenager, die ich gestern gesehen habe.«
    »Hmm-hmmmm«, brummte er. Der GameBoy piepte.
    »Also ich denke, wir sollten sie mal im Auge behalten. Jesse hat gesagt …« Pater Dominic wusste von Jesse, auch wenn ihr Verhältnis zueinander nicht gerade von … Begeisterung geprägt war; Pater Dom hatte ein großes Problem damit, dass im Grunde ein Junge in meinem Zimmer wohnte. Er hatte sich mit Jesse mal unter vier Augen unterhalten, aber obwohl er seitdem etwas gelassener schien - vor allem deswegen, weil Jesse keinerlei eindeutig zweideutige Absichten mir gegenüber hegte -, rückte er trotzdem weiterhin immer unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her, wenn Jesses Namen fiel. Also versuchte ich ihn so selten wie möglich zu erwähnen. Aber diesmal ging es nicht anders.
    »Jesse hat gesagt, er habe da oben irgendwelche … Verwirbelungen wahrgenommen.« Ich legte die Zeitung wieder weg und deutete in Ermangelung genauerer Kenntnisse an die Decke. »Da sei jemand sehr zornig, sagte er. Ein paar unglückliche Gestalten sind wohl auf der Suche nach jemandem. Ich dachte erst, er kann
unmöglich von diesen Leutchen hier sprechen …«, ich tippte auf die Zeitung, »… weil die eigentlich nur auf der Suche nach Bier waren, aber kann sein, dass sie doch auch noch was anderes vorhaben.« Etwas Mörderisches , fügte ich in Gedanken hinzu, sprach es aber nicht aus.
    Pater Dominic schien meine Gedanken allerdings wieder mal lesen zu können.
    »Großer Gott, Susannah«, stieß er hervor und sah endlich vom GameBoy-Bildschirm hoch. »Sie glauben doch nicht wirklich, dass diese jungen Leute und die … Verwirbelungen, die Jesse wahrgenommen hat, etwas miteinander zu tun haben? Ich persönlich halte dies für extrem unwahrscheinlich. Soweit ich weiß, waren die RLS-Engel wirklich echte leuchtende Vorbilder ihrer Gemeinschaft.«
    Meine Güte. Leuchtende Vorbilder. Ob jemand mich wohl als leuchtendes Vorbild bezeichnen würde, wenn ich mal tot war? Wohl kaum. Nicht einmal meine Mutter würde so weit gehen.
    Aber das behielt ich für mich. Ich wusste aus Erfahrung, dass Pater Dominic meine Gedankengänge kaum teilen würde, geschweige denn glauben. Also sagte ich stattdessen: »Na ja, halten Sie bitte einfach Augen und Ohren offen, ja? Und sagen Sie Bescheid, wenn die Herrschaften irgendwo auftauchen. Die … Engel, meine ich.«
    »Natürlich.« Pater Dom schüttelte den Kopf. »Was für eine Tragödie. Die armen Seelen. So unschuldig. So
jung. Oje.« Mit einem dümmlichen Grinsen hielt er den GameBoy in die Höhe. »Rekord.«
    Das war der Moment, in dem ich entschied, dass ich für heute genug Zeit im Büro des Direktors verbracht hatte. Ginas Schule in Brooklyn, die auch meine alte Schule gewesen war, hatte jetzt Frühlingsferien, die Mission Academy allerdings nicht. Gina durfte also einerseits ihre Ferien in Kalifornien verbringen, musste mir aber andererseits ein paar Tage lang von einer Unterrichtsstunde zur nächsten folgen - oder zumindest so lange, bis ich eine Methode fand, uns aus der Nummer wieder rauszuziehen, ohne dass wir erwischt wurden. Im Augenblick war Gina gerade bei Mr Walden, in
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