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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich
Autoren: Meg Cabot
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verzog CeeCee das Gesicht und deutete auf den namenlosen Jungen aus der Referatsgruppe, den mit dem Teiggesicht und dem Palm Pilot.
    Oh, formte ich mit den Lippen. Hey, ich war doch erst vor zwei Monaten an die Mission Academy gekommen, im Januar. Da konnte man doch nicht von mir erwarten, dass ich schon jeden Einzelnen mit Namen kannte!
    CeeCee beugte sich wieder über den Block und schrieb einen halben Roman rein. Gina und ich wechselten einen Blick. Sie wirkte belustigt - anscheinend fand sie mein neues Westküsten-Leben ziemlich amüsant.
    Schließlich gab CeeCee den Block doch wieder frei. Da stand: Mike war der Fahrer des zweiten Wagens, der in den Unfall auf dem Pacific Coast Highway am Samstagabend verwickelt war. Du weißt schon, bei dem die vier Schüler von der RLS gestorben sind.
    Oha. Es machte sich doch immer wieder bezahlt, mit der Herausgeberin der Schulzeitung befreundet zu sein. Irgendwie schaffte es CeeCee jedes Mal, jegliche Infos über jeden rauszufinden.
    Er war wohl auf der Heimfahrt von einem Freund, hatte sie weiter auf den Block geschrieben. Es gab Nebel, vermutlich haben sich die Fahrer der beiden Autos erst in letzter Sekunde gesehen und das Steuer herumgerissen. Mikes Wagen ist eine Böschung hochgebrettert, der der RLS-Leute durch die Leitplanke gekracht
und dreißig Meter tief ins Meer gestürzt. Während da alle vier umkamen, ist Mike mit ein paar Rippenprellungen vom ausgelösten Airbag davongekommen.
    Ich schaute zu Mike Menducci hin. Er sah überhaupt nicht aus wie jemand, der erst am Wochenende einen Unfall gehabt hatte, bei dem vier Menschen ums Leben gekommen waren. Er sah aus wie ein Teenie, der manchmal zu lange aufblieb und Videospiele spielte oder sich in einem Star-Wars-Chatroom die Finger wundtippte. Ich saß zu weit weg von ihm, als dass ich hätte erkennen können, ob seine Hände, mit denen er das Schaubild hochhielt, zitterten, aber irgendwas in seinem angespannten Gesichtsausdruck verriet mir, dass dem so sein könnte.
    Besonders tragisch ist, hatte CeeCee weitergeschrieben, dass seine kleine Schwester - du kennst sie nicht, sie geht in die Achte - erst letzten Monat auf einer Pool-Party fast ertrunken wäre und seitdem im Koma liegt. Riecht verdammt nach Familienfluch oder so …
    »Mein Fazit ist also«, sagte Kelly gerade und gab sich nicht die geringste Mühe zu verbergen, dass sie von einem Spickzettel ablas, »Amerika-muss-viel-mehrin-die-Aufrüstung-der-Army-investieren-weil-wir-weit-hinter-die-Chinesen-zurückgefallen-sind-unddie-uns-jederzeit-nach-Belieben-überfallen-können-das-war’s-danke.« Sie pappte ihre Abschlussworte beim Reden so schnell aneinander, dass man kaum verstehen konnte, was sie sagte.
    Mr Walden hatte die ganze Zeit an seinem Pult gesessen,
die Füße gegen die Tischkante gestemmt, und über unsere Köpfe aufs Meer hinausgesehen, das man durch die meisten Fenster der Mission Academy erblicken konnte. Nun drang das Geraschel, das plötzlich die Klasse erfasst hatte, an sein Ohr, und er ließ erschrocken die Füße auf den Boden knallen.
    »Sehr schön, Kelly«, sagte er, obwohl es klar wie Kloßbrühe war, dass er kein Wort ihres Vortrags mitbekommen hatte. »Hat jemand Fragen an Kelly? Okay, dann bitte die nächste Gruppe …«
    Plötzlich blinzelte er mich an. »Ähm«, sagte er mit komischer Stimme. »Ja?«
    Da ich weder die Hand gehoben noch mich sonst irgendwie zu Wort gemeldet hatte, irritierte mich seine Ansprache doch sehr. Bis eine Stimme hinter mir sagte: »Also … tut mir leid, aber das Fazit eben … Dass unser Land sein Militärarsenal drastisch erhöhen sollte, um mit den Chinesen mithalten zu können … also, das klingt für mich ziemlich schlecht durchdacht.«
    Ich drehte mich langsam auf meinem Stuhl herum und starrte Gina an. Ihr Gesicht war absolut ausdruckslos. Aber ich kannte sie besser.
    Sie langweilte sich. Und wenn Gina sich langweilte, tat sie eben solche Sachen.
    Mr Walden setzte sich hastig auf. »Sieht so aus, als wäre Miss Simons Gastschülerin mit dem Fazit des Referats von Gruppe sieben nicht einverstanden. Möchten Sie darauf etwas erwidern?«
    »Schlecht durchdacht? Inwiefern?«, fragte Kelly, ohne
auch nur im Geringsten mit den anderen Mitgliedern ihrer Gruppe Rücksprache zu halten.
    »Na ja, ich finde, die Gelder, von denen du da sprichst, könnten viel besser woanders eingesetzt werden als dafür, genauso viele Panzer zu haben wie die Chinesen«, erklärte Gina. »Ich meine, wen juckt das schon, ob
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