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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich
Autoren: Meg Cabot
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besonders wählerisch gewesen.
    Seufzend streckte sie sich wieder auf ihrem Badetuch aus.
    »Das war ja echt erschreckend«, sagte sie und schob sich die Brille wieder vor die Augen. »Nur der Teil, als der Rettungsschwimmer an uns vorbeigerannt ist … der hat mir gefallen.«
    Ein paar Minuten später schlurfte besagter Rettungsschwimmer wieder auf uns zu. Mit nassen Haaren sah er kein bisschen weniger knackig aus als mit trockenen. Er schwang sich auf seinen Turm und sprach kurz etwas in sein Funkgerät. Wahrscheinlich warnte er seine Kollegen vor dem Oberblödaffen Hatschi, der sich in
einen Neoprenanzug gequetscht hatte, um die aus der Großstadt stammende Freundin seiner Stiefschwester zu beeindrucken. Dann setzte er sich wieder auf seinen angestammten Platz und hielt weiter Ausschau nach möglichen Ertrinkungsopfern.
    »Das war’s«, verkündete Gina plötzlich. »Ich hab mich verliebt. Dieser Rettungsschwimmer ist der Mann, den ich mal heiraten werde.«
    Alles klar? Ich sag’s ja, sie ist nicht gerade wählerisch.
    »Du würdest doch jeden Typen heiraten, der eine Badehose trägt«, sagte ich.
    »Das stimmt nicht.« Sie zeigte auf einen Touristen ein paar Meter von uns entfernt. Er hatte eine Speedo-Badehose an, besonders viel Pelz auf dem Rücken und eine sonnenverbrannte Gattin an seiner Seite. »Den würde ich zum Beispiel nicht heiraten.«
    »Natürlich nicht. Der ist ja schon vergeben.«
    Gina verdrehte die Augen. »Du bist doof. Komm jetzt, lass uns was zu trinken besorgen.«
    Wir rappelten uns auf und schlüpften in Shorts und Sandalen. Die Badetücher ließen wir liegen und schlurften durch den heißen Sand zu den steilen Stufen, die zum Parkplatz führten, auf dem Schlafmütz das Auto abgestellt hatte.
    »Ich möchte«, sagte Gina, als wir oben angekommen waren, »einen Schoko-Shake. Und zwar keinen von der gesunden Schickimicki-Sorte, die hier verkauft wird. Ich will einen hundertprozentig unechten, mit tausend
chemischen Zusätzen verpanschten Schoko-Shake wie bei Mickey D’s .«
    »Tja«, keuchte ich. Die ganzen Stufen hochzugehen, war echt kein Spaß. Dabei war ich ziemlich gut in Form - dank meines Kickbox-Videos, zu dem ich fast jeden Abend trainierte. »Dafür wirst du dann schon in die nächstgrößere Stadt fahren müssen - hier gibt’s weit und breit keinen Fast-Food-Laden.«
    Gina verdrehte wieder die Augen. »Scheißkaff«, schimpfte sie mit gespielter Empörung. »Kein Fast Food, keine Ampeln, keine Verbrechen, kein öffentlicher Nahverkehr …«
    Aber sie meinte es nicht so. Seit sie am Tag zuvor aus New York gekommen war, bewunderte sie mein neues Leben mit großen Augen, wie ein Kind an Weihnachten: Sie war neidisch auf die geniale Ozean-Aussicht aus meinem Zimmerfenster, futterte entzückt alles in sich hinein, was mein mit kulinarischen Zauberkräften ausgestatteter Stiefvater kochte, und nicht mal die jämmerlichen Versuche meiner Brüder, sie zu beeindrucken, konnten sie zu einem verächtlichen Kopfschütteln hinreißen. Kein einziges Mal hatte sie Schlafmütz oder Hatschi, die beide gleichermaßen hingerissen um sie herumscharwenzelten, vor den Latz geknallt, dass sie sich verziehen sollten.
    »Meine Güte, Suze«, hatte sie gesagt, als ich sie darauf ansprach. »Die beiden sind doch heiß! Was erwartest du denn von mir?«
    Augenblick mal! Meine Stiefbrüder - heiß?!

    Das sah ich aber anders.
    Wenn man heiße Typen sehen wollte, dann musste man schon woandershin gucken - zum Beispiel zu dem Typen, der in Jimmy’s Quick Mart arbeitete. Jimmy’s war der kleine Lebensmittelladen gegenüber den Treppen, die zum Strand führten. Zwar war Kurt - ja, er hieß wirklich so, ich schwör’s - dumm wie ein Stück Brot, bot aber einen atemberaubenden Anblick. Ich stellte die perlende Flasche Cola light, die ich aus dem Kühlschrank geholt hatte, vor Kurt auf den Tresen und schenkte ihm einen verführerischen Augenaufschlag. Aber Kurt war in die neueste Ausgabe des Surf Digest versunken und bemerkte meinen Glupschblick gar nicht. Wahrscheinlich hatte mir die Sonne das Hirn doch mehr verbrannt als gedacht, jedenfalls stand ich nur da und starrte Kurt an - dachte allerdings an jemand ganz anderen.
    An jemanden, an den ich eigentlich auf keinen Fall hätte denken dürfen.
    Wahrscheinlich war das der Grund, warum ich Kelly Prescott überhaupt nicht bemerkte, als sie mich ansprach. Ich bekam nicht mal mit, dass sie da war.
    Bis sie mir mit der Hand vor dem Gesicht rumwedelte: »Hallo? Erde
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