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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich
Autoren: Meg Cabot
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fragte er.
    Und dann tat er etwas Erstaunliches: Er griff unter den Tresen und holte einen Baseballschläger hervor.
    Gina beobachtete ihn interessiert. »Dann mal los, Sportsmann.«
    Doch Kurt schien sie nicht zu hören. Ohne auf uns zu achten, ging er zu der Stelle rüber, wo das Bierpack hinter dem Sonnenmilchregal heruntergeknallt war. Nach einem Blick auf die schäumende Sauerei aus Glasscherben und Pappe wiederholte er schwermütig: »Was zum Teufel …?«
    Nur dass er seiner Frage diesmal ein schmutziges F-Wort voranstellte.
    Gina ging zu ihm hin.
    »So ein Mist«, sagte sie und schubste eine der größeren Scherben mit der Spitze ihrer Plateausandale an. »Was meinst du, wie das passieren konnte? Erdbeben?«
    Als mein Stiefvater Gina auf der Fahrt vom Flughafen zu uns nach Hause gefragt hatte, welche Erfahrung sie in Kalifornien unbedingt machen wollte, hatte sie ohne zu zögern geantwortet: »Ich will ein echtes Riesenbeben erleben.« Denn Erdbeben sind so ziemlich das Einzige, was man in New York so gut wie nie erleben kann.
    »Das war kein Erdbeben«, entgegnete Kurt. »Außerdem steht das Bier immer im Kühlschrank da drüben an der Wand. Wie soll das denn hierher geflogen sein?«
    Kelly und Debbie gesellten sich zu Gina und Kurt und begannen mitzuspekulieren, wie das alles passiert sein könnte. Nur ich hielt mich zurück. Ich hätte ihnen natürlich eine Erklärung anbieten können, aber die hätten sie mir mit ziemlicher Sicherheit nicht geglaubt - jedenfalls, wenn ich ihnen die Wahrheit sagte. Na ja, Gina hätte mir vermutlich schon geglaubt. Sie wusste ein bisschen was über diese Mittlersache - mehr als die meisten anderen Leute, die ich kannte, abgesehen von Schweinchen Schlau, meinem jüngsten Stiefbruder, und Pater Dominic.
    Aber sie wusste nicht alles. Ich hatte immer Wert darauf gelegt, möglichst viel für mich zu behalten. Das machte die Dinge einfacher.
    Ich beschloss also, dass es auch diesmal schlauer wäre, sich aus der Sache rauszuhalten. Ich machte mein Mineralwasser auf und nahm einen tiefen Schluck. Aah, Kaliumbenzoat. Das tat immer gut.
    Ich ließ den Blick durch den Raum wandern. Er blieb
auf der Seite-eins-Schlagzeile der Lokalzeitung hängen. Vier Tote bei nächtlichem Unfall, stand da.
    »Vielleicht«, sagte Kelly gerade, »hat jemand das Bier rausgeholt, weil er es kaufen wollte, hat sich’s dann aber anders überlegt und es auf dem Regal da drüben abgestellt.«
    »Ja«, sprang Gina begeistert ein. »Und dann hat das Erdbeben es runtergefegt!«
    »Es gab kein Erdbeben«, sagte Kurt, klang diesmal aber nicht mehr ganz so sicher wie vorher. »Oder?«
    »Ich meine schon, ich hätte was gespürt«, entgegnete Debbie.
    »Ja, ich auch, glaube ich«, gab Kelly ihr recht.
    »War aber nur ganz kurz«, sagte Debbie.
    »Ja«, sagte Kelly.
    »Verdammt!« Gina stemmte die Hände in die Hüften. »Soll das heißen, es gab wirklich ein Erdbeben und ich hab’s verpasst?!«
    Ich nahm eine Zeitung vom Stapel und schlug sie auf.
    Vier Schüler des Abschlussjahrgangs der Robert Louis Stevenson Highschool kamen letzte Nacht bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben. Die 17-jährige Felicia Bruce sowie die 18-jährigen Mark Pulsford, Josh Saunders und Carrie Whitman waren auf der Heimfahrt von einem Frühlingsball, als sie auf einem gefährlichen Abschnitt der California Highway 1 aus bisher noch ungeklärter Ursache mit
einem anderen Fahrzeug zusammenstießen. Danach krachte der Wagen durch die Leitplanke und stürzte ins Meer.
    »Wie fühlt sich ein Erdbeben denn an?«, fragte Gina. »Damit ich’s wenigstens beim nächsten Mal mitkriege.«
    »Na ja, das hier war nur ein ganz kleines«, antwortete Kelly. »Es ist … also, wenn man schon einige mitgemacht hat, dann weiß man irgendwann instinktiv, wie es sich anfühlt, verstehst du? Es ist … man hat so ein Gefühl auf der Haut. Die Haare im Nacken stellen sich auf und so.«
    »Ja, genau so ist es mir gerade ergangen«, sagte Debbie. »Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Boden unter mir bebt, sondern eher, als würde ein kalter Luftzug direkt durch mich durchgehen.«
    »Genau, genau«, sagte Kelly.
    Dichter Nebel, der nach Mitternacht vom Ozean hergezogen war, hatte die Sicht und die Straßenverhältnisse an der Küstenlinie von Big Sur entlang erschwert, was zum Entstehen des Unfalls beigetragen haben könnte.
    »Nach Erdbeben hört sich das aber irgendwie gar nicht an«, sagte Gina mit offenem Misstrauen. »Klingt eher nach einer
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