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Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich

Titel: Susannah Bd.3 - Auch Engel sind gefährlich
Autoren: Meg Cabot
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die mehr Panzer haben als wir? Sie werden ja wohl kaum damit bis vors Weiße Haus vorrücken können und sagen: ›Hey, ihr kapitalistischen Schweine, ergebt euch auf der Stelle.‹ Zwischen uns und China liegt immer noch ein ziemlich großer Ozean.«
    Mr Walden hätte vor Freude beinahe in die Hände geklatscht. »Und wofür könnte man das Geld besser verwenden, Miss Augustin?«
    Gina zuckte mit den Schultern. »Für Bildung natürlich.«
    »Was nützt einem denn mehr Bildung«, fragte Kelly, »wenn ein schussbereites Panzerrohr auf einen gerichtet ist?«
    Adam, der neben ihr stand, verdrehte viel sagend die Augen. »Vielleicht können Kriege, wenn zukünftige Generationen besser ausgebildet werden«, wagte er sich vor, »in Zukunft komplett vermieden werden, weil Menschen sich durch erfindungsreiche Diplomatie und intelligenten Meinungsaustausch miteinander verständigen.«
    »Ja, genau«, sagte Gina. »Du sagst es.«
    »Also Entschuldigung, aber seid ihr alle auf Crack oder was?«, stieß Kelly hervor.
    Mr Walden warf ein Stück Kreide in Richtung der Referatsgruppe.
Es prallte vom Schaubild ab und fiel zu Boden. Kein wirklich ungewöhnliches Verhalten von Mr Walden - er schmiss häufig mit Kreidestücken, wenn wir nicht aufmerksam genug waren, vor allem nach der Mittagspause, wenn wir nach dem Genuss von zu vielen Hotdogs in Fressnarkose gefallen waren.
    Sehr viel ungewöhnlicher hingegen war Mike Meduccis Reaktion auf Mr Waldens Kreideattacke. Als die Kreide gegen das Schaubild stieß, das er in Händen hielt, schrie er auf, ließ die Pappe fallen und sackte mit vors Gesicht geschlagenen Händen in sich zusammen, als würde gerade ein chinesischer Panzer auf ihn zurollen.
    Mr Walden fiel dies nicht weiter auf. Er war einfach zu aufgebracht.
    »Ihre Aufgabe«, bellte er Kelly an, »bestand darin, eine überzeugende Argumentation aufzubauen. Die Frage, ob eventuelle Opponenten Ihrer Theorie auf Drogen seien, fällt da eindeutig nicht darunter.«
    »Aber jetzt mal ernsthaft, Mr Walden«, sagte Kelly. »Auf dem Schaubild ist doch klar und deutlich zu erkennen, dass die Chinesen mehr Panzer haben als wir, und daran wird auch die ganze Bildung der Welt nichts ändern.«
    Das war der Augenblick, in dem Mr Walden auffiel, dass Mike aus seiner kauernden Schutzhaltung wieder auftauchte.
    »Meducci«, sagte er ungehalten. »Was ist denn los mit Ihnen?«

    Offenbar hatte Mr Walden keine Ahnung davon, wie Mikes Wochenende verlaufen war. Vielleicht wusste er noch nicht mal von Mikes im Koma liegender Schwester. Wie es CeeCee immer wieder gelang, Dinge rauszufinden, die nicht mal unsere Lehrer wussten, würde mir auf ewig ein Rätsel bleiben.
    »N-nichts«, stammelte Mike und sah blasser aus als je zuvor. Außerdem war da so ein seltsamer Ausdruck in seinem Gesicht. Ich hätte nicht genau sagen können, was, aber es steckte eindeutig mehr dahinter als die übliche Null-Ego-Computerfreak-Verlegenheit. »T-tut mir l-leid, Mr W-Walden.«
    Scott Turner, einer von Hatschis Kumpels, der ein paar Tische von mir entfernt saß, murmelte »T-tut mir l-leid, Mr W-Walden« in einem gepressten Quietschton - leise, aber doch laut genug, dass jeder im Zimmer ihn hören konnte, vor allem Michael, dessen bleiches Gesicht beim Klang des darauffolgenden Gekichers schlagartig von Schamesröte überzogen wurde.
    Als Stellvertretende Schülersprecherin des Jahrgangs war es meine Pflicht, bei Sitzungen des Schülerrats für Ordnung und Disziplin unter meinen Mitschülern zu sorgen. Aber ich sah meine Verantwortlichkeit als wesentlich tiefgreifender an und neigte dazu, jedes Mal korrigierend einzugreifen, wenn einer meiner Mitschüler sich daneben benahm, ob auf Schülerratssitzungen, im Unterricht oder sonst wo.
    Also beugte ich mich zur Seite und zischte: »Hey, Scott.«

    Scott war immer noch dabei, über seinen eigenen Witz zu lachen. Als er mich jedoch ansah, blieb ihm das Lachen schlagartig im Hals stecken.
    Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch gar nicht genau, was ich sagen wollte - auf jeden Fall hätte es etwas mit Scotts letztem Date mit Kelly Prescott sowie mit einer Pinzette zu tun gehabt -, aber ich kam leider gar nicht dazu, etwas zu äußern. Mr Walden war schneller.
    »Turner!«, bellte er. »Ich will von Ihnen einen Aufsatz über die Schlacht von Gettysburg sehen - tausend Wörter, bis morgen früh. Gruppe acht, Ihr Referat ist dann morgen dran. Unterricht beendet.«
    An der Mission Academy gab es keine Schulglocke. Immer zur vollen
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