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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband
Autoren: Rolf Ulrici
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ist!«
    »Die Hitze.« schnaufte Prosper. »Ich g-glaub, die Hitze macht uns zu schaffen. Wir müssen aufpassen, d-daß wir nicht überall g-gleich Gespenster sehen!«
    »Ich seh nichts, gar nichts!« wies Gérard ihn zurecht. »Und wenn du mich fragst: Mir wär ein ordentliches, handfestes Gespenst lieber als so rein gar nichts!«
    »Mir auch«, sagte Micha. »Ist denn hier kein Gasthof? Ich habe Durst. Und Hunger natürlich auch! Wollten wir nicht Schluß machen und uns ein Quartier suchen?«
    »Ja. Aber die Leute sind wohl noch auf den Feldern«, entgegnete Henri. »Vergiß nicht, daß es immer eine Stunde früher ist, als die Uhren anzeigen. wir rechnen ja nach Sommerzeit.«
    »Seht mal da, die Katze!« rief Tati unvermittelt.
    »K-k-katzen!« maulte Prosper. »Auf den Bauernhöfen und in den Dörfern ringsum gibt's mehr Katzen als Menschen! Was ist daran Besonderes? Hast du einen Sonnenstich?«
    Mit einer Schärfe, die man an ihm nicht kannte, sagte der sonst so gemütliche Gérard: »Faß dich an den eigenen Kopf. Ich wette, du hast Fieber!«
    Er bremste, lehnte sein Rad an die Hauswand und ging auf die von Tati entdeckte Katze zu. Die Gruppe hatte das Tier bereits überholt.
    »Minou – chouchouchou!« lockte Gérard das schmutzige, verängstigte Wesen. Aufblickend sagte er zu Tatjana:
    »So was wächst hier nicht wild! Die ist verwahrlost. Aber es ist eine Zuchtkatze. Die ist Gold wert!«
    Tati, ihre Brüder und Prosper stellten die Räder ebenfalls ab. Der Pudel blieb in seinem Körbchen, und sonderbarerweise muckste er sich nicht. Gewöhnlich attackierte er Katzen und bildete mit ihnen ein Knäuel, bevor ihn dann ein Krallenhieb traf.
    »Ja«, bestätigte Tati. »Das ist keine Wald-und Wiesenkatze! Seht euch das blaue Langhaar an!
    Und das feine, gewölbte Köpfchen! Das ist eine blaue Perserkatze. Sie ist ziemlich erschöpft, aber krank ist sie bestimmt nicht! Sie hat ganz klare, kugelrunde, kupferfarbene Augen!«
    »Für so ein Zuchttier zahlen Liebhaber Höchstpreise«, meinte Gérard. »Wer setzt bloß solche Schätze einfach auf die Straße?« Er kniff die Augen und blickte über die Hügel jenseits des Dorfes. »Was ist das da für eine Fabrik?«
    Henri steckte seine Nase in eine entfaltete Straßenkarte mit Erläuterungen.
    »Keine Siedlung, sondern die große Schweinefarm von Tulle-Martol«, gab er Auskunft. »Das siehst du schon an den großen Futtersilos.«
    »Und was hat das Kätzchen davon?« rief Micha.
    Da hopste die hübsche, blaue Persianerin Tati vom Arm und verschwand in einer Hecke.
    »Vielleicht gehört sie doch nach Tulle-Martol«, murmelte Henri. »Warum soll nicht einer auf'ner Schweinefarm ein Perserkätzchen besitzen? Die findet schon wieder heim! Komisch nur, daß alles hier so – so tot wirkt!«
    »Eben hast du selbst noch gesagt, die Leute sind aus dem Haus«, erinnerte Prosper. »F-f-fah-ren wir weiter – raus aus diesem Totennest. Wie heißt es? Orr! Dankeschön.«
    »Da ist ein Rasthaus!« rief Micha freudig. Er hatte ein Schild erblickt. Schlagartig fielen alle häßlichen Eindrücke von ihm ab.
– 2 –
Einer dreht durch –
und einer fällt vom Himmel
    Die Gruppe war in eine betonierte Landstraße eingemündet. Hier herrschte wieder Autoverkehr, Und bei Tulle-Martol schien es sogar einen kleinen Flugplatz zu geben: Dort landete eben eine kleine Sportmaschine. Das Rasthaus »Zur Platane« wirkte auf die Radler wie eine Oase in der Wüste.
    »Tankstelle, Telefonzelle, alles da!« triumphierte Micha.
    »Ich will aber kein Benzin trinken und kein Kabel essen«, murrte Gérard. »Mit 'ner lauwarmen Limo und Kartoffelchips wär ich schon zufrieden!«
    Um so freudiger waren alle überrascht, als ihnen in der kühlen, sauberen Gaststube ein junges Wirtspaar entgegenlächelte.
    »Siehst du, Leon?« rief die Frau-»Nicht jeder fährt heute vorbei! Wir kriegen doch noch Leben in die Bude!«
    »Du hast immer recht, Lise!« grinste der Mann. Er fügte hinzu: »Meine Frau hat den sechsten Sinn! Wenn ihr Saft trinken wollt – die erste Runde geht auf meine Rechnung! Setzt euch dort in die Ecke. Laßt den Pudel ruhig laufen, unsere beiden Doggen tun ihm nichts.«
    Während Leon die Gläser brachte, bekam Loulou von Lise ein Schälchen Milch; er lebte sichtlich auf, denn die gutmütigen Doggen schnieften ihn freundlich an. Die Wirtsleute wollten von den jungen Gästen alles mögliche wissen.
    »Hört mal«, sagte die junge Wirtsfrau. »Habt ihr für heute noch ein bestimmtes
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