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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband
Autoren: Rolf Ulrici
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stoßweise heraus. »Begreift ihr nicht? Das ist kein Wasserturm!
    Das Wort ,gefiltert' hat mir schlagartig die Augen geöffnet!«
    »Ja, aber… », begann Henri. Dann verstand er. Sein Blick wurde starr.
    »Was habt ihr denn?« rief Gérard.
    »Jetzt weiß ich!« schluckte Prosper. »Wir – wir sitzen nicht in einem Pumpwerk – oder worin auch immer, wir sitzen – in dem geklauten Filter!«
    Einen Augenblick herrschte tiefe Stille. Endlich stöhnte Superhirn: »So ist es! Tati warnte vor fotonischen Energien. Das sind vor allem Sonnenstrahlen, Naturkräfte, wie sie das Leben der Pflanzen beeinflussen! Der geklaute Filter ist nicht nur schwerer geworden, er hat sich explosionsartig vergrößert! Er besteht ja aus Biomaterial sowie aus Kristallen und Metallen, wie sie in und über der Erde vorkommen! Und das ganze Zeug, noch dazu dem chemiehaltigen und radioaktiv verseuchten Regen ausgesetzt, schoß an der 10-km-Grenze im Zeitraffertempo gen Himmel! Der Dieb sitzt nicht mit dem Filter auf dem Dach, sondern er sitzt auf dem Dach des riesig gewordenen Filters!«
    »Und kein Hund riecht das!« brummte Gérard, den verstörten Pudel in den Anorak zurückstopfend. »Raus hier! Runter, so schnell wie möglich!«
    Den Freunden wurde bitter klar und immer klarer, wie richtig die Erkenntnis Superhirns war. Sie befanden sich in den enorm gewachsenen »Innereien eines Laborgeräts. Deshalb auch keine Treppe, kein Geländer, nichts dem »Fußgänger« Angepaßtes. War der Aufstieg schon mühselig gewesen, so wurde der Abstieg zur Qual. In den Köpfen verhedderten sich die Gedanken, die Glieder wurden schwerer und schwerer. Und als sie endlich den »Turm« verlassen hatten, sanken alle fünf – die vier Jungen und der Pudel – trotz des feuchten Untergrundes in tiefen Schlaf . .
    Henri erwachte durch das Piepsen des Funkgeräts. Benommen tastete er danach. Doch als er Tatis Stimme hörte, war er sofort hellwach.
    »So meldet euch doch endlich!« schrie das Mädchen. »Es ist 17 Uhr! Die kleinsten Minis sind nur noch 13 Zentimeter hoch! Der Experte aus Paris versucht verzweifelt, den kaputten Ersatzfilter zusammenzusetzen. Kommissar Rose ist auch längst da! Er steht mit einem Hubschrauber beim neuen Wasserturm von Brossac-Baie! Dort findet er euch nicht!«
    »In Brossac-Baie kann er uns ewig suchen!« erwiderte Henri. »Der Turm, neben dem wir zu Boden gegangen sind, ist der Filter …!«
    »Der – waas …?«
    Jetzt fuhr Superhirn hoch. Er griff nach dem Detektor. Der Pudel floh zum Bahndamm und jaulte. Prosper und Gérard standen schwankend auf. In der Nachmittagshitze dampften die feuchten Anoraks. Als Superhirn sich die Lage klargemacht hatte, sprach er mit Tati:
    »Rose ist da? Er soll sofort per Hubschrauber zur Werkstrecke kommen! Orientierungspunkt: Bergungslok auf dem freien Bahndamm. ich versuche mein Glück inzwischen mit dem Detektor!«
    Die Jungen flohen das riesige Gebilde, das sie für einen Wasserturm gehalten hatten. Henri schimpfte: »In der ganzen Gegend stehen solche kegel-oder pilzförmigen Silos herum. Jedes Jahr kommen neue dazu! Wer hätte ahnen können …?«
    Superhirn unterbrach ihn: »Jetzt versteh ich das: Das Suchgerät mußte die Situation erst verkraften! Aber es hat uns gerettet! Wir sind im Pulk geblieben, immer in der Gruppe! Sonst hätte uns der Schreckensturm festgehalten – wie den Dieb da oben!«
    Keuchend erklommen die Freunde den Bahndamm.
    »Und ich bin vielleicht ein Pilzkenner!« stammelte Prosper. »Das Ding steht ja kopf!«
    Tatsächlich stand das vergrößerte pilzförmige Gerät mit dem Teller nach unten. Der »Pilzhut« bildete eine Art Sockel, aus dessen Mitte der nach oben hin breiter werdende Stiel ragte. Der Dieb saß also nicht auf dem Dach, sondern er klebte in etwa zwanzig Meter Höhe auf dem flachen Ende des Stiels! Der Biomat war gewachsen, der an ihm, klebende Bursche hatte sich auf die Rundkante verlagert. Und dort briet er nun seit Stunden in der Sonne!
    »Achtung!« rief Superhirn. »Jetzt heißt es wirklich: alles oder nichts! Gérard, nimm den Pudel hoch.. .!«
    Prosper ging hinter der Bergungslok halbwegs in Deckung. Der Detektor in Superhirns Händen begann zu arbeiten.
    Auf jeder der sechs Flächen erschien eine Zahl. Dazu die Weisung: »Schirm 4, rechte Oberkante auf Objekt richten. Sensor drücken.«
    Vor den Augen der Freunde begann der »Wasserturm« zu »schmelzen«. Wie Schokolade in der Sonne sank er in sich zusammen, verflüchtigte sich scheinbar,
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