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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband
Autoren: Rolf Ulrici
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verblüfft.
    »Um so besser! Ich schätze, auf der »Route 20« werden bald Wasserwerfer auffahren und Polizei-und Militärkolonnen. Das ganze Gebiet um Massaret wird gesperrt werden! Und noch eins: Sucht euch so bald wie möglich ein richtiges Quartier – aber nicht etwa eine leere Scheune! Und fahrt auf keinen Fall in der Nacht! Mehr kann ich euch jetzt nicht sagen, Los, auf die Räder!«
    Also bogen die Freunde nach Westen ab und folgten einer fast unbefahrenen, kilometerweit nicht einmal befestigte Verbindungsroute. Oft mahlten die Räder im Sand. Die Sonne blendete stark.
    Nach der Begegnung mit dem Streifenpolizisten waren Tati und die Jungen recht einsilbig. Trotz des Getuckers auf dem schlechten Weg schlief Loulou in seinem Körbchen vor Tatis Lenkstange.
    »Der tut ja so«, keuchte Prosper, »als hätte er bisher für uns fünf zu strampeln gehabt. Dieses Faultier.«
    Niemand lachte, sie waren ziemlich erschöpft. Ausgerechnet der meist schweigsame Gérard raffte sich zu einem Kommentar auf.
    »Auch ein Schock kann müde machen! Und ich schätze, der Hund hat einen ganz schönen Schock gekriegt.«
    »Dann müßte der Polizist noch immer an der Nationalstraße 20 liegen!« japste Tati. »Denn wenn der nicht schockiert war, nehm ich nie wieder Ballettunterricht!« Das wollte etwas heißen, denn Tatjana tanzte für ihr Leben gern.
    Henri überlegte.
    »Die Polizei hält ihre Gründe oft geheim. Zwar soll man sich nicht immer gleich ein Monster vorgaukeln – daß wir's aber mit irgendwas Unheimlichem zu tun haben, ist klar! Einer von uns scheint es genauer zu wissen!«
    »Superhirn … ?« fragte Prosper aufgeregt.
    »Quatsch. Superhirn erwartet uns in Brossac«, sagte Tati. »Superhirn ist von uns allen zwar der schärfste Denker, aber hellsehen kann er nun auch nicht. Das Unheimliche hängt bestimmt mit dem zusammen, was Loulou bei unserer Rast umkreist hat!«
    Jetzt hustete Gérard, als hätte er Staub geschluckt.
    »Ja, ja!« rief Tati. »Huste du nur! Denn du hast dasselbe gesehen wie der Beamte.«
    Gérard ließ sich nicht provozieren. Mochte er gesehen haben, was er wollte! Er brummte nur ausweichend: »Na, wenn du meinst, Tati!«
    Schweigend strampelte die Gruppe weiter. Doch nach knapp fünf Minuten hielt das Mädchen an. Die anderen stoppten gleichfalls und rutschten aus den Sätteln.
    »Was ist denn?« erkundigte sich Gérard. »Wohin guckst du so eifrig? Gibt's da was zu sehen?«
    »Vom touristischen Standpunkt aus gab es keine Sehenswürdigkeit in dieser bäuerlichen Gegend. Aber Felder, Weiden, Gärten, Sträucher und Bäume zeigten unendlich viele Schattierungen allein von Grün, so daß jeder Maler seine helle Freude daran gehabt hätte. Tati blickte weniger freudig.
    »Sagt mal…« begann sie gedehnt. »Es weht doch kein Wind! Oder? Täusche ich mich?«
    »Nein«, brummte Gérard: »Wenn man das Flimmern um uns rum überhaupt Luft nennen kann: So steht sie jedenfalls still.«
    »Und doch zittert das Kraut auf dem Feld bis zum Waldrand hin!« bemerkte Tati.
    »Ein Kartoffelacker!« riet Prosper.
    »Ach ja?« lachte Micha. »Ich hätte das für 'nen Weingarten gehalten. Meinst du vielleicht, Kartoffelkraut darf schwanken, wenn sich kein Grashalm bewegt? Vielleicht röstet der Teufel Pommes frites in der Erde?«
    »Ich fürchte, dir wird das Lachen wieder vergehen«, meinte Henri stirnrunzelnd. »Tati hat recht!
    Es weht kein Wind, aber das Kartoffelkraut schwankt wie im Sturm!«
    »Da k-k-kündigt sich ein E-e-erdbeben an« stotterte Prosper. »Weiter! Laßt uns w-wweiterfahren«
    Die Geschwister und ihre Freunde traten kräftig in die Pedale. Schwer atmend sagte Tati:
    »Komisch, Loulou ist ganz ruhig. Der schläft in seinem Korb wie in 'ner Wiege. Dabei ist er doch sonst immer gleich hoch, wenn sich in der Natur was zusammenbraut.«
    »Ich seh da vorne ein Dorf«, verkündete Henri erleichtert. »Ich schlage vor, wir suchen uns einen Gasthof und machen Schluß für heute!«
    Die anderen murmelten beifällig.
    Das Dorf hieß Orr und bestand aus einem Dutzend uralter, grauer Häuser links und rechts der mit Feldsteinen gepflasterten Straße. Die Fenster waren sehr schmal und so hoch, daß sie fast bis an die Dächer reichten. Die Läden hatte man – sicherlich wegen der Hitze – zugeklappt.
    »Mir fällt auf, daß uns kein Hundegebell empfängt«, sagte Tati. »In der ganzen Gegend empfangen einen solche kleinen Ortschaften schon mit Bellkonzerten, wenn man noch hinter dem Horizont
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