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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband
Autoren: Rolf Ulrici
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der großen Hoffnungslosigkeit! Mach allen klar: Wir tun, was wir können! Und wir geben nicht auf, hörst du?«
    »Aber die Uhr! Denkt an die Todesuhr!«
    »Wir denken jeden Moment daran!« versicherte Henri. »Ist Micha bei dir?«
    »Er kam mit Herrn und Frau Dingdong«, entgegnete Tati. »Mit dem Kantinenwirt sind also drei Erwachsene hier, die die Minis betreuen. Die Schrumpfung ist tatsächlich nicht ansteckend. Auch ich habe mich nicht verkleinert.« Man hörte Tati kurz lachen: »Micha wirkt beinahe, als habe er sich vergrößert!«
    Henri war gar nicht nach Heiterkeit zumute. Er besprach sich rasch mit Superhirn und stellte dann fest:
    »Wir stehen hier jenseits des alten Bahndamms vor einer Mauer. Das Suchgerät weist stur auf sie hin. Kann dir jemand sagen, was hinter der Mauer ist? Wir sind im vorigen Jahr mal an ihr entlanggeradelt, aber das Gelände hat uns nicht interessiert.«
    Das war nicht weiter verwunderlich. Im Département Charente-Maritime gab es Hunderte solcher alter Bruchsteinmauern, und was sie schützten, waren oft genug wertlose Reste versunkener Epochen. Tati bat um einen Augenblick Geduld. Schneller als erhofft, meldete sie sich wieder:
    »Madame Dingdong sagt, hinter der Mauer liegt das ,Luftschloß'. Es gehört den Nachkommen der Herzöge von Daville-Ramour, die jetzt in Kanada mit Pelzen handeln. ihr sollt euch nicht über die großen Ohren des Teufels erschrecken!«
    »Waaas …?« rief Henri. »Bitte wiederholen!«
    Tati berichtete hastig: »Keine Zeit. Habe das Telefon neben mir! Es blinkt! Das kann der Minister sein. Ende!«
    Stille senkte sich über die Freunde, die in der Dunkelheit an der Mauer standen. Der Pfeil neben der Marschzahl auf Superhirns Suchgerät blieb beharrlich auf das Hindernis gerichtet.
    Prosper hatte sein Rad gegen die buckligen, schiefen, bemoosten Steine gelehnt. Er tastete sich etwa zwanzig Schritte vorwärts. Aufgeregt meldete er:
    »Ei-ei-ein Loch! Hier können wir durchschlüpfen!«
    »Worauf warten wir noch?« fragte Gérard ungeduldig.
– 6 –
Die Teufelsohren – und andere Scheußlichkeiten
    Für die Räder war die Öffnung, die Prosper gefunden hatte, nicht groß genug. So entschied Superhirn, sie zurückzulassen. Nacheinander schlängelten sich die Freunde durch die Lücke.
    »Was zeigt dein Gerät?« flüsterte Gerard.
    »Daß wir auf der rechten Fährte sind«, wisperte Superhirn. »Einer der sechs Bildschirme hat von Langzeitwarnung auf kurz gewechselt. Die Marschzahl wird deutlicher, der Pfeil beginnt zu blinken!«
    »Ich bin patschnaß!« murrte Prosper.
    »Kunststück! Nach dem Sturm!« raunte Henri. »Aber wo ist denn das Luftschloß?«
    »Achte auf den Pudel!« warnte Superhirn.
    Die Freunde bewegten sich gebückt durch klatschnasse Farne. Plötzlich ließ Prosper seine Stablampe kurz aufblitzen.
    »Bist du verrückt?« zischte Gérard. Doch das Weitere erstarb ihm im Munde. Ein »guter Geist« hatte Prosper offenbar veranlaßt, nach vorn zu leuchten.
    Keinen Augenblick zu spät! Die Freunde standen vor einem riesigen, mit Steinen, Erde und Wasser gefüllten Becken.
    »Aaah, wie romantisch!« murmelte Henri. »Ein Swimming-pool für Steinzeitmenschen!«
    »Nee, das ,Luftschloß'», sagte Superhirn. »Ein Schloß aus Luft! Man hat es abgerissen! Was ihr da seht, sind nur noch die Katakomben.«
    »I-i-ich begreife nichts!« stotterte Prosper.
    »Aber ich!« brummte Gerard. »Die Bezeichnung ist ein Volkswitz. Das Schloß ist weg! Es besteht nur noch aus Luft. Kapiert?«
    »N-n-nein!« erwiderte Prosper ehrlich. Wieder ließ er seine Stablampe kurz aufleuchten. Dann aber plumpste er in eine Pfütze, als hätte ihm jemand die Beine unter dem Leib weggerissen.
    »W-w-was ist denn das Furchtbares?« stammelte er erschrocken.
    »Ein mannshohes, steinernes Ohr!« sagte Superhirn ruhig. »Der Lichtkegel hat übrigens noch ein zweites gestreift. Nach Tatis Andeutung gibt es hier mehrere Scheußlichkeiten! Grotteneingänge in Form von Teufelsohren! Das sind Scherze aus der Barockzeit. Künstlich geformt aus Gips, Sand, Kalk und allem möglichen. Henri, paß auf Loulou auf!«
    »Der will unbedingt in eins dieser Ohren rein!« meinte Henri besorgt. »Plötzlich hat er den Schneid eines Schäferhundes, aber er vergißt, wie winzig er ist.«
    »Er soll nicht vergessen., seine Schnauze zu halten«, sagte Superhirn ärgerlich. »Los, folgt mir!«
    Allen voran tastete er sich mit dem Suchgerät in einen der ohrenförmigen Grotteneingänge hinein.
    »Die
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