Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
…«, begann Prosper.
    »Doch!« unterbrach Superhirn. »Der Dieb hat die Lok in Betrieb genommen und ist damit auf und davon! Die Lok muß ihm wie ein Geschenk des Himmels erschienen sein, denn – immer an den Filter gebunden – war allein die Flucht bis hierher eine teuflische Tortur!«
    »Aber wie weit kommt er mit der Lok?« fragte Henri zweifelnd.
    »Er käme bis zum Güterbahnhof von Buronne, wo die Giftstoffe aus dem Institut in den Entsorgungszug umgeladen werden«, erklärte Superhirn. »So weit kann er aber mit dem Filter nicht! Denn genau nach zehn Kilometern, und zwar Luftlinie, hält der Filter ihn fest: Das haben wir ja eben noch einmal gehört! Wie das vor sich geht, weiß ich nicht, aber eins ist mir klar: Der Dieb mag benutzen, was er will, Auto, Flugzeug, Schiff oder Bahn: Bei zehn Kilometern Abstand vom Institut verändert sich schlagartig das spezifische Gewicht des Filters, und das Ding durchbricht jeden Fahrzeugboden!«
    »Du bist deiner Sache ja ziemlich sicher«, brummte Gérard.
    »Professor Kyber ist sicher« betonte Superhirn. »Und daraus ziehe ich meine Schlüsse. So. Jetzt versuchen wir, das Schienenauto in Gang zu bringen.«
    Dieses Schienenauto war ein einfaches Streckenkontroll-Fahrzeug. Es bestand aus einem offenen Gestell mit vier Sitzen. Als Antrieb diente ein Dieselmotor. Superhirn erklomm den Führersitz. Henri setzte sich neben ihn. Prosper und Gérard kletterten auf die hinteren Plätze.
    Nach ein paar Versuchen sprang der Motor an.
    »Was sagt dein Würfel?« erkundigte sich Henri.
    »Er weist Südwest«, antwortete Superhirn. »Die Marschzahl ist 37!«
    Langsam setzte sich das Schienenmobil in Bewegung. Superhirn blickte auf das Schaltbrett.
    »Noch sechs bis sieben Kilometer, und wir stoßen auf den Dieb. Gérard, halte Loulou fest!«
    Der Motor arbeitete nahezu geräuschlos. Und so fuhren die Freunde aus dem Depot in den leeren, dunklen U-Schacht ein. Superhirn ließ die Scheinwerfer aufleuchten. Man sah nur Gleis und Wände der Werkstrecke, die einer gewaltigen Pipeline ähnelte – immer nur Gleise und Wände.
    »Da vorn wird's hell!« entdeckte Henri.
    »Ja«, bestätigte Superhirn. »Die Strecke läuft dann auf dem Hauptdamm der alten Austernbahn weiter, bevor sie wieder in die Erde geht. jetzt aufpassen,. Das Schutzgitter vor dem Tunnel ist mit Gewalt aufgestoßen worden. Seht ihr? Die Lok muß es durchbrochen haben!«
    »Aber dann hat's Alarm im Institut gegeben!« meinte Gérard.
    »Den haben die Schrumpfmänner' bestimmt nicht gemerkte, meinte Superhirn. »Und das Stellwerk in Buronne ist wegen der Betriebsferien geschlossen. Da guckt nur ab und zu ein Hilfsposten rein – könnte ich mir denken!«
    Kurz vor zwölf Uhr fuhr das Schienenmobil auf die freie Strecke hinaus. Die Sonne brannte vom Himmel herab und blendete die Augen. jäh sahen sich die Freunde dem typischen Silberlicht ausgesetzt, das sie hier am Atlantik gewohnt waren, Die dunklen Wolken und den verheerenden Sturm schien es nie gegeben zu haben.
    »Halt!« schrie Prosper. Er war aufgesprungen und krallte sich an Henris Vordersitz. »Da ist was auf der Strecke! Die L-lok – die B-b-bergungslok mit dem Dieb …!«
    Jäh brachte Superhirn das Schienenauto zum Stehen.
    »Jetzt Vorsicht!« befahl er. »Henri, du bleibst mit dem Funkgerät hier! Ich gehe mit dem Detektor an die Lok heran, der Dieb wird mit dem schwer gewordenen Filter darunter liegen…«
    »Du solltest den Kerl mit deinem Detektor mattsetzen, eh du den Filter anstrahlst!« rief Henri ihm warnend nach.
    Prosper und Gérard stolperten hinter Superhirn über das Gleis. Sie fanden den offenen Führerstand der Bergungslok leer. Der Filterdieb lag nicht unter der Maschine.
    »ich sah eben noch mal auf das Schaltbrett«, murmelte Gérard. »Wir haben insgesamt, vom Institut her gerechnet, noch keine zehn Kilometer hinter uns … Seht! Loulou kullert die Böschung runter. Kinder, ja – und dort sind schwere Fußabdrücke!«
    »Der Zeiger blinkt wie verrückt«, stellte Superhirn fest. Er starrte auf eine der sechs Würfelflächen.
    Dann hob er den Kopf. »Hier ist nichts als teilweise überschwemmte Kuhwiese. Aber da … !
    Da steht das neue Pumpwerk! ich wette, es befindet sich noch vor der 10-km-Grenze, und der Dieb ist da reingesaust. Er will sich verkriechen, immer wieder verkriechen, um den Filter von der Hand zu lösen!«
    Prosper beschattete die Stirn mit der Hand und blickte an dem etwa zwanzig Meter hohen, kegelförmigen Turm empor:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher