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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition)
Autoren: Elea Noir
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auf und ich versuche, Tommy zu erreichen. Wir sehen uns später!«
     
    »Hab ich es nicht gesagt? Rania braucht die Partys wie andere die Luft zum Atmen. Natürlich komme ich mit! «, sagte mir Tommy am Telefon . »Ich könnte dich abholen, aber ich glaub, ich schaff es nicht, dich in der Nacht wieder heimzufahren.«
    »Mach dir mal keinen Kopf, Stella, du brauchst mich nicht abh o len. Ich fahre mit Ronny, er hat mir schon von der Tausendundeine-Nacht-Fete berichtet.«
    »Oh, gut.« Ich war erleichtert. »Dann gehe ich jetzt in die Wanne und ruhe mich noch ein wenig aus, bevor es losgeht. Sag mal, verkleidest du dich?«
    »Du kennst mich doch, ich bin für jeden Spaß zu haben. Es fi n det sich bestimmt irgendwo ein Tuch, das ich als Turban wickeln kann. Und mein Bruder Chris hat eine alte Öllampe, die bringe ich auch noch mit.«
    »Wie schön. Aladin und seine Lampe. Der bezaubernden Jeannie bin ich schon begegnet, fehlt nur noch Ali Baba«, sagte ich trocken und mein Desinteresse war deutlich zu hören.
    »Stella, wenn du nicht willst oder kannst, dann sag es Rania ei n fach. Sie versteht es bestimmt.«
    »Nee, lass mal. Ich werde nicht lange bleiben. Vielleicht tut mir diese kleine Abwechslung ganz gut und ich komme auf andere Gedanken. Also dann, bis später, Aladin«, hauchte ich in den Hörer und ein kurzes Lächeln hüpfte über mein Gesicht, als ich an Tommy mit Turban dachte.
     
    Es ging bereits auf halb sieben zu. Während das Wasser in die Wanne lief, machte ich für meine Mutter das Abendessen. So wie es in unserer Küche aussah, hatte sie nicht zu Mittag gegessen. Der Frühstückstisch, den ich morgens gedeckt hatte, sah noch fast genauso aus wie vor zwölf Stunden. Weder das Geschirr noch die Semmeln oder die Butter waren abgeräumt.
    An den Eierschalen und dem benutzten Messer war zu erkennen, dass sie wenigstens etwas gegessen hatte. Ich räumte den Tisch ab, setzte die Nudeln auf und rührte eine Tomatensoße an. Anschli e ßend suchte ich meine Mutter und fand sie im Wohnzimmer. Sie saß schweigend, wie immer, in dem alten Schaukelstuhl an dem großen Terrassenfenster und wippte sanft auf und ab. Auf und ab …
    »Babette«, flüsterte ich und sie blickte verträumt zu mir. Der Schaukelstuhl hörte auf, sich zu bewegen. »Ich mache dir gerade Abendessen und möchte jetzt ein Bad nehmen. Rania hat mich zu einer Feier eingeladen, gleich nebenan im Pavillon, da gehe ich später hin. Ich esse dort etwas, wenn es dich nicht stört«, sagte ich und wusste, dass es sie nicht im Geringsten stören würde. Meiner Mutter war es egal, ob sie alleine oder mit mir zusammen aß. Manchmal glaubte ich, sie bekam es gar nicht mit, wenn ich mit ihr zusammen an einem Tisch saß. Für sie war ich meist Luft, sie schaute geradezu durch mich hindurch.
    Es geschah nur äußerst selten, dass Babette etwas in ihrem U m feld gezielt wahrnahm und darauf reagierte. Dennoch besänftigte mich ihre übermäßige Ruhe immer wieder. An Tagen voller Stress war es ein Segen, ihr beim Malen zuzuschauen oder nur ihre beruh i gende Gegenwart zu genießen. Aber jetzt rannte mir die Zeit davon und ich wartete auf eine Antwort. Vollkommen verträumt sah sie mir in die Augen, dann nickte sie endlich und begann wieder zu wippen. »Gut, dann geh bitte gleich essen, bevor es kalt wird! Die Nudeln müssten schon gar sein.«
    Als ich zehn Minuten später in der warmen Wanne lag, ließ ich den ganzen Tag noch einmal Revue passieren. Ich hörte Tommys und Ranias Worte: »Das … ist nicht normal«, hatten beide gesagt. Ich hob meinen rechten Arm aus dem Wasser und konnte ihnen nur zustimmen. Diese Verletzungen waren nicht normal. Zud em tat mir immer noch alles weh. Meine Bauchschmerzen waren zwar ve r schwunden, a ber meine blauen Arme und Beine machten mir inzwischen richtig Angst. Was, wenn Tommy recht hatte? Vielleicht war es gefährlicher, als ich dachte.
    Wenn mir etwas zustoßen würde, was würde dann aus meiner Mutter?
    Ich nahm mir vor, dieses Thema bald mit Torben zu besprechen. Allerdings fürchtete ich mich vor seiner Reaktion auf meine Verle t zungen. Wenn er wüsste, wie schlimm es tatsächlich ist, würde er mich umgehend in ein Krankenhaus bringen und durchchecken lassen. Der bloße Gedanke an eine Klinik ließ mich selbst in der heißen Badewanne frösteln. Alles, nur keine Ärzte und s chon gar k ein Krankenhaus. Ich musste einen anderen Weg finden, um meine Mutter für den schlimmsten Fall abzusichern.
    Doch nun
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