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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition)
Autoren: Elea Noir
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perfekt. Glücklich drehte ich mich zu meiner Mutter. Auch sie lächelte und griff nach meinen Händen. Dabei rutschten meine weiten Ärmel leicht nach oben und gaben einen Teil meiner Verle t zungen preis. Babettes fröhliches Gesicht änderte sich abrupt.
    Sie drückte meine Hände ganz fest und ich konnte erkennen, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, doch sie sagte wie immer nichts.
    Ein drittes Mal ging sie zu ihrem Schminktisch.
    Es dauerte, bis sie bepackt wiederkam. Es waren mindestens ein Dutzend Armreifen in sämtlichen Farben und Formen, die sie ans Bett brachte und mir sogleich über meine geschundenen Handg e l enke streifte. Der Schmuck überdeckte die sichtbaren Blutergüsse und ich fühlte mich erleichtert. Ein letzter Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich für Ranias Tausendundeine-Nacht-Feier gerad e zu perfekt aussah. Zufrieden küsste ich meine Mutter auf die Stirn.
    »Vielen Dank, das war lieb von dir und deine Tunika bekommst du morgen früh gleich wieder!«, versprach ich.
    Babette nickte, immer noch mit feuchten Augen.
    Ic h wusste, dass sie sich wegen meiner häufigen Verletzungen sorgte, auch ohne ein Wort von ihr. »Bitte, mach dir keine Geda n ken ! Die blauen Flecken sind gar nicht schlimm«, versuchte ich sie zu beruhigen. Wieder nickte sie und ihr Gesicht verwandelte sich in die teilnahmslose Miene, die ich viel zu häufig sah.
    Wie ein Geist – beinahe schwebend – verließ sie das Schlafzi m mer und kurz darauf hörte ich wieder das monotone Wippen des Schaukelstuhls. Ich ging in die Küche und konnte aus dem Fenster sehen, dass die Party schon im Gange war. Lampions zierten den Pavillon, alles war hell erleuchtet und den orientalischen Klängen der Musik konnte man sogar hier an der Spüle lauschen. Es wurde Zeit zu gehen.
     
    Es war unglaublich, Rania hatte es tatsächlich geschafft, den gr o ßen hölzernen Pavillon mit den vielen Fenstern in kürzester Zeit in einen orientalischen Tempel zu verwandeln. Ich traute meinen Augen kaum, als ich über die Schwelle trat. Bunte Kissen, Decken und Behänge soweit das Auge reichte. Überall glitzerte und funkelte es. Die sanften melodischen Klänge aus dem Orient sowie die unzähligen bunten Hennalampen verwandelten den runden Raum in ein Märchen. Rania hatte an alles gedacht, selbst an Windlichter. Auch kleine Tische im Mosaikdesign waren vorhanden, auf denen marokkanische Teekannen standen, welchen ein starker Minzgeruch entwich. Das Highlight befand sich auf dem großen Tisch in der Mitte: eine Shisha , eine ägyptische Wasserpfeife, um die sich die Jungs staunend versammelt hatten. Ich konnte es kaum glauben: ein Märchen am Valentinstag. Versunken in diesen Traum, legte ich meine Jacke ab und nun waren alle Augen auf mich gerichtet.
    »Mensch, Stella – wow«, hörte ich es aus einer Ecke.
    »Das ist ja nicht zu fassen, Stella, echt klasse, dein Outfit!«, sagte jemand hinter mir. »Meine Güte, du siehst aber umwerfend aus!« Das war Cynthia, ihr Kompliment hatte den Unterton eines Tadels.
    Skeptisch stand sie mir gegenüber und beäugte mich bis ins kleinste Detail. Sie selbst trug einen Sarong , ganz klassisch, mit aufwändiger Stickerei. Sie betrachtete erst mich, dann sich, wieder mich und schien gar nicht mehr von ihem Outfit begeistert. Nun kam auch noch Susi dazu.
    »Na, wen haben wir denn da, unser Mauerblümchen, und so g e stylt am Valentinstag. Wir sind wohl auf Brautschau?«, fragte sie argwöhnisch und musterte mich missbilligend. Zum Glück gesellte sich Martin dazu, so konnte ich mir die Antwort sparen.
    »Echt grandios, Stella. Siehst super aus!«, sagte er und umarmte mich. Ich war von so viel Aufmerksamkeit völlig perplex.
    »Wo ist Rania?«
    »Sie wollte Bowle holen, müsste gleich wiederkommen«, teilte er mir mit und sein Blick wanderte wieder zu der Wasserpfeife, die Peter in Beschlag genommen hatte. Peter war unser Doc, zumindest studierte er Medizin, im vierten Semester, was ihn für mich nicht wirklich anziehend machte, im Gegenteil. Susi hatte einen Narren an ihm gefressen, aber selbst die Miss ließ unseren großen, blonden Doc kalt.
    Meine Augen suchten in dem bunten Raum nach Tommy und wurden schnell fündig. Er stand mit Ronny, der einen blauen Kaftan trug, in der Ecke am Buffet. Beide beugten sich über eine Art Amphore und bemerkten mich nicht. Ich tippte dem Turbanträger leicht auf die Schulter und Tommy fuhr herum.
    » Stellaaa …«, begrüßte er mich und betonte das »a« am Ende mehr
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