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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition)
Autoren: Elea Noir
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beschäftigte mich ein anderes Problem, das im Ve r gleich ni cht so schwer wog, aber gelöst werden musste. Ich wollte auf Ranias Party keine Spielverderberin sein. Wenn selbst Tommy mit Turban und Öllämpchen kam, musste ich mir auch etwas einfallen lassen, nur was? So viel Auswahl an Kleidung hatte ich nicht. Natürlich konnte ich Rania bitten – die wäre begeistert gew e sen, mich umzustylen –, aber ob ich mich danach in ihren gewagten Kombination en überhaupt noch auf der Party sehen lassen könnte, war fraglich. Da musste ich mir wohl oder übel selbst etwas ausde n ken, zur Not würde Babettes Kleiderschrank herhalten.
    Beschwerlich quälte ich mich aus der runden Eckbadewanne, meine Schmerzen dabei waren unbeschreiblich. Die Rippen stachen bei jedem Atemzug, meine Beine fühlten sich an, als hätte mir jemand Blei in die Adern injiziert. Selbst beim Anziehen hatte ich arge Probleme. Nu r mühsam kroch ich in meine Unterwäsche und schlüpfte anschließend in die Jeans .
    Schweigsam stand ich vor dem großen Spiegel in unserem Bad e zimmer und schaltete dessen zusätzliche Beleuchtung an, dann drehte ich mich hin und her.
    Wie um alles in der Welt sollte ich orientalischer wirken? Meine langen braunen Haare hingen mir offen über den Rücken. Ich hatte keine farbigen Strähnchen , keine Dauerwelle und auch keine Exte n sions , womit sich Cynthia und Susi generel l stylten. Meine Haut war blass , mal abgesehen von den Blau- und Lila-Tönen, die momentan meine Arme zierten. Ich war schon immer schlank, aber nicht so wie Rania, die eine eher maskuline Figur hatte. Sie trieb viel Sport und war athletisch. Und so dünn wie Susi wollte ich nie werden. Unsere Miss hungerte täglich. In engen Oberteilen konnte man jede einzelne Rippe von ihr zählen.
    Ich dagegen war eher weich, mit leichten Rundungen, die ich für gewöhnlich versteckte, anstatt sie zu betonen. Ich wusste, dass in meinem Kleiderschrank nichts hing, was auch nur annähernd an ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht erinnerte. Daher schlich ich mich vorsichtig in Babettes Zimmer.
    Ich hörte aus der Küche das Besteck klappern, also musste sie gerade essen. Das war gut. In ihrem großen Kleiderschrank wurde ich fündig. Sie hatte einen Farbentick. Ihre Kleidung war genauso bunt wie die Bilder, die sie malte. Da meine Mutter ebenfalls sehr schlank war, trugen wir dieselbe Größe. Ich griff zuerst nach einem braunen kurzen Kleid, hing es aber wieder zurück – Braun schien mir nicht angebracht. Ganz hinten fand ich eine pinkfarbene Bluse, doch die war mir zu grell. Dann entdeckte ich eine weinrote Tunika mit Trompetenärmeln, die mit roséfarbener Spitze abgesetzt war und unter der Brust gebunden wurde. J a, die sollte es sein!
    Schnell zog ich sie an. Ich schau te in den Spiegel und erschrak.
    Zwei Augen starrten m ich an und es waren nicht meine!
    Babette stand hinter mir. Schnell fuhr ich herum.
    »Oh … äh, ich – ich hätte dich wahrscheinlich fragen sollen, es ist nur … Die Feier hat ein Motto, alle verkleiden sich orientalisch und ich habe da nichts Geeignetes«, versuchte ich, mich stotternd zu rechtfertigen, und schämte mich, weil ich sie vorher nicht informiert hatte.
    Babettes starrer Gesichtsausdruck wurde weicher.
    Sanft strich sie über die Trompetenärmel. Dann griff sie meine Hand und zog mich zu ihrem großen, bunt bemalten Holzbett . Ich sollte mich setzen. Meine Mutter ging an ihren Schminktisch, der ebenfalls in ihrem Schlafzimmer stand. Dort hatte sie eine Schmuc k schatulle im Tiffany-Design. Die öffnete sie und suchte eine Weile, bis sie das Passende fand.
    Sie kam mit einem silbernen Accessoire zurück. Es war ein Di a dem, in dessen Mitte ein kleiner Rubin hing. Sacht setzte sie mir den wunderschönen Reif auf die Stirn und drehte mich in Richtung Spiegel. Lächelnd sah sie mich an. Ich musste gestehen, dass es hübsch auss ah und gut zu der Tunika passte. Aber sie ging noch mal an ihren Schminktisch und kam mit einem Schminkkoffer zurück. Nun war sie in ihrem Element: Farben und Pinsel!
    Obwohl ich äußerst selten Make-up trug, ließ ich es zu, dass sie mich schminkte. Babette setzte jeden Strich ganz präzise und dezent. Ich staunte am Ende über mich selbst.
    »Wow«, hörte ich mich sagen, als ich in den Spiegel blickte. Was so ein wenig Farbe ausmachte. Meine braunen Augen waren wu n derschön betont, die Wangen wurden durch das Rouge hervorgeh o ben und ein sanftes Rot machte meine Lippen voller, irgendwie
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