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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition)
Autoren: Elea Noir
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verteilte ich jetzt in meinem Umfeld. Ich liebte Tommy und Rania, meine Mutter, die Kinder im Kindergarten und die Heimkinder, die ich oft besuchte – vor allem den kleinen Piri . Ich liebte unseren alten Kater, den Sommer und die Sonne.
    Ja, die Liebe gab es noch in mir, aber einen Menschen alleine wollte ich nie wieder so stark lieben, dass es mir im schlimmsten Fall das Herz zerreißen würde, zumindest dachte ich das zu diesem Zeitpunkt.
    »Ich schätze, wir müssen aufbrechen, die nächste Stunde fängt gleich an«, erinnerte mich Tommy, der sich gerade eine weitere Praline in den Mund steckte und mir erneut die Schachtel hinhielt. Dankend nahm ich noch eine und machte mich auf den Weg zum Unterricht.
    Ich hatte das Gefühl, als würde die Zeit stillstehen. Die letzten Unterrichtsstunden wollten einfach nicht vorübergehen. Inzwischen hatte meine Tablette vom Morgen ihre Wirkung verloren und ich krümmte mich vor Schmerzen. Ich hatte Tommy zwar die Blute r güsse an den Armen gezeigt, nicht aber die an meinen Schultern, Beinen und Rippen. Es war diesmal wirklich schlimm, gerade so, als hätte mich jemand böse verhauen.
    Ich konnte mich nur schwer bewegen und quälte mich mühsam um fünfzehn Uhr zu meinem Auto, wobei ich darauf bedacht war, Tommy meine Schmerzen nicht zu zeigen . Ich wollte nicht, dass er wieder mit diesem leidigen Thema begann, also versuchte ich mein Bestes, um ein aufgesetztes Lächeln hinzubekommen. Es schien mir zu gelingen, denn er begann ein neues Gesprächst hema.
    »Heute ist Valentinstag, so ein Ereignis lässt Rania doch nicht ohne Party verstreichen, oder?« Ich zuckte mit den Schultern und konnte mir gerade noch ein ›Aua‹ verkneifen, da mir selbst das weh tat.
    »Ich weiß nichts von einer Party. Ich wusste ja nicht mal, dass heute Valentinstag ist. Aber wenn du mich so fragst … gewiss feiert sie das irgendwie«, musste ich gestehen, denn meine Ersatzschwester – so etwas in der Art war Rania für mich – ließ keinen Grund aus, eine Party zu organisieren. Feiern ohne Ende war für sie der Sinn des Lebens. Sie war ein schrilles buntes Hippiemädchen , ganz anders als ich, und doch mochte ich sie von ganzem Herzen.
    Nach dem Verschwinden meiner Schwester Tessa, zog ich mit meinen Eltern vom Schwarzwald nach Bad Liebenstein . Paps wollte seine alte Heimat hinter sich lassen und hier von vorne beginnen. Er war Rechtsanwalt und eröffnete mit Ranias Vater, Dr. Torben Schreiber, eine Kanzlei in » BaLi « – so nennen wir liebevoll unsere Kurstadt, die im grünen Herzen Deutschlands liegt.
    »Lindt & Schreiber« hieß die Kanzlei.
    Mein Vater kaufte damals eine alte Villa in der Friedensallee, ganz in der Nähe der Schreibers. Unsere Häuser waren nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Ich wuchs praktisch Tür an Tür mit Rania auf. Unsere Väter waren fast immer in der Kanzlei, meine Mutter war nur mit sich selbst beschäftigt und so verbrachte ich die meiste Zeit mit Rania.
    Wir gingen gemeinsam in den Kindergarten und waren ganze zwölf Jahre zusammen in dersel ben Klasse, haben sogar nebene i nander gesessen! Auch jeden Nachmittag haben wir zusammen verbracht! Torben fand es lustig, wie unterschiedlich wir uns entw i ckelt hatten, obwohl wir so eng miteiander aufgewachsen waren.
    Seit Paps’ Tod, hatte Torben ein wenig die Vaterrolle für mich übernommen. Sicherlich dachte er, er sei es mir und meinem Vater schuldig, zumal Babette nie wirklich ihren Mutterpflichten nachkam.
    Seit vier Jahren wohn en wir sogar bei den Schreibers, das heißt, wir wohn en auf ihrem Grundstück in einem Bungalow. Meine Mutter konnte die Villa in der Friedensallee nicht weiter finanzieren. Ich muss zugeben, dass das Haus für uns drei schon immer viel zu groß war. Vater ist nur selten zu Hause gewesen und Babette wa n delte mit ihren Farben und Pinseln mehr durch die Villa, als sich um all die Räume zu kümmern. Hätten wir früher keine Putzfrau gehabt, wäre ich als Kind vermutlich im Dreck erstickt. Aber so waren es schöne Erinnerungen an die alte Villa und den rie sigen Dachboden, auf dem ich mit Rania oft gespielt hatte . Nach Vaters Tod lebte ich noch ein Jahr mit meiner Mutter in dem Haus. Aber wir hätten es auf Dauer nie halten können. Die monatlichen Ausgaben für das riesige Anwesen waren zu hoch und die Villa an sich viel zu groß, um sie ohne Unterstützung instand zu halten. Ich versuchte ein Jahr lang mein Bestes, bis ich einsah, dass wir es aufgeben mussten. Torben
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