Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Titel: Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten
Autoren: Antje Szillat
Vom Netzwerk:
beruhigt.«
    Freundschaften? Beruhigt? Jemand, der mich nach Hause begleitet? – Haben die den Schuss nicht mehr gehört, oder was?!
    Ich umfasse die Griffe meines BMX und schenke den beiden den verächtlichsten Blick, den ich draufhabe. »Ich brauche weder Freundschaften noch Begleitung. Ich hoffe, das ist angekommen!« Damit schwinge ich mich in den Sattel und fahre davon.
    Kacke! An dieser Schule sind so viele Schüler und ausgerechnet die beiden größten Nieten der Nation – Pummelchen Mondbacke und Karohose Stelzlaberkopf – müssen sich an meine Fersen heften.
    Klaus ist im vorderen Gewächshaus und hantiert mit irgendetwas herum, was wohl nicht so will wie er. Jedenfalls flucht und motzt er lautstark vor sich hin. Dazwischen ist immer wieder ein dröhnendes Gepolter zu hören.
    Ich lehne mein Bike an, lasse den Rucksack zu Boden fallen und betrete das Glashaus. Von Klaus ist allerdings nichts zu sehen. Dafür entdecke ich jede Menge Paletten mit Blumenkübeln.
    »Klaus?«, rufe ich.
    Ein kurzes Stöhnen, dann ächzt er: »Ja, hier hinten.«
    »Was machst du denn da?«
    Erneut gibt er einen schweren Seufzer von sich. »Ich stecke fest.«

    »Echt?« Mir ist eigentlich nicht nach Lachen zumute, aber die Vorstellung, wie Klaus hinten zwischen den Blumenkübeln eingeklemmt hockt, ist einfach der Burner.
    Da reißt mich ein gewaltiges Krachen und Klirren aus meinen Gedanken. Gleich darauf jault Klaus wie angestochen los. »VERDAMMTE SCHEISSE!«
    Danach herrscht Ruhe.
    »Klaus? Alles okay?«
    Keine Antwort. Nur so ein leises Wimmern.
    »Klaus?«
    Mir wird heiß und kalt zugleich.
    »Ey, Klaus, das ist nicht lustig. Sag was!«
    Stille.
    Ich versuche, mich zwischen den Paletten hindurch zu ihm vorzukämpfen. Aber es klappt nicht. Kein Plan, wie Klaus, der ja um einiges größer und breiter ist als ich, das hinbekommen hat.
    Schließlich bleibt mir nichts anderes übrig, als auf die langen Pflanztische zu klettern. Logo, dass ich dabei auf jede Menge Grünstängel latsche. Meine Mutter kriegt bestimmt den totalen Ausraster deswegen. Aber was soll ich tun, dies ist hundertprozentig eine Notsituation. Da kann ich auf ihr Grünzeug nun mal keine Rücksicht nehmen.
    »Ich bin gleich bei dir«, keuche ich, während mein Herz wie bekloppt schlägt.
    Ein paar zertrampelte Pflanzen weiter habe ich es geschafft. Hinter der letzten Holzpalette, auf der sich monströse Terracottakübel befinden, liegt Klaus auf dem rauen Betonsteinboden. Sein linkes Bein ist eigenartig zur Seite gedreht, so als ob es gar nicht zu ihm gehört. Um ihn herum und auf ihm drauf liegen unterschiedlich große Terracottascherben. Einer der Töpfe muss direkt auf ihn draufgekracht sein.
    Der Anblick ist übel – echt –, aber dann fällt mein Blick auf seinen Kopf und die klaffende Platzwunde an der Stirn. Tiefrotes Blut läuft ihm in einem dünnen Rinnsal die linke Schläfe hinunter und tropft auf den Boden.
    »Klaus? Klaus! Wach auf – bitte!«, höre ich eine krächzende Stimme flehen. Es ist wohl meine, doch sie kommt mir seltsam fremd vor.
    Aber Klaus will einfach nicht hören.
    Am liebsten möchte ich ihn schütteln und anschreien, dass er gefälligst die Augen aufmachen und mir nicht so eine Scheißangst einjagen soll. Und dann will ich ihm noch sagen, dass er doch mein Vater ist. Auch wenn ich ihn nie so nenne. Trotzdem ist er das. Viel, viel mehr, als mein echter es jemals sein könnte.
    »Klaus!« Ich knie mich neben ihn, beuge mich über sein Gesicht. Etwas tropft auf seine Wange. Sind das etwa Tränen? Meine Tränen?
    Vergiss es, Junge! Du kannst doch jetzt nicht flennen wie ’n Mädchen. Du bist ein Kerl. Ein cooler Biker noch dazu. Wie oft schon hat sich in der BMX-Halle einer aufs Maul gelegt und wie blöd geblutet. Da bist du doch auch nicht jedes Mal heulend zusammengebrochen. – Aber von denen war ja keiner bewusstlos. Nicht mal für den Furz einer Sekunde.
    Außerdem, hier liegt Klaus. Ein Kerl wie ein Baum. Wenn der sich plötzlich nicht mehr rappelt, ist es ernst. Und zwar so richtig.
    Vorsichtig stupse ich ihn an. »Klaus? Hörst du mich? Sag doch was! Oder mach wenigstens die Augen auf. Blinzeln ist auch okay, nur verdammt noch mal, tu was!«
    Klaus’ Lider bleiben zu, aber er stöhnt leise.
    Er lebt!, schießt es mir erleichtert durch den Kopf.
    Und jetzt endlich bin ich auch in der Lage zu handeln. Ich krame mein Handy aus der Hosentasche hervor und … der Akku ist leer.
    »Klaus, ich muss dich kurz allein lassen«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher