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Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Titel: Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten
Autoren: Antje Szillat
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rede ich auf ihn ein, während meine Hand seine Wange tätschelt. – Mann, das hat es echt noch nicht gegeben. Blitzschnell ziehe ich sie weg und klettere zurück auf die Pflanztische. »Ich bin gleich wieder da, hörst du, hole nur schnell Mama …«
    Ich sprinte aus dem Gewächshaus, bin keine dreißig Sekunden später an der Haustür und klingele Sturm. Aber meine Mutter ist nicht da, und während ich das komplette Gelände der Gärtnerei nach ihr absuche, ärgere ich mich fast schimmelig, dass ich noch keinen eigenen Haustürschlüssel habe.
    Doch zum Ärgern ist das eindeutig der falsche Zeitpunkt. Ich muss Hilfe holen. Wenn meine Mutter nicht auffindbar ist, dann eben woanders. Ich schnappe mir mein Rad, jage aus der Einfahrt, bin kurz darauf mitten auf der Landstraße und blicke mich suchend um. Gegenüber liegt das Neubaugebiet. Häuser. Telefone. Notarzt anrufen. Na klar doch, das ist die Lösung! Ich trete voll in die Pedale. Und steige kurz darauf quietschend auf die Bremse, weil Buddy die Landstraße entlanggeschlendert kommt und mir grinsend zuwinkt.
    »Hey, Luc!«
    Ich springe vom Rad direkt vor seine Füße. »Hast du ein Handy?«, keuche ich.
    Buddy nickt. »Ja, aber nur so ein ultraaltmodisches. Meine Mutter meint, ein neues wird mir sowieso nur geklaut. Von Hendrik und seinen Hohlbirnen. Du erinnerst dich?« Er holt tief Luft. »Die sind echt so bescheuert. Aber mein Onkel …«
    Ich hebe die Hand. »Stopp! Dafür ist jetzt keine Zeit. Gib es mir. Sofort!«
    Buddy macht große Augen und seine Mundwinkel ziehen sich nach unten. »Du-du willst es mir klauen?« Abwehrend verschränkt er die Arme vor der Brust. »Ich dachte, du wärst okay …«
    »Bin ich auch«, blaffe ich ihn ungeduldig an. »Aber ich muss dringend den Notarzt rufen.«
    »Hast du dich verletzt?«
    Mann, was für ’ne blöde Frage. Tröpfelt mir Blut aus einer klaffenden Platzwunde? Oder sehe ich aus, als ob ich im Koma liege?
    Dieser Buddy ist nicht nur ziemlich fett, sondern obendrein noch dumm. Dick und Doof in einer Person.
    »Was ist? Gibst du es mir jetzt?!«
    Er nickt und kramt in seiner albernen Jutetasche herum. Eine Gebäcktüte kommt zum Vorschein, dann eine zweite, danach ein Tetrapack Kakao und zum Schluss endlich das Handy.
    Während ich die 112 eintippe, sagt Buddy: »Ich bin Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr. Vielleicht kann ich Erste Hilfe leisten.«
    Genervt winke ich ab und drehe ihm demonstrativ den Rücken zu. Nach einer halben Ewigkeit wird am anderen Ende der Leitung schließlich abgenommen. Aufgeregt schildere ich der Frau am Telefon, was passiert ist, und nenne die Adresse.
    Als ich mich wieder zu Buddy umwende, um ihm sein Handy zurückzugeben, ist er verschwunden. Keine Ahnung, wie er das so schnell hinbekommen hat. Aber eigentlich ist es mir auch egal.
    »Komischer Typ«, murmele ich. Dann schwinge ich mich auf mein Bike und bin wenige Momente später wieder im Gewächshaus.
    Kaum zurück bei Klaus, krache ich vor Verblüffung fast vom Pflanztisch. Buddy kniet neben ihm am Boden und hantiert an ihm herum.
    »Ey, spinnst du?«, fauche ich ihn an. »Was machst du da?«
    »Ich bringe ihn in die stabile Seitenlage«, erklärt er ungerührt und setzt hinzu: »Kannst du mir was zum Zudecken geben?«
    »Ähm … ja klar.« Hastig ziehe ich mir das Sweatshirt über den Kopf und reiche es ihm.
    Mit konzentriertem Gesichtsausdruck nimmt er es mir ab und legt es Klaus über die Schulter.
    »So, das hätten wir.«
    »Woher kannst du das?«, frage ich beeindruckt.
    Buddy zuckt mit den Schultern. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich bei der freiwilligen Feuerwehr bin. Die stabile Seitenlage gehört bei uns zur Grundausbildung. Das konnte ich schon mit sieben.«
    »Aha …«, mache ich verpeilt.
    Kurz darauf höre ich die Sirenen des Krankenwagens und beeile mich, aus dem Gewächshaus zu kommen.
    Als meine Mutter eine halbe Stunde später mit ihrem quietschgrünen Kastenwagen in die Einfahrt einbiegt, ist der Rettungsdienst nur wenige Minuten zuvor mit Klaus ins nächste Krankenhaus abgedüst. Zum Glück hat er das Bewusstsein schnell wiedererlangt. Der erste Check durch den Notarzt hat ergeben, dass er sich das Bein gebrochen und höchstwahrscheinlich eine Gehirnerschütterung zugezogen hat. Na ja, und ’ne fette Platzwunde.
    Eigentlich wollte ich mitfahren. Doch Klaus hat gemeint, ich solle besser hier auf meine Mutter warten, damit sie gleich Bescheid weiß.
    Bevor er auf der Trage in den Wagen geschoben wurde,
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