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Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Titel: Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten
Autoren: Antje Szillat
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hellblauem Snob-Hemd und karierter Bundfaltenhose in der vorletzten Bank zu.
    »Wenn du Fragen hast oder sonst irgendwie Hilfe benötigst, bist du bei Justus an der richtigen Adresse. Er ist Klassensprecher und unterstützt dich bestimmt gern.«
    Schmalzlocken-Justus lächelt mir zu. »Wenn du magst, zeige ich dir in der ersten großen Pause die Schule.«
    »Danke«, sage ich.
    »Danke ja oder danke nein?«
    »Ähm … mal sehen. Weiß noch nicht …«
    Danach lässt er mich zum Glück in Ruhe, und als es zur ersten großen Pause klingelt, hat er sein Angebot wohl wieder vergessen. Jedenfalls rauscht er aus dem Klassenzimmer, ohne sich nach mir umzudrehen. – Was mir extrem recht ist. So kann ich wenigstens in der Masse der Schüler untertauchen.
    In der Pause ist es fast so wie in Hamburg – zumindest was die Schule betrifft. Irgendwie habe ich damit nicht gerechnet – so oder so habe ich mir alles viel schlimmer, miefiger, verklemmter, eben vorstadtsiedlungsöder vorgestellt.
    Gerade will ich mich von meinem Beobachtungsposten auf den Weg Richtung Schulklos machen, da rempelt mich ein dürrer Typ mit so ’ner grauen Oversize-Mütze von Chillouts an, wie ich sie schon ewig haben will.
    »Hey, brennst du? Was rennst du mich halb um?!«, flippt der Typ gleich aus.
    Hallo? Wer hat hier wohl wen fast umgerannt?
    Der nächste Idiot, mit dem ich gleich am ersten Schultag aneinanderrassele. Ich strecke das Kinn vor, kämpferisch. Da erkenne ich, dass es kein Typ, sondern eine Typin ist, die mich mit finsterem Blick mustert.
    »Kauf dir mal ’ne Brille«, knurre ich und schlappe davon.
    Doch anscheinend sind die in diesem Kaff alle auf Krawall gebürstet. Sie rennt mir hinterher. »Hey, du! Entschuldige dich gefälligst«, ranzt sie mich an.
    Ich tippe mir gegen die Stirn. »Geht’s noch? Warum sollte ich? Du hast schließlich mich halb umgerannt.«
    Sie verschränkt die Arme vor der Brust und baut sich in ihrer Winzigkeit direkt vor mir auf. Mann, die hat vielleicht Nerven. »Du bist neu an der Schule, stimmt’s?«
    Ich zucke gleichgültig mit den Schultern. »Wüsste nicht, was dich das angeht.«
    Sie nickt, als ob ich es bejaht hätte. »Alles klar. Dann lass ich dir das noch mal durchgehen.« Sie streckt mir den Zeigefinger mahnend entgegen und verengt die blauen Augen zu schmalen Schlitzen. »Aber beim nächsten Mal hat sich der Welpenschutz erledigt.«
    Damit zieht sie ab.

    Ich bin so platt, dass ich ihr nur kopfschüttelnd hinterherschauen kann. Was war das denn für ’ne schräge Tussi?!
    Den Rest des Schulvormittags überlebe ich irgendwie. Meistens versuche ich, mich unsichtbar zu machen, indem ich mich in den Pausen in irgendeine Ecke verkrümele. Im Unterricht schweige ich komplett und lasse den Kopf zwischen den Schultern verschwinden.
    Nur Geduld, leiere ich gebetsmühlenartig vor mich hin. Denk einfach an die sizilianische Zermürbungsstrategie.
    Nach Unterrichtsende habe ich es verdammt eilig, den Senfkasten zu verlassen. Überstanden – okay. Aber länger als nötig will ich hier garantiert nicht abhängen.
    Am Fahrradständer taucht plötzlich Justus neben mir auf.
    »Sorry wegen vorhin. Ich hatte ja versprochen, dir unsere Schule zu zeigen«, sagt er.
    »Kein Problem«, winke ich ab.
    »Wollen wir zusammen fahren?«
    »Hä? Wohin?«
    Justus zieht die Augenbrauen in die Höhe und lächelt leicht überheblich.
    »Also ich begebe mich nach Unterrichtsende für gewöhnlich nach Hause. Ich weiß allerdings nicht, wie man das in Hamburg handhabt.«
    Wie der labert – so geschwollen. Passt ja korrekt zu seinen Snob-Klamotten. Das Schärfste an ihm war mir vorhin gar nicht aufgefallen: Ich starre runter zu seinen blauen Halbschuhen, an denen jeweils zwei lederne Bommeln hängen. Hölle!
    Der Typ könnte locker als Spross einer Adelsfamilie durchgehen. Als wäre er geradewegs der Bunten entsprungen, die meine Mutter immer so gern liest.
    »Gibt es einen bestimmten Grund, warum du mich in allen Einzelheiten musterst, Luc?«, fragt er.
    Ich klappe den Mund auf und gleich wieder zu, weil Buddy mit hochroten Wangen und schwabbelndem Bauch auf mich zugestürmt kommt.
    »Da … hab-hab ich ja noch mal … Glück gehabt«, keucht er und hält sich die Seiten. »Die ganze Schule habe ich nach dir abgesucht …«
    Justus’ Augenbrauen erreichen fast den akkuraten Haaransatz. »Ach, Luc, du hast schon Freundschaften geschlossen und jemanden, der dich nach Hause begleitet? Da bin ich ja
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