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Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Titel: Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten
Autoren: Antje Szillat
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hinkt«, sagt Klaus.
    Meine Mutter seufzt bekümmert. »Doch, Klaus, Luc hat viel von seinem Vater und der hat sich auch nicht an einen anderen Ort verpflanzen lassen. Darum ist er …«
    Weiter kommt sie nicht. Stuhlbeine ratschen geräuschvoll über den Fliesenboden und dann höre ich eine Weile nichts.
    Die Weile dauert mir eindeutig zu lange. Vorsichtig schiebe ich die Tür auf. Gerade weit genug, dass ich einen Blick auf die beiden werfen kann. Eng umschlungen stehen sie neben dem Tisch. Klaus streichelt meiner Mutter beruhigend den Rücken. Den Kopf hat sie an seine Brust geschmiegt.
    »Weißt du …«, schluchzt sie. »Wir müssen das einfach schaffen. Es gibt keine Alternative.«
    »Das werden wir, Mäuschen. Und Luc auch. Bestimmt.«
    Jetzt beugt er sich zu ihr hinunter und küsst sie.
    Boah, das will ich mir garantiert nicht geben! Ich sehe zu, dass ich so geräuschlos wie möglich in mein Zimmer zurückkomme.
    Während ich mich wieder aufs Bett werfe, schlägt irgendwo weit entfernt eine Kirchturmglocke. Der Wind heult, die Fensterläden klappern und die Dachbalken ächzen wie blöd.
    Ich starre in die Dunkelheit und komme mir vor wie die Hauptfigur in einem blutigen Horrorfilm.
    Die extreme Steigerung von Umzug ist Schule. Ihre höllischste Form: eine neue Schule samt dämlich aus der Wäsche glotzender Mitschüler.
    Anfangs hat meine Mutter mich mit dem Auto hinbringen wollen.
    »Dein erster Tag, Luc, da kann ich dich doch unmöglich allein fahren lassen. Außerdem kennst du den Weg nicht.«
    Zum Glück habe ich ihr das ausreden können. Schließlich ist in diesem Kaff alles ausgeschildert, und soweit ich weiß, kann ich lesen. Außerdem wäre es echt das Letzte, mich von Mamilein bringen zu lassen. Womöglich noch bis ins Klassenzimmer. Vergiss es!
    Gerade habe ich das Neubaugebiet hinter mir gelassen und die Bundesstraße, die das Wohngebiet von der Innenstadt trennt, überquert, als mir vor einer Bäckerei ein paar Gestalten auffallen. Drei Jungs, etwa in meinem Alter. Einer ist ziemlich groß und breitschultrig, die zwei anderen im Vergleich zu ihm eher luschige Typen. Sie stehen an der Ecke herum, und wenn ich die Lage richtig checke, haben sie irgendwie Stress miteinander.
    Ich will nicht hinschauen – wüsste nicht, was die mich angehen! –, doch ich muss direkt an ihnen vorbei und kann mir einen schnellen Blick nach rechts nicht verkneifen. Ich starre auf ihre Rücken. Sie haben sich dicht an dicht aufgebaut. Zwischen ihren Beinen hindurch erkenne ich nun noch jemanden. Einen vierten Jungen, ziemlich rund mit dunklen Locken.
    »Los, Fettbacke, friss schon!«
    Der Lockenkopf hockt auf dem Boden, den Rücken an die Hauswand gelehnt. Seine Augen sind vor Schreck weit aufgerissen und in seinem Mund steckt eine fette haarige Raupe. Er wimmert auf und eine Sekunde lang treffen sich unsere Blicke.

    Ey, hört auf mit dem Scheiß!, will ich die Jungs anbrüllen.
    Aber meine Stimme macht schlapp. Dafür habe ich plötzlich doppelt so viel Power in den Waden und trete ordentlich in die Pedale. Bloß weg hier!
    Ich bin schon einige Meter weitergedüst, da höre ich die Jungs laut johlen und höhnisch lachen. Schlagartig muss ich an die Worte meiner Mutter denken. »Hier ist die Welt noch ein Stück weit in Ordnung!«
    Klar doch – und wie!
    Gleich darauf komme ich mir wie die größte Memme aller Zeiten vor. »Scheiße!«, fluche ich, steige voll auf die Bremse und strampele zu den Typen zurück.
    Der Lockenkopf hat es inzwischen wieder auf die Beine geschafft.
    »Lasst mi-mich gefälligst in-in Ruhe«, setzt er den Typen mit zittriger Stimme entgegen. Sein Gesicht ist knallrot, die Augen noch immer schreckgeweitet.
    »Hey, Buddy Fettbacke«, beschwert sich einer der Kerle, »sei mal nicht so unfreundlich. Schließlich haben wir dir gerade Happi-Happi gegeben.«
    Ein anderer Junge macht einen auf beleidigt. »Buddy, Buddy, wie kann man nur so undankbar sein? Du brichst mir das Herz … schnief …« Er tut so, als ob er jeden Moment in Tränen ausbrechen will. Sein lächerlicher Auftritt ist glatt bühnenreif. Seine Kumpels quittieren das mit spöttischem Gelächter.
    »Ihr-ihr könnt mich mal, ihr Idioten!«, krächzt der Lockenkopf und versucht, aus ihrer Mitte herauszukommen.
    Darauf scheint der Kräftigste der drei nur gewartet zu haben. Er tänzelt auf ihn zu und schwingt die Fäuste vor dem Oberkörper wie ein Boxer. »Jetzt bist du fällig, Fettbacke.«
    Der Dicke zieht den Kopf ein und hebt
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