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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition)
Autoren: Pamela S. Beason
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verhindern.«
    »Was haben denn deine Freunde vom Nationalpark dazu gesagt? Waren die nicht sauer auf euch?«
    »Glaubst du, die sind Ranger geworden, nur um Querfeldeinfahrer zu jagen und Ölbohrtürme zu bewachen?«
    »Wahrscheinlich nicht«, seufzte er. »Vielleicht lässt du es trotzdem eine Weile ruhiger angehen, mi corazón .«
    »Umweltschützer können sich nicht aus allem raushalten und sich aufs Zuschauen beschränken, Chase, sonst gewinnt die Gegenseite.«
    Chase schwieg. Die Spannung wuchs. Was ging ihm durch den Kopf? Bekam er Druck wegen seiner Verbindung zu ihr? Wollte er ihre Beziehung eine Weile auf Eis legen?
    »Was ist nun?«, fragte sie schließlich, um einen leichteren Ton bemüht. »Kommst du mich in Guantanamo besuchen?«
    »Ja, klar, querida . Und ich bringe dir auch eine Metallsäge in einem Obstkuchen mit.«
    Nicht gerade die Antwort, die sie sich gewünscht hatte.
    Kaum hatte sie aufgelegt, klingelte das Handy erneut. »Sam Westin«, meldete sie sich. Ein Geräusch, halb Schniefen, halb Schluchzen, drang durch den Äther.
    »Hallo?«, rief Sam. »Lili?«
    Ein halb ersticktes Einatmen, dann sagte eine weibliche Stimme: »Ich liebe es.«
    Das war nicht Lili. »Maya?«, fragte Sam auf gut Glück. »Was ist los?«
    »Ich liebe dieses Nähbild, das du für mich gemacht hast. Es ist mir egal, was meine neue Pflegemutter von Nägeln in Wänden hält, ich hänge es auf.«
    Vor ein paar Tagen hatte Sam ihr ein einfaches Kreuzstichbild geschickt, auf dem ein rothaariges Mädchen hackeschwingend auf einem Pfad zwischen riesigen Nadelbäumen im Wald zu sehen war. Sie hatte auch das Datum und Mayas Namen hinzugefügt.
    »Das nennt man Stickbild. Ich bin nicht gerade eine Meisterin im Umgang mit Nadel und Faden, aber es freut mich, dass es dir gefällt. Wie geht es dir?«
    »Prima. In der Schule läuft es dieses Jahr auch besser.« Maya machte eine Pause. »Könntest du mir mal beibringen, wie man so was macht? Ist das sehr schwierig?«
    »Wenn du den Faden durchs Nadelöhr bekommst und ein X schaffst, kriegst du es hin. Ich komme nach Tacoma runter und zeige es dir.«
    »Geht es nicht bei dir? Ich könnte mit dem Zug hochkommen.«
    Eine Straftäterin zu sich ins Haus lassen? Eine ehemalige Straftäterin, korrigierte sie sich. Manchmal musste man eine Hand reichen, selbst wenn sie abgebissen wurde. »Du kannst bei Blake und mir übernachten und üben. Wenn du zurückfährst, bist du eine Kreuzstichexpertin.«
    »Wirklich? Morgen hätte ich Zeit.«
    Sam warf einen Blick auf den Wandkalender. »Maya, ist morgen nicht Donnerstag?«
    »Ja, der Zug fährt täglich. Ich hab nachgeschaut.«
    »Am Donnerstag ist doch Schule, oder?«
    »Ach so, das. Ja schon.«
    »Dann bis Samstag, Maya.«
    »Samstag ist prima.«
    Eine Woche später erkundete Sam die Wälder hinter dem Marmot Lake. Am 1. Oktober hatte der Park Service seine Pforten wieder für Besucher geöffnet, und sie war zum Olympic National Park gefahren in der Hoffnung, Raider zu Gesicht zu bekommen. Gefunden hatte sie allerdings nur einen Riesenhaufen Bärenkot, und nicht einmal frischen. Trotzdem ein gutes Zeichen, denn das bedeutete, dass er sich offenbar an das Leben in freier Wildbahn gewöhnt hatte und sich vom Campingplatz fernhielt.
    In einer Stunde wurde sie von Joe und Laura zum Abendessen erwartet. Zuvor musste sie noch ihr Zelt aufbauen. Sie hatte gerade die Stangen zusammengesteckt, als ihr Handy losheulte. Sie zog es aus der Tasche und schaute aufs Display.
    CHOI, JOSEPH.
    »Hi, Joe. Soll ich noch was besorgen?«
    »Lili ist verschwunden.«
    Sam hörte, wie besorgt Joe war. »Wie lange ist sie schon fort?«
    »Ungefähr vier Stunden. Wir dachten, sie wäre nach der Schule zu Deborah gegangen, aber dann stellte sich heraus, dass Deborah ihren Eltern erzählt hat, sie gingen zu uns. Und jetzt wird es schon dunkel.«
    Sam malte sich bereits das Schlimmste aus. In der Gegend von Forks hatte das FBI drei Mitglieder des Patriot Order geschnappt, aber wer wusste schon, wie viele es noch davon gab? Wenn sie sich nun rächen wollten? Sie wusste, dass Joe ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen.
    »Seit sie in der Sommerschule in einer gemischten Klasse war, kennt sie Jungs, die schon den Führerschein haben«, schimpfte Joe. »Hätten wir ihr bloß dieses blöde Handy gekauft. Hast du eine Vorstellung, wo sie sein könnte?«
    »Vielleicht im Best Burgers?« Ein beliebter Treffpunkt bei jungen Leuten.
    »Gute Idee. Ich mache mich sofort auf den
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