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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition)
Autoren: Pamela S. Beason
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gemeinnützige Naturschutzorganisationen hatten angefragt, ob sie für diverse Projekte zur Verfügung stünde. Die Aussicht auf Arbeit war zwar ganz nett, nach Eminen10 kamen ihr die Angebote jedoch wie ein Abstieg vor.
    Jack Winter starrte durch die Gitterstäbe auf den verschmutzten Gang hinaus. Das Licht in seiner Zelle war aus. Er hatte sich für die untere Koje entschieden, weil es dort noch am dunkelsten war, aber die Gangbeleuchtung wurde nie abgeschaltet – wie sollte man da schlafen können?
    Nichts schien noch irgendeinen Sinn zu ergeben. Das FBI hatte ihm erzählt, dass man die Tote, die für die Pflege des Wanderwegenetzes im Nationalpark zuständig war, als Allie identifiziert hatte. Aber das konnte nicht stimmen – nicht um alles in der Welt hätte Allie für die Regierung gearbeitet. Aber falls Lisa Glass tatsächlich Allie war, dann – Herr im Himmel – hatte ihn dieser Wichser King angelogen, und Allie hatte noch gelebt, als sie den Brand gelegt hatten. Angeblich lag sie danach drei Tage im Krankenhaus, aber angerufen hatte sie nie. Nein, die Geschichte musste eine Falle sein. Dem FBI war alles zuzutrauen. Man brauchte sich ja bloß Guantanamo anzuschauen. All diese Kameltreiber, die man jahrelang ohne Prozess einsperrte – wahrscheinlich bekamen die zu Bohnen und Reis tagtäglich noch eine Portion Lügen aufgetischt.
    Der Presse zufolge hatte King die Jagdaufseherin umgebracht. Das glaubte er sofort, denn das hörte sich ganz nach King an. Was für eine Vergeudung. Wenn man schon jemanden töten musste, dann nur mit triftigem Grund, und anschließend gehörte es an die große Glocke gehängt. Dieser King hatte sich leider als Totalversager entpuppt. Und Roddie oder Rocky oder welchen Namen er sich sonst derzeit zugelegt hatte, tja, er hatte sein Bestes gegeben, aber er war eben noch ein Kind.
    Die rückgratlosen Medien hatten wie üblich die Wahrheit unterdrückt. Jetzt standen die vom FBI wieder als die Guten da, und nichts hatte sich geändert. Die Regierung verschenkte immer noch jeden Tag Millionen Dollar an irgendwelche Gangster in Übersee. Gleichzeitig bereitete es Millionen schwer arbeitender Amerikaner jeden Tag mehr Mühe, Essen auf den Tisch zu bringen. Egal, was sein Anwalt davon hielt, beim Prozess würde er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg halten, sondern sie hinausschreien mit allem, was seine Lungen hergaben. Dann mussten diese verdammten Zeitungen endlich alles drucken. Vielleicht schaffte er es sogar in die Fernsehnachrichten.
    Er stopfte sich das Kopfkissen zurecht. Die Matratze war überraschend bequem, besser jedenfalls als sein Bett zu Hause. Und auch das Essen hier schlug seine Kochkünste um Längen. Es war die blanke Ironie, dass die Regierung jetzt für seinen kompletten Lebensunterhalt aufkam.

32
    Den ersten Monat nach Chase’ Abreise erhielt Sam von ihm nur kurze E-Mails oder Nachrichten auf der Sprachbox. Sie gab sich alle Mühe, sich keine Sorgen zu machen. Er war überlastet, dauernd zwischen verschiedenen Zeitzonen unterwegs, vielleicht sogar in Übersee. Da war es schwierig, in Verbindung zu bleiben. Als Chase schließlich aus Maryland anrief, verlief ihre Unterhaltung alles andere als romantisch, obwohl sie noch ganz vielversprechend begann.
    »Du fehlst mir«, sagte er.
    »Nicht so sehr wie du mir.« Sofort wurde das Gefühl in ihr wieder wach, das sie empfunden hatte, wenn er sie in den Arm genommen hatte. Simon war ihr zum Wärmen nachts im Bett durchaus willkommen, aber eine Katze konnte nun mal keinen Liebhaber ersetzen.
    Mit seinen nächsten Worten trieb Chase die Stimmung in den Keller.
    »Ich habe deinen Namen auf der Überwachungsliste des Heimatschutzes entdeckt.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast an Greenpeace und Environmental Defense Spenden überwiesen.«
    »Ja, selbstverständlich.« Verplemperten die Bundesbehörden ihre Zeit damit, Informationen über Spenden von Otto Normalverbraucher zu sammeln? »Haben sie auch den World Wildlife Fund und The Nature Conservancy erwähnt? Oder Defenders of Wildlife?«
    »Und was war mit dieser Protestveranstaltung beim Innenministerium?«
    Sie schnaubte. »Das war in Seattle. Wir haben einen Stapel Petitionen an den National Park Service abgeliefert, und ausnahmsweise hat sogar die Presse über uns geschrieben. Die Regierung sammelt Stellungnahmen, wie es mit den Nationalparks weitergehen soll. Einige Interessengruppen wollen Änderungen durchsetzen, und meine Naturschutzorganisation möchte das
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