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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition)
Autoren: Pamela S. Beason
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lass die Terroristen keinen Plan B haben. Oder K.
    Wie Kugel . Plötzlich kam ihr in den Sinn, dass die Fernsehkamera, die genau auf sie gerichtet war, vielleicht nicht nur eine Videokamera war. Sie starrte sie an. Konnte ein Gewehr als Kamera getarnt sein? Die Glaslinse konnte jeden Augenblick zerbersten, und die Kugel würde ihren Schädel zerschmettern … Ihre verdammte, übereifrige Fantasie. Sie richtete den Blick wieder auf das Publikum.
    »Wie konnte es so weit kommen?«, sprach sie ins Mikrofon. Es war der nächste Satz ihrer Rede und schien gerade jetzt ausgesprochen passend. Wie zum Henker hatte es mit ihr so weit kommen können? Sie war keine offizielle Regierungsvertreterin. Und auch kein Ranger. Sie wusste selbst nicht, was sie derzeit war, außer ein totales Wrack.
    Aus dem Vorführraum über ihr drang ein dumpfer Schlag. Als sie aufschaute, sah sie kurz einen Mann an der Scheibe. Blaues Jackett. Schwarze Baseballkappe. Hielt er da eine Pistole hoch? Mehrere Hände tauchten auf, packten den erhobenen Arm, die Schulter. Dann verschwanden sie aus dem Blickfeld.
    War es vorüber? Hatten sie den Bombenleger?
    Das Blinken hörte auf. Gut. Das bedeutete, sie hatten ihn gefasst, oder? Die Lage war unter Kontrolle. Sie war es leid, Angst haben zu müssen. Einige Leute im Zuhörerraum rutschten auf den Sitzen hin und her, um einen Blick nach oben zu erhaschen. Hinter der Plexiglasscheibe tauchte ein Mann auf, an dem nichts Ungewöhnliches war. Kurz zeigte er etwas, das aussah wie eine Polizeimarke, dann gab er ihr ein Zeichen, dass alles in Ordnung sei.
    Sie holte tief Luft und lächelte gezwungen, um die Menge zu beruhigen. Wie geplant tauchte hinter ihr das erste Bild auf der Leinwand auf, eine alte sepiafarbene Aufnahme von einem einsamen Späher auf einem Felsvorsprung über einer weiten Landschaft. Erneut atmete sie durch, dann stürzte sie sich auf die Geschichte der Umweltschutzbewegung. Den Anfang machte sie mit John Muir, dem Mitbegründer des Sierra Club.
    Sie schilderte den andauernden Widerstand seitens der Viehzüchter, Grubenarbeiter und Jäger von den Ursprüngen bis zum heutigen Tag. Und von den Reichen, die spektakuläre Grundstücke für sich allein haben wollten. Sie steigerte sich rasch in eine rechtschaffene Wut hinein, als sie davon sprach, wie der Westen heute aussehen würde, hätten Umweltschützer nicht erfolgreich staatliche Ländereien verteidigt. Kein Yellowstone, kein Yosemite. Ein Grand Canyon in Privatbesitz? Hinter ihr wechselten sich die Bilder ab, die Berge, Wüsten, Flüsse und Tiere zeigten, die nur dank der Bemühungen einiger mutiger und engagierter Menschen erhalten geblieben waren. Dass sie viele dieser Fotos selbst aufgenommen hatte, erfüllte sie mit Stolz.
    »Wilderer. Wilde Giftmülldeponien. Schmuggler. Rauschgiftlabore.« Sie rasselte eine ganze Litanei von Gefahren herunter, denen sich die Aktivisten ausgesetzt sahen, wohl wissend, dass die Liste keineswegs vollständig war. Sie zählte die Naturschutzangestellten auf, die während der letzten beiden Jahre im Dienst ermordet worden waren: ein Ranger des Bureau of Land Management in Nevada, ein Fischerbootbeobachter in Alaska, zwei Ranger des National Park Service in North Carolina und Arizona, U . S. Fish and Wildlife-Officer Caitlin Knight im Bundesstaat Washington. Die Fotospezialisten von The Edge hatten die Bilder für diesen Abschnitt speziell montiert. Neben den Opfern waren Aufnahmen zu sehen von Tatorten, die mit gelbem Polizeiband abgeriegelt waren, Blumenkränze auf einer behelfsmäßigen Gedenkstätte, eine Flagge auf halbmast vor einem staatlichen Gebäude.
    Eine Welle der Zustimmung brandete durch das Auditorium und trug sie mit sich. Die drei letzten Fotos waren ihre Lieblingsbilder. Die beiden mitreißenden Landschaften des Heritage National Monument in Utah und Rialto Beach an der Küste nahe des Olympic National Park blitzten hinter ihr auf. »Egal, wie viel Widerstand uns entgegengesetzt wird, lasst uns eins nie vergessen: Die Umwelt zu retten, ist eine vornehme Aufgabe. Saubere Luft, sauberes Wasser, wilde Tiere und natürlich erhaltene Gegenden sind es immer wert, dafür zu kämpfen.«
    Das warme orangefarbene Licht, das die vorderen Reihen erhellte, zeigte ihr an, dass jetzt das letzte Bild zu sehen war: ihr berühmtes Foto eines Pumas auf einer natürlichen Felsenbrücke vor dem flammenden Sonnenuntergang. Sie schloss den Vortrag: »Wir sind die Guten.«
    Donnernder Applaus. Sie war heilfroh,
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