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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod
Autoren: S Brown
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später folgten ein Gerichtsmediziner und zwei Detectives, die sich als Clark und Javier vorstellten. Die beiden hatten sie in Jays Wohnzimmer vernommen, während im Schlafzimmer der Leichnam untersucht und für den Abtransport in die Pathologie vorbereitet worden war. Dann war sie mit den Detectives in die Polizeizentrale gefahren, um ihre formelle Aussage zu machen. Nachdem das letzte i-Pünktchen gesetzt und der letzte t-Strich gezogen war, hatte sie geglaubt, alles überstanden zu haben – bis auf das Trauern.
    Aber heute Morgen hatte Clark sie zu Hause angerufen. Nachdem er sich für die frühe Störung entschuldigt hatte, hatte er ihr eröffnet, er und Javier wollten noch ein paar Details klären, ob sie noch einmal in die Polizeizentrale kommen könne.
    Die Bitte war freundlich, fast beiläufig geäußert worden, dennoch hatte sie Britt Unbehagen bereitet, und zwar so großes, dass sie es für ratsam gehalten hatte, sich von einem Anwalt begleiten zu lassen. Wenn sie bislang mit Anwälten zu tun gehabt
hatte, dann nur bei Steuerfragen, in Immobilienangelegenheiten und wegen der Hinterlassenschaft ihrer Eltern. Sie bezweifelte, dass Anwälte, die solche Dinge regelten, je auf einem Polizeirevier gewesen waren.
    Auf der Suche nach einer Empfehlung hatte sie den Manager des Senders angerufen.
    Natürlich hatte jeder Sender gestern Abend ausführlich über Jay Burgess’ schockierenden Tod berichtet. Ihre Kollegen hatten sich nur zurückhaltend über ihre Verwicklung in diesen Todesfall geäußert, aber auch wenn sie sich gebremst hatten, war es eine heiße Story: Britt Shelley, die renommierteste Reporterin auf dem Markt, machte plötzlich selbst Schlagzeilen.
    Vom Standpunkt eines Fernsehreporters aus musste sie zugeben, dass das eine pikante Ironie und gleichzeitig eine Sensationsmeldung war.
    Der Manager hatte ihr Trost zugesprochen. »Das muss wirklich schrecklich für dich gewesen sein, Britt.«
    »Ja, das war es. Ist es, genauer gesagt. Darum rufe ich dich auch zu Hause an.«
    »Ich bin für dich da. Ich helfe dir, wo ich kann«, hatte er beteuert. Dann hatte sie ihn gefragt, ob er ihr einen Anwalt empfehlen könne.
    »Einen Strafverteidiger?«
    Sie hatte ihm sofort versichert, dass das eine reine Vorsichtsmaßnahme sei, dass das Gespräch – sie vermied den Ausdruck »Vernehmung« – nur Routine und eine reine Formalität sei. »Trotzdem möchte ich einen Rechtsbeistand dabeihaben.« Er hatte sofort zugestimmt und versprochen, sich telefonisch für sie umzuhören.
    Als Bill Alexander auf dem Revier erschienen war, hatte er sich atemlos entschuldigt, weil er zehn Minuten zu spät gekommen war. »Ich stand im Stau.«
    Sie hatte auf einen imposanten, gebieterischen und charismatischen Gentleman gehofft und konnte ihre Enttäuschung nur
schwer verhehlen, als der schmächtige, unaufdringliche und fahrig wirkende Alexander ihr seine Karte entgegenstreckte. Er hatte gerade noch Zeit, sich vorzustellen, bevor die beiden Detectives ins Zimmer kamen.
    Im Gegensatz zu ihm personifizierten Clark und Javier das Klischee der hartgesottenen Detectives.
    Als die beiden am Vortag in Jays Stadthaus erschienen waren und erkannt hatten, dass sie mit der Britt Shelley von den Channel Seven News sprachen, hatten sie kurz ehrfürchtig und verlegen herumgedruckst, wie es die Menschen manchmal taten, wenn sie einer Persönlichkeit aus dem Fernsehen in Fleisch und Blut begegneten.
    Die Detectives hatten sich dafür entschuldigt, dass sie Britt direkt nach einem so traumatischen Erlebnis am Tatort aufhalten und sie einer Befragung unterziehen müssten, aber leider sei es ihr Job herauszufinden, was genau vorgefallen war. Britt hatte alle Fragen nach bestem Vermögen beantwortet, und allem Anschein nach hatten die beiden nichts an ihrer Darstellung auszusetzen gehabt.
    Heute Morgen hatte sich der Tenor der Befragung leicht, aber spürbar verändert. Inzwischen wirkten Clark und Javier ganz und gar nicht mehr verlegen. Verglichen mit gestern kamen die Fragen wesentlich schärfer.
    Britt kooperierte, so gut sie konnte, denn sie wusste, dass die Weigerung, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, gewöhnlich als Schuldeingeständnis gedeutet wurde. Dabei war sie höchstens schuldig, mit einem Mann geschlafen zu haben, der danach im Schlaf gestorben war. Die Geschichte bot Stoff für unzählige Scherze über Jays sexuelle Fähigkeiten – und natürlich ihre.
    Die hat ihn definitiv flachgelegt. Zwinker, zwinker.
    Aber er ist mit einem
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