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Sueße Verfuehrung im Pazifik

Sueße Verfuehrung im Pazifik

Titel: Sueße Verfuehrung im Pazifik
Autoren: Carol Marinelli
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sie wusste, dass es Zarios ebenso erging.
    „Ich gebe jetzt etwas kaltes Gel auf Ihren Bauch.“
    Für den Arzt war es reine Routine. Oh, er war freundlich, aber sehr tüchtig und vielleicht ein bisschen distanziert. Vermutlich muss er das sein, dachte Emma, schließlich hat er es täglich mit Eltern zu tun, deren Träume zerplatzen.
    „Ich will das Baby“, sagte sie. Sie musste es aussprechen, damit das winzige Wesen in ihr wusste, dass es erwünscht war und geliebt wurde.
    „Ich weiß.“ Zarios legte seine Hand auf ihre.
    „Soll ich den Monitor wegdrehen?“, fragte der Arzt, doch Emma schüttelte den Kopf. Sie fühlte die Ultraschallsonde über ihren Bauch gleiten und beobachtete die pulsierenden Bewegungen auf dem Bildschirm.
    Und da war es plötzlich …
    Es schwebte in seinem kleinen Universum, lebendig und sicher, unbeeinträchtigt von dem Drama, das sich um es herum abgespielt hatte.
    „Etwa zehneinhalb Wochen“, meinte der Arzt. „Es ist noch zu früh, um das Geschlecht zu erkennen.“
    „Das spielt keine Rolle“, sagte Zarios, als Emma kein Wort herausbrachte.
    „Ich drucke ein paar Fotos für Sie aus.“
    Nie hatte sie schönere Worte gehört.
    „Ruhe, nichts als Ruhe“, hatte der Arzt noch angeordnet.
    Als sie jetzt blass und erschüttert, das Foto an sich gepresst, in Zarios’ Wagen saß, erschien Emma die Welt ein wenig heller als zuvor. Alles hatte eine Wendung zum Guten genommen.
    Jake bekam die Hilfe, die er brauchte, und ihr Baby lebte.
    Sie schloss die Augen, lehnte den Kopf ans Beifahrerfenster und fiel in einen angenehmen Halbschlaf. Die Fahrt schien ewig zu dauern, doch sie war zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen.
    Sie glaubte, die Küstenstraße entlangzufahren. Diesmal fühlte sie sich sicher. Ihre Eltern waren bei ihr, und die steilen Klippen über dem tosenden Meer stellten keine Gefahr da. Sie hörte die Schreie der Möwen und atmete den köstlichen salzigen Duft der ihr vertrauten Umgebung ein.
    Vorsichtig wurde die Wagentür geöffnet.
    „Wir sind da.“
    Sie blinzelte. Sie war zu Hause. Vor ihrem Elternhaus. Zum ersten Mal seit der Beerdigung.
    Als Zarios sie die Treppen hinauf in ihr vertrautes Schlafzimmer führte, empfand sie tiefen Frieden. Sie hatte keine Fragen.
    Das alles konnte bis zum nächsten Tag warten.
    Von irgendwoher drang ein Hämmern an Emmas Ohren, sie beachtete es aber nicht weiter. Später, endlos viel später wurde sie von einem unrasierten, seltsam gelassenen Playboy in verwaschenen Jeans geweckt, der ihr Grapefruitsaft und Toast brachte. Er setzte sich ans Fußende ihres Betts und sah ihr lächelnd beim Essen zu.
    „Du siehst schon besser aus, Emma.“
    „Danke, Herr Doktor.“
    „Ehrlich.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Allerdings habe ich beschlossen, dass es noch zu früh für Besuch ist, und das meinen Eltern auch mitgeteilt.“
    Sie sagte nichts, aus Angst, sich verhört zu haben.
    „Mit vierunddreißig habe ich nun plötzlich eine Mutter, die glaubt, mir Vorschriften machen zu können. Ich soll dir Suppe kochen, sagt sie.“
    „Klingt gut.“
    „Und wir sollen nicht miteinander schlafen, bis das Baby auf der Welt ist.“
    „Da fragen wir lieber einen Arzt.“ Emma konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
    „Außerdem muss ich lernen, besser zu kommunizieren. Anscheinend war auch mein Vater nicht besonders gut darin.“
    „Langsam wird sie mir richtig sympathisch.“ Dann wurde sie ernst. „Wann hast du mein Haus gekauft?“
    „Ich habe zwei Tage nach der Beerdigung durch einen Mittelsmann ein Angebot gemacht.“
    „Da warst du noch mit Miranda zusammen.“
    „Ich weiß.“
    „Hast du es ihr gesagt?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht erklären. Vielleicht habe ich einfach gehofft … Ich will, dass du glücklich bist, Emma.“
    „Und ich will, dass du glücklich bist.“
    „Ich bin es. Jetzt, da es dir gut geht. Aber ich will dich nicht überumpeln. Du hattest noch nicht die Zeit, um deine Eltern zu trauern, und die letzten Monate waren die Hölle. Aber eines Tages werde ich dich glücklich machen.“
    Tränen liefen ihr über das Gesicht. Und dieses Mal versuchte sie nicht, sie zurückzuhalten. Es tat ihr gut, zu weinen. Es tat gut, zu wissen, dass sie nie mehr allein sein würde.
    „Sie fehlen mir so sehr.“
    „Natürlich.“
    „Ich bin froh, dass sie nie die Wahrheit über Jake erfahren haben. Aber hätten sie doch nur mehr über mich gewusst. Ich habe mir immer gewünscht, sie stolz zu
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