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Sueße Verfuehrung im Pazifik

Sueße Verfuehrung im Pazifik

Titel: Sueße Verfuehrung im Pazifik
Autoren: Carol Marinelli
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kamen und ihrem Vater begeistert um den Hals fielen. Geschenke und Reisetaschen wurden ausgetauscht, bevor Jake die Kinder für das Besuchswochenende mitnehmen konnte. Im Gehen drehte er sich noch einmal um.
    „Kann ich sie sehen?“
    „Natürlich.“ Emma hielt den Atem an, als ihr Bruder den Raum durchquerte, um zum ersten Mal seine Nichte zu betrachten.
    „Hallo, kleine Lydia.“ Er strich ihr über die rosige Wange, und Emma sah Tränen in seinen Augen schimmern. Der Gedanke an die vergangenen Monate schmerzte sie. Jake hatte viel mitgemacht und praktisch alles verloren. Dennoch war sie stolz auf ihn. Er hatte noch einmal neu angefangen. Nach vier Monaten im Therapiezentrum hatte er sich langsam Schritt für Schritt wieder ins wirkliche Leben zurückgewagt. Alle hatten den Atem angehalten, und er hatte sie nicht enttäuscht. Er hatte Arbeit gefunden, eine kleine Wohnung und ganz behutsam begonnen, sich ein neues Leben aufzubauen.
    „Möchtest du sie auf den Arm nehmen?“
    Er wollte und wiegte seine winzige Nichte vorsichtig hin und her.
    Emma war den Tränen nah und dankbar, dass Zarios nicht ihre Hand hielt. Beim geringsten Zeichen von Sentimentalität würden sich die Schleusen öffnen.
    „Man vergisst ganz, wie klein sie sind.“ Jake sah seine Frau an. „Erinnerst du dich noch?“ Er verstummte, und Bedauern zeichnete sich auf seinen Zügen ab, während er rasch den Blick wieder auf seine Nichte richtete. Dann lächelte er verhalten. „Zum Glück ist es ein Mädchen. Über einen Neffen namens Eric wäre ich nicht so glücklich gewesen.“
    „Eric Rocco!“, half Zarios ihm über den schwachen Scherz hinweg. „Ich bin auch froh, dass es ein Mädchen ist“, fügte er hinzu, während Jake die kleine Lydia ihrer Mutter zurückgab.
    Emma war froh, dass Zarios auf der Rückfahrt nichts sagte. Schweigend fuhren sie die Küstenstraße entlang, und sie betrachtete die Aussicht, die sie über alles liebte. Etwas später machten sie in einem Fischerdorf halt.
    Mit der schlafenden Lydia im Tragekorb setzten sie sich in ein Café am Hafen und blickten auf die wippenden Masten der Boote.
    Jetzt erst traute sie sich zu sagen, was ihr inzwischen zur Gewissheit geworden war. „Sie werden wieder zusammenkommen.“
    „Das glaube ich auch.“ Zarios bestellte zwei Fruchtsäfte bei der jungen Kellnerin, die sie nach ihren Wünschen gefragt hatte.
    „Und wenn er nun rückfällig wird? Was tun wir dann?“
    „Dann werden wir, so gut wir können, damit umgehen.“
    Wir.
    Dieses Wort gab ihr Kraft. Sie musste ihre Probleme nicht mehr allein schultern.
    Sehr viel später, als Lydia gebadet und gefüttert war und sich in ihrer Wiege leise in den Schlaf gebrabbelt hatte, ließen sie sich erschöpft aufs Bett fallen. Hier fand Emma die Worte, um Zarios zu danken. Nicht nur für diesen Tag, sondern für die grenzenlose Geduld, die er im Umgang mit ihrem Bruder und dessen Schwierigkeiten gezeigt hatte.
    „Danke wofür? Ich hab doch noch gar nichts getan.“ Er grinste sie an.
    „Ich weiß, dass es mit Beth und Jake alles andere als einfach war.“
    „Wart’s erst mal ab. Nächstes Wochenende besuchen wir meine chaotische Familie.“
    Es gelang ihm immer, sie zum Lächeln zu bringen und dazu, ihn zu begehren.
    Seine Eltern verlebten nicht enden wollende Flitterwochen. Und falls Bella es tatsächlich darauf abgesehen hatte, Rocco zu beerben, dann arbeitete sie hart für ihr Geld, wie Zarios einmal bemerkt hatte.
    Sein Vater hatte nie zuvor so glücklich, gesund und jung gewirkt.
    „Dieses Jahr hätte nicht schlimmer sein können, und du hast es gemeistert.“ Er drückte seine Frau so fest an sich, dass sie ihm einfach glauben musste.
    Das schwierigste Jahr ist gleichzeitig auch das beste Jahr gewesen, dachte sie, so paradox es klingen mochte.
    Die Anzeichen deuteten auf eine hoffnungsvolle Zukunft, und mit ihrer Liebe würden sie alle Schwierigkeiten bewältigen.
    Emma küsste Zarios zärtlich.
    Sie würde ihn nie mehr gehen lassen.
    Nie mehr wollte sie ohne ihn sein.
    Sie brauchte diesen geläuterten Playboy ebenso sehr, wie er sie brauchte. Und sie wusste, das Leben hatte nach diesem schwierigsten aller Jahre noch unendlich viel Schönes zu bieten.
    Es konnte nicht anders sein, denn sie hatten endlich zueinandergefunden.
    – ENDE –
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