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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse
Autoren: TERRI BRISBIN
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dass die Subskriptionen im Vergleich zum letzten Monat um zehn Prozent gestiegen sind.“
    Schnell errechnete sie den Betrag, den ihnen das einbringen würde, und lächelte. „Großartige Nachrichten!“
    „Ich habe die Zahlen. Du kannst sie dir ansehen, wann immer du willst.“
    „Das ist nicht nötig.“ Sie zweifelte nicht an seiner Ehrlichkeit, sondern nur an seiner Bereitschaft, ihren gemeinsamen Plan – ihre Kampagne – bis zum Ende durchzuführen. Die Beweggründe für die Arbeit an dieser Zeitschrift waren bei beiden verschieden, doch gemeinsam würden sie ihre Ziele erreichen.
    „Nathaniel, ich glaube, du solltest nach London gehen.“
    Er runzelte die Stirn. „Ja? Aber Clarinda und Robert kommen nächste Woche zu Besuch.“
    Anna stand auf und trat ans Fenster, den Blick auf das rege Treiben auf der Straße vor der Redaktion gerichtet, doch in Gedanken ganz woanders.
    „Sicher wäre es besser, bis nach Clarindas Besuch zu warten. Lord Treybourne wird diese Woche wohl noch damit beschäftigt sein, auf Mr. Goodfellows Artikel zu antworten. Du suchst ihn am besten dann auf, wenn es am vorteilhaftesten für dich ist. Dann redest du über Dinge mit ihm, über die Gentlemen so reden, und verabschiedest dich, sobald du deine Meinung kundgetan hast.“
    Nathaniel musste lachen. „Über die Gentlemen so reden, was? Willst du mir nicht lieber eine Liste geben und mir die Meinung klarmachen, die ich kundgeben soll?“
    „Du nimmst mich auf den Arm, Nathaniel. Ich vertraue da ganz auf dein Geschick, mit dem selbstherrlichen Lord Treybourne fertig zu werden.“
    Zu ihrem Ärger lachte er nur noch heftiger, bis ihm die Tränen kamen.
    „Oh, Anna“, sagte er und wischte sich die Augen. „Du hast doch keine Vorstellung davon, was dir bevorsteht, sollte der Earl of Treybourne sich tatsächlich von dir herausfordern lassen. Wenn du unterrichtest, hören deine Schüler dir aufgrund deiner Erfahrung und deines Wissens zu. Wenn du mir in Dingen des Verlagswesens einen Rat gibst, achte ich ihn, weil ich dich kenne und dir vertraue. Aber Lord Treybourne – ganz besonders, sollte auch noch sein Vater, der Marquess, in die Sache verwickelt sein – wird der furchtbarste Gegner sein, dem du dich je stellen musstest.“
    Anna hob trotzig das Kinn. Nathaniel wollte sie nicht beleidigen, dennoch fühlte sie sich brüskiert. Für einen Blaustrumpf gehalten zu werden machte ihr nichts aus, denn es hielt ihr unerwünschte Bekanntschaften vom Leib. Ihre Fähigkeiten und ihre gute Erziehung waren ihr nicht peinlich, weil sie damit ihre Familie und viele andere vor einem Leben in Armut und Trostlosigkeit hatte retten können.
    Nathaniel erhob sich, kam zu ihr und nahm ihre Hand. „Sollte Lord Treybourne dir jemals höchstpersönlich gegenüberstehen, würdest du vielleicht endlich einsehen, dass eine Heirat mit mir das kleinere Übel wäre.“
    „Da du, lieber Nathaniel, dafür sorgen wirst, dem Teufel, ich meine dem Earl, in London zu begegnen, mache ich mir da weiter keine Gedanken.“ Anna entzog ihm ihre Hand und tätschelte seine. „Das ist ja einer der Vorzüge unserer ungewöhnlichen Abmachung.“
    Einen Moment schien es so, als wolle er ihr widersprechen, doch dann trat er zur Seite, um sie vorbeigehen zu lassen. „Und A. J. Goodfellow?“
    „A. J. Goodfellow wird weiterhin auf das harte Los der Armen und Unglücklichen in diesem Land aufmerksam machen.“
    „Es bleibt also alles beim Alten?“, fragte Nathaniel, dabei konnte es da keinen Zweifel geben.
    „Ich glaube nicht, dass wir an diesem Punkt etwas ändern sollten“, erwiderte sie und wartete auf seine Antwort. Sie führten dieses Gespräch jeden Monat, seit sie A. J. Goodfellows ersten Artikel in der Zeitschrift veröffentlicht hatten. Und jedes Mal betete Anna insgeheim, dass Nathaniel nicht den Mut verlieren möge. Sie lenkte sich ab, indem sie sich die Handschuhe anzog.
    „Gut“, sagte er leise.
    Anna atmete auf und öffnete die Tür. „Dann wünsche ich Ihnen also noch einen schönen Tag, Mr. Hobbs-Smith.“
    „Das wünsche ich Ihnen auch, Miss Fairchild.“
    Ihr Ton wurde immer dann formell, wenn die Möglichkeit bestand, dass Fremde oder Besucher sich vor dem Büro aufhielten, denn die Schreibkräfte und Nathaniels Sekretär wussten, dass sie gute Bekannte waren. Sie wussten allerdings nicht, wie gut sie miteinander bekannt waren, und nahmen sicher fälschlicherweise an, es verbinde sie ein romantisches Verhältnis.
    In jedem Fall ahnten nicht
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