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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe
Autoren: Jane Feather
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Warum, um alles in der Welt, sollte Frederick mir eine Nachricht senden, die für das Kriegsministerium bestimmt ist?«, fragte Aurelia sarkastisch.
    »Unsere Lage war verzweifelt. Wir lagen unter feindlichem Beschuss und hatten ernste Zweifel, ob wir den Angriff überleben würden. Es war entscheidend, dass diese Dokumente in die richtigen Hände gerieten. Frederick kam auf die Idee, die Nachricht an Sie zu schicken … an eine Adresse, die keinerlei Verdacht erregen würde.« Greville beugte sich vor und ließ das Paket in ihren Schoß fallen. »Ich nehme an, dass der Brief an Sie die nötigen Erklärungen enthalten wird.«
    Aurelia drehte das Paket zwischen den Händen hin und her. Die Handschrift war garantiert die von Frederick, obwohl die Buchstaben nicht wie üblich schön und kraftvoll, sondern unordentlich und mit leicht verschmierter Tinte geschrieben waren, wie in großer Hast … So musste es wohl gewesen sein, falls in der Geschichte auch nur ein einziges Körnchen Wahrheit steckte.
    »Sie haben das feindliche Feuer überlebt«, behauptete sie ausdruckslos.
    »Ja«, stimmte er schlicht zu.
    »Aber Frederick nicht«, fuhr sie wehmütig fort und versuchte aufs Neue, die Nachricht vom gewaltsamen Tod ihres Mannes zu begreifen. Schon einmal hatte sie diesen Verlust betrauert, und jetzt schien es, als müsste sie es zum zweiten Mal tun.
    »Nein«, widersprach ihr Besucher, der sie genau im Blick behalten hatte. »Er ist in einem Scharmützel mit einem halben Dutzend französischer Soldaten getötet worden. Aber zu jenem Zeitpunkt hatten wir das Paket schon einem Fähnrich anvertraut, der es auf ein Schiff gebracht hat, das im Hafen darauf wartete, die Überlebenden der Armee von General Moore in Sicherheit zu bringen.«
    Aurelia erhob sich vom Sofa und durchquerte langsam den Salon, bis sie bei dem zierlichen Sekretär aus Zitronenbaumholz, dazwischen den beiden großen Fensterrand, angekommen war. Sie griff nach dem Brieföffner und schlitzte das Wachs auf, das das Päckchen versiegelte. Zögernd betrachtete sie die beiden nochmals versiegelten Umschläge. Ein Umschlag war an Aurelia Farnham adressiert. Das Schreiben enthielt keine förmliche Anrede, sondern nur den schlichten Namen in Fredericks Handschrift, die, anders als auf dem zweiten Papier, klar und ruhig wirkte. Diesen Brief musste er geschrieben haben, als er sich noch nicht in einem Zustand heller Verzweiflung befunden hatte.
    Auf dem zweiten Umschlag war die schlichte Anweisung zu lesen: Ungeöffnet auszuliefern an das Kriegsministerium, Horseguards Parade, London.
    Plötzlich drang ihr ins Bewusstsein, dass der große, kräftige Besucher neben ihr stand. Sie hatte seine lautlosen Schritte auf dem türkischen Teppich nicht gehört … überraschend für einen Mann seiner Größe, dachte sie.
    »Darf ich?« Ohne auf ihre Erlaubnis zu warten, zog er ihr den zweiten Umschlag aus den zittrigen Fingern und ließ ihn in seinem Mantel verschwinden. »Solange ich hier bin, besteht keine Notwendigkeit, dass Sie ihn persönlich ausliefern«, erklärte er. »Ich würde vorschlagen, dass Sie den Brief lesen. Er wird diese Angelegenheit, die in Ihren Augen verständlicherweise wie ein grausamer Schabernack erscheinen muss, weitaus besser erklären können, als ich es vermag.«
    Aurelia suchte seinen Blick und ärgerte sich, dass sie zu ihm aufschauen musste. »Ich muss Sie bitten, mich zu entschuldigen, Colonel.« Ihre Stimme klang kalt und steif. »Ich wäre gern allein, wenn ich den Brief meines Mannes lese.«
    »Selbstverständlich.« Er verbeugte sich. »Ich werde Sie morgen wieder besuchen. Es gibt ein paar Dinge, die wir zu besprechen haben.«
    »Oh, das bezweifle ich, Sir«, entgegnete Aurelia. »Sie haben mir Ihr Anliegen mitgeteilt. Es gibt nichts, was wir sonst noch zu besprechen hätten. Wenn ich Ihnen glauben darf, dann sind die vergangenen drei Jahre meines Lebens eine Lüge gewesen. Es scheint, als sei ich Ihnen deshalb zu Dank verpflichtet. Ich habe allerdings nicht die Absicht, Ihnen noch einmal unter die Augen zu treten.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hoffe sehr, Ma'am, dass Sie Ihre Auffassung noch ändern werden. Lesen Sie den Brief. Ich vertraue darauf, dass Sie die Angelegenheit anschließend in einem anderen Licht sehen werden.« Er verbeugte sich noch einmal, drehte sich zur Tür, griff nach Hut und Spazierstock. »Ich werde am Vormittag wieder bei Ihnen sein.« Greville schloss die Tür hinter sich.
    Aurelia starrte auf die
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