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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe
Autoren: Jane Feather
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informiert, dass mein Mann in der Schlacht von Trafalgar gefallen ist. Ein Irrtum ist ausgeschlossen … Warum sollte das Kriegsministerium mich anlügen? Wenn nicht Frederick getötet wurde, wer dann?«
    »Bei Trafalgar sind sehr viele Männer gefallen«, meinte der Mann, »aber Ihr Gatte war nicht unter ihnen. Er befand sich nicht in der Schlacht, sondern war mit mir in Ulm, einer kleinen Stadt in Deutschland. General Mack hat dort den Waffenstillstand mit Napoleon verhandelt.«
    Aurelia schüttelte den Kopf. »Aber warum war Frederick dort? Er hat doch in der Marine gedient.«
    »Ihr Mann hatte nur am Rande mit der Marine zu tun. Um die Wahrheit zu sagen, er war Agent des Geheimdienstes.«
    »Wollen Sie behaupten, dass er ein Spion gewesen ist?« Aurelia hatte Mühe, sich den Mann, den sie gekannt zu haben glaubte, als Spion vorzustellen … den Mann, der ihr seit ihren Kindertagen bekannt und mit dem sie verheiratet gewesen war, den Mann, mit dem sie beinahe vier Jahre lang das Bett geteilt hatte. Frederick war offenherzig, großzügig und freundlich gewesen - und vor allem aufrichtig und ehrenwert. Mit Täuschungen und Lügengeschichten gab er sich nicht ab, noch nicht einmal dann, wenn es sich nur um Bagatellen handelte. Ausgeschlossen, dass er sie so schwer enttäuscht hatte.
    Wieder schüttelte sie den Kopf, diesmal sogar noch heftiger als vorher. »Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    Greville nickte, als würde er genau verstehen, was in ihr vorging. »Ich hatte auch nicht erwartet, dass Sie mir aufs Wort glauben. Aber ich hoffe, dass Sie Frederick vertrauen.« Er griff in seinen Mantel, zog ein Paket heraus und schlug sich damit leicht auf das Knie. Die ganze Zeit über blickte er sie mit seinen grauen Augen an. »Das hier stammt von Ihrem Ehemann. Es wurde nach Farnham Manor geschickt. Auf der Suche nach Ihnen bin ich dorthin gereist … Frederick meinte, dass Sie sich immer noch dort aufhalten würden. Mit Ihrer Tochter …« Fragend zog er die Brauen hoch. »Ich meine, sie hieß Frances. Frederick hat sie jedenfalls Franny genannt. Jetzt müsste sie ungefähr sechs Jahre alt sein, nicht wahr?«
    Aurelia sagte nichts, starrte ihn nur unverwandt an.
    »Wie dem auch sei«, fuhr er fort, als klar war, dass sie weiterhin schweigen würde, »ich habe mich nach Ihnen auf die Suche gemacht. Mir wurde berichtet, dass ich Sie beide hier finden würde. Am Cavendish Square. Das hier« - er zeigte auf das Paket - »wurde vor einigen Tagen zu Ihnen ausgeliefert. Ihre Angestellten waren im Begriff, es mit der Postkutsche hierherschicken zu lassen.« Er zuckte kaum merklich die Schultern. »Ich habe den Leuten die Arbeit abgenommen.«
    »Glauben Sie ernsthaft, dass ich mir einreden lasse, meine Angestellten hätten Ihnen an mich adressierte Post übergeben, ohne mich gleichzeitig zu benachrichtigen?«, fragte Aurelia herausfordernd. Es war geradezu beleidigend lächerlich, von ihr zu erwarten, dass sie das Märchen glaubte.
    »Ich genieße einen ausgezeichneten Leumund«, entgegnete er ruhig und griff wieder in seinen Mantel. »Ihre Leute haben das hier erkannt … wie Sie sicher auch.« Er präsentierte ihr den Gegenstand auf der ausgestreckten Handfläche.
    Mechanisch nahm sie ihn entgegen und betrachtete ihn mit offenem Mund. Es handelte sich um Fredericks Siegelring mit dem Wappen der Farnhams, in Gold graviert. Aurelia starrte Greville in die Augen. »Woher haben Sie ihn?«
    »Frederick hat ihn mir gegeben. Er war überzeugt, dass Sie nach einem Beweis für die Geschichte verlangen.« Wieder zog er die Brauen hoch. »Es sieht so aus, als sollte er recht behalten.«
    Aurelia betrachtete den Ring, hielt ihn gegen das verblassende Sonnenlicht, das durch das große Fenster in den Salon fiel. Sie wusste, dass der Ring ihrem Ehemann gehört hatte, konnte sogar seine Anwesenheit irgendwie spüren. Hatte das zu bedeuten, dass dieses ganze Durcheinander aus Täuschungen und Verrücktheiten vielleicht doch kein Lügengespinst war?
    »Falls das Paket wirklich an mich adressiert ist, sollten Sie es mir vielleicht überreichen«, erklärte sie sarkastisch und streckte ihm fordernd die Hand entgegen.
    Der Colonel zögerte. »Es sind zwei Dinge darin verpackt. Eines ist für Sie, ein persönliches Schreiben von Frederick. Das andere ist für das Kriegsministerium bestimmt. Ich darf nicht zulassen, dass es in Ihre Hände fällt, wie Sie sicher verstehen werden.«
    »Angenommen, ich würde Ihnen diese verrückte Geschichte glauben …
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