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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)
Autoren: Victoria Dahl
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können.«
    »Ähm …«, begann er.
    »Harry wird es keiner Seele sagen. Und sollte es Folgen haben, wissen wir es innerhalb von zwei Wochen. Zwei Wochen sind nicht lange! Falls eine Verlobung arrangiert werden muss, halten wir uns dafür bereit und wenn ich mich als … äh … nicht guter Hoffnung erweise, vergessen wir die Sache einfach.«
    Ihr Bruder errötete. »Gibt es denn keinen, den du magst? Niemanden, der dir einen Antrag machen würde?«
    »Ich mochte den fraglichen Gentleman bis heute Abend recht gern. Er ist ein hervorragender Tänzer, und sein Gehrock sitzt stets tadellos. Aber jetzt? Nein, keinen.«
    Ihr Bruder murmelte etwas, das sich anhörte wie »sein Gehrock «, als ihre Mutter die Augen öffnete.
    »Marissa.« Sie seufzte. »Wie konntest du nur? Warum musstest du so etwas Entsetzliches tun?«
    Entsetzlich, o ja, ihre Mutter hatte das richtige Wort gewählt. »Ich weiß es nicht«, antwortete sie wahrheitsgemäß. Da waren der Wein und die heimlichen Küsse gewesen, und es schien alles so aufregend, als sie sich zusammen in dieses Zimmer schlichen. Dann nahm es Züge an, die man lieber wissenschaftlich denn poetisch umschrieb. »Idiot«, flüsterte sie.
    »Ja, du bist eine Närrin«, rief ihre Mutter.
    »Ich meinte Mr White.«
    »Mr White«, wiederholte ihre Mutter. »Hm. Er ist fürwahr ein exzellenter Tänzer. Und ein hübscher Bursche. Zudem hat er ein ansehnliches Einkommen. Ja, er wäre ein durchaus passabler Ehemann.«
    Edward winkte ab. »Sprechen wir später darüber, Mutter. Ich muss nachdenken. Wo ist Aidan, wenn ich ihn brauche? Er sollte hier sein. Wahrscheinlich kennt er einige geeignete Herren.«
    »Bitte, erzähle ihm nichts«, flehte Marissa. Aus unerfindlichen Gründen war sie nicht einmal verwundert, als beinahe im selben Moment ein Diener hereinkam.
    »Mr Aidan York ist eingetroffen, Mylord«, sagte der Diener und verneigte sich. »Er bittet um Entschuldigung für seine Verspätung und lässt Ihnen ausrichten, dass er nach unten kommt, sobald er sich frisch gemacht hat.«
    »Sehr gut«, murmelte Edward. »Ich werde ihm nichts sagen, ehe White keine Gelegenheit hatte, zu packen und zu fliehen. Andernfalls könnten wir einen Mord auf unserem Gewissen haben.«
    »Mord!«, japste ihre Mutter, sank abermals in den Sessel zurück, war jedoch nicht so ohnmächtig, dass sie nichts mehr hörte.
    Marissa blickte sich nach einem freien Sessel um, denn sie wäre auch sehr gern ohnmächtig geworden. Allerdings blieb nur die Couch, und von der hatte sie vorerst genug. Also konnte sie nur tief durchatmen und mit den Konsequenzen dessen leben, was sie getan hatte.
    Leider musste sie bald darauf feststellen, dass es doch etwas gab, was sie tun könnte. Der Wein in ihrem Bauch zettelte einen Krieg mit ihrer Furcht an, was bewirkte, dass sich in ihrem Kopf alles drehte. Sie beugte sich vor, besah das orientalische Teppichmuster aus der Nähe und erbrach ihren Mageninhalt darauf.
    »Habe ich dir schon für die Einladung gedankt?«, fragte Jude Bertrand halb im Scherz, als er Aidan York die ausladende Treppe hinab folgte.
    Aidan warf ihm einen Blick über die Schulter zu und zog amüsiert eine Braue hoch, sagte aber nichts.
    Tatsächlich hatte Jude sich bereits mehrfach bedankt. Aus irgendeinem Grund machte es ihn frohgemut, auf dem York-Anwesen zu sein. Das Haus war groß und hell, und durch die Fenster blickte man auf weite Wiesen und Haine. Die Landschaft bezauberte ihn, und die Familie, so seltsam es anmuten mochte, erinnerte ihn an seine frühe Kindheit. Was fürwahr wunderlich war, bedachte man, dass er seine ersten Lebensjahre größtenteils in einem französischen Freudenhaus verbracht hatte.
    Der komische Vergleich entlockte ihm ein leises Lachen, während er mit einer Hand über das Treppengeländer glitt und sich an seinen Aufenthalt hier im letzten Jahr erinnerte – insbesondere an einen gewissen Wildfang mit rotblondem Haar, der dieses Geländer frühmorgens in dem Glauben hinunterrutschte, es wäre noch niemand wach. Jude hatte darauf geachtet, dass sie ihn nicht bemerkte. Allerdings hatte er sich gefragt, warum niemand sonst die Wildheit in ihr wahrzunehmen schien.
    Er freute sich jedenfalls sehr darauf, sie wiederzusehen.
    Als sie unten ankamen, nickte Aidan York einigen Gästen zu, ging jedoch direkt in das Studierzimmer seines Bruders. Jude folgte ihm. Die Tür war geschlossen, und von drinnen waren aufgeregte Stimmen zu hören, was Jude nicht weiter überraschte. Die
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