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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)
Autoren: Victoria Dahl
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dass die Familie bedeutsame Blicke wechselte. »Soll ich Sie allein lassen, um die Angelegenheit in Ruhe zu besprechen?«, bot er an, und Edward sackte vor Erleichterung in sich zusammen.
    »Danke, Jude«, sagte er. »Geh und hol dir einen Drink. Wir müssen uns unterhalten. Und ich möchte dir raten, die Sache gründlich zu überdenken.«
    Achselzuckend drehte Jude sich um und verließ das Studierzimmer. Es gab nichts zu überdenken. Falls er Marissa überreden konnte, ihre Vorliebe für Schönlinge abzulegen, könnte sie ihm eine gute und ungezogene Ehefrau sein. Leider tummelten sich die Schönlinge bei solchen Gesellschaften zuhauf, was eine ernste Herausforderung für Jude darstellte.

Kapitel 2
    M arissa hob hilflos die Arme, als ihre Zofe fest an den Korsettbändern zog. Durchs Fenster schien die Morgensonne so fröhlich herein, als wollte sie sich über sie lustig machen. Marissa starrte wütend ins Ihre Beine brannten. Sie wollte zur Tür laufen und sie weit aufreißen. »Oh, beeil dich«, flüsterte sie und rang die Hände, damit sie aufhörten zu zittern.
    Am Abend zuvor war sie überzeugt gewesen, dass sie nicht schlafen können würde. Angst und Reue fochten in ihr, nachdem sie auf ihr Zimmer geschickt worden war, und machten sie rastlos. Sie wälzte sich im Bett hin und her, lief einige Meilen im Zimmer auf und ab und überlegte fieberhaft, welchen Ausweg es aus dieser vertrackten Lage geben könnte.
    Keiner war gekommen, um mit ihr zu reden, und sie war viel zu beschämt gewesen, von sich aus auf andere zuzugehen. Das Warten war eine reine Tortur gewesen.
    Doch schließlich war sie eingeschlafen und hatte prompt zu lange geschlafen.
    Am Morgen stellte sie fest, dass ihre Reue den Kampf gegen ihre Furcht gewonnen hatte, und ihr war übel geworden.
    Was hatte sie getan?
    Edwards kurze Nachricht lag blendend weiß auf dem dunklen Holz ihres Frisiertisches, seine Handschrift zackig vor Wut, vollkommen anders als seine normalerweise so eleganten Buchstaben.
    Marissa sollte umgehend zu ihm in sein Studierzimmer kommen. Dort erwartete sie ihr Schicksal. Wäre sie doch nur wach und angekleidet gewesen, als der Diener die Nachricht überbrachte! Dann könnte sie jetzt schon unten sein.
    Endlich zog ihr die Zofe das Kleid über den Kopf. Marissa seufzte erleichtert, als sie an dem grauen Stoff hinabsah. Vielleicht empfand ihr Bruder gleichfalls Bedauern. Vielleicht hatte er inzwischen seine Meinung geändert.
    Bei Gott, wie blöd sie gewesen war! Wie närrisch und unbedacht. Es muss an dem Wein gelegen haben. Ja, der Wein war schuld. Er und der wunderbare Schnitt von Peter Whites neuem Abendrock. Beim Tanzen spannte sich seine Hose über den Schenkeln, betonte jede Kontur ihrer … Eleganz.
    Männerbeine waren einfach aufreizend. Schlank und stark und in einer Weise sichtbar, wie es Damenbeine niemals waren. Wie konnte man erwarten, dass die jungen Damen nicht fasziniert waren? Offensichtlich wollten vornehme Herren bewundert werden, so wie sie ihre Schenkel zur Schau stellten, kaum verhüllt vom eng anliegenden Tuch.
    Was für Heuchler sie waren, ihre Körper dergestalt vorzuführen und von ihr zu verlangen, dass sie nicht hinsah. Oder sie nicht berührte.
    Trotzdem hätte sie der Versuchung nicht erliegen dürfen, denn das war es wahrlich nicht wert gewesen. Nicht so, wie es vorher den Eindruck erweckt hatte, lohnenswert zu sein. Stattdessen hatte es eine Menge mehr als unsägliches Gefingere und Bedauern gegeben.
    Marissa seufzte noch tiefer, weil sie sicher war, dass sie nie wahrhaft kribbelnden Genuss erleben würde.
    »Sie sind fertig, Miss«, sagte die Zofe. Sie war neu und verriet ihre Nervosität, indem sie noch ein letztes Mal am Ärmel von Marissas Kleid zupfte.
    Marissa nickte. Ihr gefiel dieses neue Mädchen, aber wäre ihre vorherige Zofe nicht vor zwei Wochen auf und davon, hätte sie jetzt jemanden zum Reden gehabt. Nun fühlte sie sich entsetzlich einsam.
    Bereit, hinunter ins Studierzimmer zu gehen, stand Marissa da und starrte auf die Tür. Inzwischen musste Aidan alles erfahren haben. Er war letzte Nacht nicht in ihr Zimmer gekommen, was bedeutete, dass er zu wütend war, um mit ihr zu reden. Edward machte Marissa niemals Angst, aber Aidan war dieser Tage ein anderer Mann, und sie hatte Sorge, dass sie in Tränen ausbrechen könnte, sobald sie seinen enttäuschten Blick bemerkte.
    Früher war er fröhlich und charmant gewesen, bis er seinen eigenen privaten Skandal erlebte. Die junge Dame,
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