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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)
Autoren: Victoria Dahl
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Verbeugung, nur leider wirkte er mit jedem Aufrichten noch größer. Er überragte ihre beiden Brüder, und seine Schultern waren breit genug, einen Türrahmen auszufüllen, als Marissa beiseitetrat, um ihn vorbeizulassen. Nein, er war eindeutig kein Gärtner, eher ein Schmied. Sie konnte ihn sich sogar sehr gut in einer Lederschürze und mit einem gewaltigen Hammer in der Hand vorstellen.
    Absoluter Irrsinn.
    Cousin Harry erhob sich und verzog unglücklich das Gesicht. »Ich kann nicht umhin, mich für all das verantwortlich zu fühlen. Schließlich war Peter White mein Freund. Ich bitte euch alle um Verzeihung, dass ich ihn einlud.«
    »Unsinn«, widersprach Edward. »Aidan und ich kannten ihn auch. Demnach würde uns ebensolche Schuld treffen. Kein Wort mehr davon.«
    Harry sah nicht überzeugt aus. »Am einfachsten wäre es, ihn aufzufordern, sich wie ein Gentleman zu verhalten. Ich würde ihn mit Freuden dazu bewegen, zu seinem Tun zu stehen.«
    Marissa schlug die Augen nieder und versuchte, sich zu beruhigen. Doch als sie wieder hochsah, stellte sie fest, dass Aidan vor ihr stand. Sie hatte sich geirrt, als sie fürchtete, er würde sie erbost anfunkeln, denn aus seinem Blick sprachen nur Enttäuschung und Mitgefühl.
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. »Es tut mir leid«, flüsterte sie. »Können wir diesen Plan nicht noch einmal überdenken?«
    Edward verneinte stumm. »Es ist schon riskant genug, einen Monat abzuwarten, und so viel habe ich dir zugestanden. Es ist mehr, als unser Vater dir gewährt hätte, Rissa.«
    »Aber dieser Mann … er ist gänzlich ungeeignet. Ich würde ihm nicht einmal trauen, wenn ich ihn auf der anderen Straßenseite sehe, und nun soll ich ihm den Rest meines Lebens anvertrauen?«
    Endlich sagte auch Aidan etwas: »Jude Bertrand ist ein Gentleman und ein guter Freund. Wäre dem nicht so, hätte ich sein Angebot abgelehnt.«
    »Er sieht aus, als hätte man ihn aus einer Schmiedeesse gezogen!«
    »Marissa!«, raunte Aidan streng, und nun war der befürchtete Zorn eindeutig da. »Du sprichst wie ein dummes, verzogenes Kind. Ein anständiger Mann bietet an, ein Problem zu lösen, das durch deine Gedankenlosigkeit verursacht wurde. Statt dich wie ein verwöhntes Kind zu benehmen, könntest du ihm etwas zuvorkommender begegnen.«
    Wut übertönte ihre Verletztheit. »Ich kenne ihn nicht einmal!«
    Aidan neigte sich zu ihr und wies mit einem Finger auf ihre Brust. »Ich verrate dir, was du wissen musst: Er ist klug; er ist anständig; ich habe nie erlebt, dass er eine Frau schlecht behandelte. Und er ist gewillt, dich zu heiraten und das Kind eines anderen Mannes als sein Erstgeborenes anzunehmen.«
    »Er …« Verärgert hob sie die Hände. »Und was für ein Mann würde so etwas tun? Er muss ein gieriger Narr ohne Stolz sein, der sich mittels einer passenden Heirat einen besseren Rang in der Gesellschaft sichern will!«
    Edward verschränkte die Arme vor der Brust. »Marissa Anne York, du vergisst dich. Muss ich dich daran erinnern, wie man über dich reden wird, sollte die Wahrheit bekannt werden? Dein Hochmut ist gänzlich fehl am Platze.«
    Ihre Wut schwand so rasch, wie sie aufgekeimt war, und sie spürte die ganze Wucht seines Unmuts. Marissa ließ den Kopf hängen und drückte eine Hand an ihre Stirn. »Verzeih mir. Gewiss ist er ein guter Mann, nur …«
    »Da dir diese Dinge anscheinend so überaus wichtig sind«, unterbrach Aidan sie, »solltest du wissen, dass Jude Bertrand der anerkannte Sohn des Herzogs von Winthrop ist. Jude muss seinen gesellschaftlichen Rang nicht verbessern, Marissa. Schon gar nicht mit der entehrten Schwester eines Barons.«
    Marissa schloss den Mund so schnell, dass ihre Zähne klackten.
    Aidans Zähne drohten zu brechen, so sehr biss er sie zusammen. Angewidert schüttelte er den Kopf. »Du bist kein Kind mehr, wie du uns allen hinlänglich deutlich gemacht hast. Du wirst entweder Jude heiraten oder Peter White, nur dürfte Mr White mit aufgeschlitzter Kehle keinen sonderlich brauchbaren Gemahl abgeben.«
    »Aidan«, flüsterte sie und wollte eine Hand auf seinen Arm legen, doch er wich ihr aus. »Das ist nicht fair. Du würdest niemals gezwungen, eine Frau zu heiraten, die …« Entsetzt über das, was sie beinahe gesagt hätte, verstummte Marissa. »Entschuldige.«
    Für einen Moment verdunkelten sich seine Augen vor Kummer, doch dann wurde seine Miene etwas weicher, und er lächelte. »Das Leben ist ungerecht, kleine Schwester, aber Jude ist ein
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