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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)
Autoren: Victoria Dahl
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tut mir leid! Ich hätte es nicht tun sollen! Mir war langweilig, ich hatte zu viel Wein getrunken, und ich … Es gibt keinen Mann, in den ich mich auch nur ein bisschen verlieben könnte, und ich nehme an, ich war … neugierig.« Was weitestgehend der Wahrheit entsprach, sah man von einigen Details ab, die sie lieber ausließ.
    »Ach, Rissa.« Ihr Bruder seufzte. »Diesmal hast du es wahrlich zu weit getrieben.«
    »Ich war dumm, das weiß ich. Aber ich schwöre, dass er vorher nicht annähernd so furchtbar war. Ich mochte ihn sogar ein wenig.«
    Ihr Bruder beobachtete sie aufmerksam, und Traurigkeit legte sich über seine Züge.
    »Was ist?«
    »Ich werde nicht versuchen, dich zu einer Heirat mit ihm zu zwingen. Er ist ein Schurke. Aber …« Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest. »Du wirst jetzt jemanden heiraten müssen.«
    »Was?« Sie riss ihre Hand zurück. »Warum?«
    Plötzlich flog die Tür auf, und ihre Mutter kam mit ausgebreiteten Armen hereingelaufen, sodass sie das Zimmer trotz ihrer kleinen Statur vollständig ausfüllte. »Was ist geschehen?«, jammerte sie.
    Marissa schüttelte den Kopf. »Nichts. Alles ist wunderbar.«
    Ihr Bruder winkte ihre Mutter herein und schlug die Tür zu. »Es ist nicht alles wunderbar. Alles ist ein Desaster.«
    In wohlbekannter dramatischer Manier drückte die verwitwete Baroness eine Hand auf ihr Herz. »Was ist passiert? Geht es um Aidan? Was ist mit meinem süßen, geliebten Jungen?«
    »Mit Aidan ist nichts. Es geht um Marissa. Sie ist entehrt.«
    Die Baroness rang so laut nach Luft, dass es durchs Zimmer hallte.
    »Oh, warum musstest du ihr das sagen?«, sagte Marissa ärgerlich.
    Edward war damit beschäftigt, ihre Mutter zu einem Sessel zu führen, wo sie sehr elegant in Ohnmacht fiel. Noch eine vorhersehbare Reaktion.
    Nachdem Edward sich wieder aufgerichtet und seine Hände abgeklopft hatte, als wäre soeben eine Arbeit erledigt worden, sagte er: »Sie könnte Verdacht schöpfen, wenn wir aus heiterem Himmel eine Heirat für dich arrangieren.«
    »Es besteht kein Grund, weshalb ich heiraten sollte!«
    »Marissa, benimm dich nicht so kindisch. Nach allem, was ich bezeugen durfte, könntest du sehr wohl guter Hoffnung sein. Wir müssen schnellstens einen Ehemann für dich finden.«
    »Das ist absurd!« Doch noch ehe sie die Worte ausgesprochen hatte, überkam sie eine entsetzliche Angst. Daran hatte sie tatsächlich nicht gedacht. Wie es zu »guter Hoffnung« kam, war ihr nur aus vagen, nebulösen Andeutungen geläufig, die sie über die Jahre zufällig mitgehört hatte. »Ich dachte … beim ersten Mal … ist es nicht möglich?«
    »Doch, ist es. Und ich würde mir wahrlich wünschen, du wärst mit diesbezüglichen Fragen zu mir gekommen, bevor dies hier stattfand.«
    »O nein«, stöhnte sie.
    Edwards Mundwinkel zogen sich nach unten. »Entweder heiratest du diesen Unhold oder jemand anderen. Eine Heirat wird helfen, jedwedes Gerede zu zerstreuen, und findet sie in Bälde statt, kann sie vorteilhaft von einer sehr zeitigen Kindsgeburt ablenken. Überdies scheint mir, dass du dringend Zerstreuung brauchst, und eine Ehefrau zu sein dürfte deine Langeweile vertreiben.«
    »Aber …« Sie spürte, dass ihr Kinn zu beben begann, deshalb schloss sie lieber gleich wieder den Mund und zählte bis zehn. »Aber ich will nicht weg von hier. Dies ist mein Zuhause.«
    Sofort war alle Wut in seinem Gesicht wie fortgewischt. »Ich weiß. Und ich will auch nicht, dass du gehst. Wir müssen jemanden finden, der dich jederzeit nach Hause bringt, wenn du es wünschst. Jemand Fügsamen.«
    »Na ja, wer sonst würde eine entehrte Frau ehelichen, die auch noch das Kind eines anderen tragen könnte?«, flüsterte sie. »Es müsste schon ein fügsamer oder … unterwürfiger Mann sein.«
    »Marissa …«
    Ihre Mutter stöhnte theatralisch, und ihre Augenlider flatterten. Ihre Ohnmacht neigte sich dem Ende zu.
    Panik schnürte Marissa den Brustkorb zu. Ihr Bruder hatte recht, und sie wollte keine Schande über die Familie bringen. Eigentlich hatte sie sich gar nichts bei alldem gedacht. Sollte Peter White die Geschichte jedoch herumerzählen, wäre es unerquicklich. Und falls sie guter Hoffnung war, gäbe es keinen anderen Ausweg. Aber wenn er nicht und wenn sie nicht …
    »Edward, es würde Zeit brauchen, einen geeigneten und bereitwilligen Bräutigam zu finden, nicht? Anständige Männer stehen nicht am Wegesrand und warten auf eine entehrte Frau, die sie mit nach Hause nehmen
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