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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Mallory
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und nach Freiheit strebt.«
    »Tatsächlich?«, flüsterte sie.
    »Und Knospen, die sich noch nicht geöffnet haben. Blumen, die darauf warten zu erblühen – so würden Sie es wohl ausdrücken.« Mit einer Hand ahmte er die Bewegung einer Blüte nach, die zum Leben erwacht. Langsam streckte er seine Finger nach oben und außen. »Egal, ob von skandalösen Geheimnissen oder von warmen Zärtlichkeiten angeregt.« Sogar durch den Handschuh glaubte sie die Hitze seiner Finger zu spüren, die ihre beiläufig gestreift hatten.
    »Die hier niedergeschriebenen Geheimnisse lassen sich wohl kaum in die Realität umsetzen.« Schade, fügte sie im Stillen hinzu, denn es waren so schöne Gedanken. Wie wunderbar müsste es sein, so etwas zu fühlen!
    Einen Ellbogen auf den Tisch gestützt, fragte er: »Also glauben Sie nicht, ich könnte diese Taktik bei Ihnen anwenden und einen Erfolg damit erzielen?«
    Wollte er sie verführen? Sekundenlang stockte ihr der Atem. »Wenn jemand solche Praktiken einfach nur anwendet, wird er scheitern.«
    »Oh, dann müsste der Autor ja verzweifeln.« Eine Überlegung, die ihn mit Genugtuung zu erfüllen schien.
    »Unsinn.« Miranda bemühte sich krampfhaft, sich aus seinem Bann zu lösen und wieder klar zu denken. »Das Buch bietet verschiedene Ansätze. Man könnte es genauso gut lesen, wenn man nicht verführt werden will. Oder um einfach die Strategien beider Geschlechter zu erkennen und zu durchschauen. Das bringt manches naive Mädchen zur Vernunft.«
    »Nehmen Sie dieses Gefasel wirklich ernst? Der Autor möchte bloß einen Skandal provozieren und sich bereichern.« Mit einem sarkastischen Blick betrachtete er die ausgestellten Exemplare des Buches. »Und das gelingt ihm offenbar.«
    »Ich habe ihn ermutigt, in seinem nächsten Werk seine wahren Visionen nicht mehr zu verschleiern.«
    »Aha, Sie haben ihm erklärt, welch einen sentimentalen Quatsch er verzapft hat?« Er lächelte. »Dazu gratuliere ich Ihnen. Wahrscheinlich sitzt er immer noch schluchzend in seinem rosaroten Boudoir.«
    »Sicher nicht. Eleutherios ist ein sehr kluger Mann, und er verfügt über ein bewundernswertes Einfühlungsvermögen.«
    »Und ein rosa Boudoir.«
    »Das dürfte kaum rosa sein. Vielleicht rot.« Und golden. Und überwältigend, fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Malen Sie sich oft aus, wie ein Mann sein Schlafzimmer einrichten könnte?«
    Auf diese provozierende Frage ging sie nicht ein. »Abgesehen von allem anderen lehren Die sieben Geheimnisse der Verführung die Leserschaft, die Schönheit ihrer Umgebung wahrzunehmen.« Rebellisch trommelte sie mit ihren Fingern auf die Tischplatte.
    »Klingt ziemlich kompliziert für ein sexuelles Handbuch.«
    »Das ist nicht einfach ein sexuelles Handbuch. Und überdies, wie gesagt, als solches nicht wirklich zu gebrauchen.«
    »Also, ich weiß nicht recht …« Skeptisch runzelte er die Stirn. »Erst neulich hörte ich jemanden erzählen, er habe dank der Ratschläge in diesem Buch an drei Tagen drei Frauen verführt. Eine im Garten, eine in der Küche, eine sogar im Salon seines Dienstherrn. So geschmacklos und widerwärtig das Machwerk auch anmuten mag – es führt offenbar zu gewissen Ergebnissen.«
    Mirandas Wangen brannten. »Das glaube ich Ihnen nicht. Dieses Buch regt die Leser dazu an, die Sinne zu schärfen, sich der Natur und dem Leben zu öffnen, Chancen zu nutzen.«
    »Keine sexuellen Reize auf andere auszuüben?«
    »Nein.« Nun ja, nicht nur .
    »Bei der Lektüre der ersten Seite gewann ich allerdings den Eindruck, genau das würde der Autor anstreben.«
    »Da irren Sie sich.«
    »Hm.« Leise seufzte er. »Das wird viele Leute maßlos enttäuschen.«
    »Mag sein. Einige Leser deuten manche Texte eben so, wie es ihnen gefällt.« Als er ihr einen vielsagenden Blick zuwarf, ergänzte sie: »Nicht grundlos wird das Buch von zahlreichen Frauen gekauft. Möglicherweise wollen sie ja lernen, Verführungsstrategien zu erkennen und abzuwehren.«
    Er antwortete nicht, inspizierte stattdessen die Bücher auf dem Ladentisch. Gleichsam über Nacht waren mehrere Schriftsteller aufgetaucht, die vom Erfolg dieses Buches zu profitieren suchten und beiden Geschlechtern präzise erklärten, wie sie zur immerwährenden sexuellen Erleuchtung gelangen würden.
    »Oder sie finden das Geschwätz einfach nur neu und so lasterhaft, wie es gemeint ist. Erregend und reizvoll.«
    »Aber so ist das Buch nicht.« Miranda selbst war nur ein bisschen erregt worden.
    »Dann verfehlt
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