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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond
Autoren: L Burton
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stand am Fuß der Statue und saugte an einer Flasche Tequila, während »Fanny« an ihm saugte. Dabei fickte sie der Typ, der Archie spielte, in den Arsch.
    »Eigentlich muss es in dieser Szene regnen«, sagte ich.
    »Das Wetter hat nicht mitgespielt«, erwiderte Dad und erhob sich, »deshalb hat Larry beschlossen, er kann auch ohne Regen leben. Er will einfach nur fertig werden. Komm mit. Ich will dir etwas zeigen.«
    »Meinst du nicht, du solltest erst klopfen?«, fragte ich, als Dad, der von dem kurzen Spaziergang erschöpft war, mit einem der zahllosen Schlüssel an seinem Schlüsselring die Tür zu Adriens Arbeitszimmer im Torturm aufschloss.
    »Er kommt erst heute Abend aus Lyon zurück«, antwortete er rasselnd. »Er trifft sich wegen irgendwelcher Renovierungsarbeiten mit einem Architekten. Und außerdem habe ich freien Zugang zu seinem Arbeitszimmer – ich allein.« Er öffnete die Tür und fügte hinzu: »Kein anderer Zivilist als der administrateur darf diesen Raum betreten.«

    » Zivilist?«
    »Diejenigen ohne die Gabe.«
    »Äh …«
    Er schob mich hinein und sagte: »Du darfst auch nur herein, weil du meine Erbin bist.«
    Oh, Mann . »Dad, ich weiß wirklich nicht, ob ich …« Ich schaute mich um und stieß aus: »Wow!«
    Es war ein großer Raum mit Fenstern an allen vier Seiten. Durch die Fenster an der Südwand sah ich die Straße, die auf das Torhaus zuführte, die Fenster nach Norden blickten auf den Hof. Die Mauern waren unverputzt, was dem Raum eine mittelalterliche Aura verlieh, auch wenn man die Steine vor lauter Gemälden, Zeichnungen, Fotografien und Wandbehängen kaum sehen konnte.
    Er hatte sogar die Bleistiftzeichnung aufgehängt, die ich ihm damals zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie war unter Glas in einem prachtvollen Blattgoldrahmen, das muss man sich mal vorstellen!
    Es gab Regale und Schränke, ein verschlissenes Ledersofa und zwei lange Arbeitstische, die im rechten Winkel zueinander in der Nordostecke standen. Auf einem Tisch standen ein Computer sowie ein Laptop, ein Drucker, ein Kopierer, ein übergroßer Scanner und ein eher esoterisches Gerät, das ich als Bindemaschine erkannte, mit der man qualitativ hochwertige Taschenbücher produzieren konnte. Diagonal in der Ecke zwischen den beiden Tischen befand sich ein automatischer Papierschneider. Auf dem anderen Tisch lagen zahlreiche alt aussehende Manuskripte und Pergamentrollen, ein Stapel von Büchern – der Titel des obersten Buches lautete Das Äquivalenz-Prinzip in der Vortex-Theorie von Materie – und ein paar Notizbücher mit Spiralheftung. Auf dem Umschlag des obersten stand mit schwarzem Filzstift:
    ÉTÉ 14 A. D.
L’ARRIVÉE D’INIGO
BÂTIMENT DU BAIN PUBLIC
LA MORT DE L’AUGUSTUS
    »Sommer, Anno Domini 14«, murmelte ich. »Inigos Ankunft, Bau des Badehauses, der Tod des Augustus.« Ich trat näher an den Tisch, um das Notizbuch darunter anzuschauen. Auf dem zweiten stand: 1500 – 1600, DOMENICO VITTURI/COUR-TISANES; auf dem dritten: 18TH C., HELLFIRE CLUB; und auf dem vierten, das am auffälligsten war: VISITATIONS PAR DES VAMPIRES.
    Am östlichen Ende des Raums befand sich ein massiver Walnussschreibtisch, der übersät war mit Büchern und Papieren. An der gegenüberliegenden Wand stand eine Vitrine, die einen uralten Spazierstock aus einem knorrigen Eichenast und einen schweren goldenen Halsring enthielt, der so aussah, als gehörte er eher in ein Museum.
    Mein Vater lehnte sich an den Schreibtisch und sagte: »Das hat Brantigern, dem Protek…« Der Rest des Satzes ging in einem heftigen Hustenanfall unter. Als er vorbei war, wirkte er benommen.
    »Dad, ist alles in Ordnung?«
    Er nickte. »Mir ist nur ein wenig schwindlig. Das geht vorbei. «
    Ich half ihm zur Couch, damit er sich setzen konnte. »Hier.« Er reichte mir den Schlüsselring, zeigte auf den Bücherschrank mit den Glastüren und sagte: »Hol den ersten Band heraus.«
    Auf den Büchern, die als Broschuren gebunden waren, stand VOLUME I, VOLUME II, VOLUME III und so weiter.
    Mein Vater sagte: »Die Bücher im zweiten Regal sind meine englischen Übersetzungen, falls du sie lieber nicht auf Französisch lesen möchtest.«

    Ich zog den ersten Band auf Englisch heraus und schloss den Bücherschrank wieder ab.
    »Adriens Vorfahren waren schon vor Christus hier in diesem Tal Häuptlinge und spirituelle Anführer«, erklärte mein Vater. »Als die Römer Gallien besetzten, blieb ein junger Druide namens Brantigern mit einer kleinen Gruppe seiner
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