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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond
Autoren: L Burton
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sich Zeit mit der Antwort.
    Ich löste mich von ihm und stieg aus dem Becken. Am liebsten wäre ich wieder in Tränen ausgebrochen. Was hatte ich denn geglaubt? Dass er nach neunzehn Jahren plötzlich Gefühle für mich entwickelt hätte?
    Hastig schlüpfte ich in meinen Bademantel und sagte: »Erklär mir bloß nicht, dass du mich aus Mitleid gevögelt hast, selbst wenn es so war. Das könnte ich jetzt nicht ertragen.«
    »Gott, Isabel.« Adrien trat an den Beckenrand. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Warum nicht?« Ich drehte mich um und ging.

4
    I ch habe gestern Abend Emmelines Emanzipation gelesen«, sagte ich am nächsten Morgen zu meinem Vater, als wir bei Tee und Scones an einem kleinen Tisch auf dem Balkon seiner Wohnung hoch über dem zentralen Hof des Schlosses saßen.
    »Ach ja? Und wie findest du es?«
    »Es ist ein bisschen überholt.«
    Er hob seine Tasse und pustete in seinen Tee. »Es wurde vor über hundert Jahren geschrieben, aber ich finde, es hat trotzdem seine amüsanten Momente.«
    »Absicht war das aber nicht. Der Film scheint sich nicht sehr eng an das Buch zu halten. Als Emmeline im Buch Archie mit diesen beiden Frauen überrascht, macht sie sich ja fast in die Hose.«
    »Isabel, kannst du nicht einfach sagen: ›Sie regt sich auf‹?«
    »Ja, meinetwegen, sie regt sich auf. Und zwar so sehr, dass sie auf der Stelle ohnmächtig wird. Das passiert doch ständig. Sie ist eine absolut naive, erschreckte Jungfrau, als Tobias sie unter seine, äh, gigantischen Fittiche nimmt, und erst am Schluss wird sie die herrische Mistress Emmeline.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Als ich gestern die Szene in der Bibliothek gesehen habe, da ist mir aufgefallen, dass sie ungefähr zwei Minuten gebraucht hat von ihrem ersten ›Archie, du Schuft!‹ bis zu diesem heißen Feger. Was soll das?«
    Ihr Vater zuckte mit den Schultern. »Larry hat das Drehbuch
nach dem Roman geschrieben. Ich habe ihm freie Hand gelassen, solange die Follets die Rollen spielen dürfen, die sie sich ausgesucht haben.«
    »Wenn man vom Teufel spricht.« Ich nickte zum Hof hinunter. Larry Parent, seine Crew und ein paar Schauspieler in Bademänteln – unter ihnen Elic, Inigo und Lili – waren auf dem Weg zum Brunnen in der Mitte des Hofs.
    »Ich glaube, das ist die vorletzte Szene im Drehbuch«, sagte mein Vater. »Heute Nachmittag wollen sie die Höhlenszene drehen, und dann sind sie fertig.«
    »Im Buch gibt es keine Höhlenszene.«
    »Ich habe sie vor ein paar Tagen vorgeschlagen. Etwa einen Kilometer vom Eingang entfernt gibt es ein wunderbares Kristallbecken, und ich habe Larry gesagt, dass das ein großartiges Setting für eine Szene zwischen Emmeline und Tobias wäre. Orangensaft?«, fragte er und hob einen kleinen Glaskrug an.
    Ich nickte und hielt ihm mein Glas hin.
    Heraus damit , sagte ich mir. Es war nur eine Notlüge, und wenn er dadurch länger und zufriedener leben konnte, schadete sie ja niemandem. »Mein Lungenfacharzt hat gesagt, je weniger Stress ich habe, desto länger lebe ich.«
    »Äh, Dad, ich habe nachgedacht über unser Gespräch gestern, dass ich dir als administrateur nachfolgen soll, äh …«
    Er beugte sich vor. »Ja?«
    »Ich, äh …« Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen und blickte angestrengt auf mein Glas Orangensaft. »Ich mache es.«
    »Oh, Isabel.« Er ergriff meine Hand und drückte sie. Eine solche Geste hatte ich bei ihm noch nie erlebt. »Du kannst dir nicht vorstellen, was das für mich bedeutet. Es hat so schwer auf mir gelastet, daran zu denken, dass jemand anderer als ein Archer nach all diesen Jahren hier als administrateur dient. Und ich hatte keine Ahnung, wo ich Ersatz hernehmen sollte, wenn du ablehnen würdest.«

    »Ich weiß, Dad. Du kannst dich jetzt entspannen.«
    »Ich muss dir so viel erzählen, dich in so vieles einführen. Du wirst wahrscheinlich genauso ungläubig wie ich reagieren, als ich damals zum ersten Mal von der Geschichte dieses Ortes hörte und wie die Follets hierherkamen – und warum Adrien Morel und seine Vorfahren sie seit mehr als zweitausend Jahren beschützen.«
    Ich legte den Kopf schräg. »Zweitau…?«
    »Action!«
    Ich blickte in den Hof hinunter. Im Brunnen fand vor laufender Kamera eine Orgie statt. Die Rothaarige aus der Bibliotheksszene stand über den Rand des Beckens gebeugt und ließ sich von Elic von hinten nehmen. Dabei küsste er Lili, die neben ihm kniete und ebenfalls von einem anderen Typ von hinten gestoßen wurde. Inigo
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