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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond
Autoren: L Burton
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hier immer willkommen, Isabel. Immer. Du brauchst nie zu fragen.«
    Ich nickte und wandte den Blick ab. Er rauchte schweigend.
    Nach einer Weile wies er auf den Höhleneingang in dem zerklüfteten Felsgesicht, das die Rückwand des Badehauses bildete. »Wie lange drehen sie dort schon?«
    »Sie waren schon drin, bevor ich hierhergekommen bin, also über eine Stunde.«
    »Ich sollte mal nach ihnen sehen. Dein Vater wollte sich eigentlich darum kümmern, aber ich wusste ja, dass es viel zu anstrengend für ihn gewesen wäre, vom Schloss hierher zu laufen.«
    Er blickte zur Höhle, die Augen leicht zusammengekniffen, als ob er sich konzentrieren müsse. Dann lächelte er und sagte: »Sieht so aus, als ob das kleine Projekt zu Ende wäre.«
    »Was, kannst du etwa wie Superman durch Felswände sehen? «

    »Nicht durch Felswände, nein, und ganz bestimmt nicht auf diese Entfernung. Sie sind noch ziemlich weit in der Höhle, kommen aber in unsere Richtung. Stimmen kann man auf sehr große Entfernungen hören, durch alle möglichen Materialien. «
    »Okay, Adrien, Dad hast du anscheinend dazu gebracht, mit dir Dämonen und Druiden zu spielen, aber ich bin für Zaubertricks nicht so empfänglich – vor allem nicht für solche, die überhaupt nichts beweisen.«
    »Wie findest du diesen hier?« Adrien schwenkte die Hand und sagte: »Uediju rowero gutu.«
    »… du hast die USB-Sticks verloren? Du hast die verdammten USB-Sticks verloren?«
    »Ich habe sie nicht verloren, Larry. Ich habe sie gestern Abend in meine Kameratasche gepackt, wie immer, aber heute Morgen waren sie weg. Ich wollte schon in den Ort fahren und neue holen, aber …«
    »Warum zum Teufel hast du es dann nicht gemacht?« , schrie Larry. »Das ist unsere einzige verfluchte Möglichkeit zur Sicherung! «
    »Weil du mich den ganzen Tag hinter der verfluchten Kamera gebraucht hast!«
    »Wir sind am Arsch! Wir sind völlig am Arsch! Weißt du eigentlich, wie verdammt völlig am Arsch wir sind?«
    Adrien wedelte erneut mit der Hand. Das Gespräch verstummte, als habe man es ausgestellt.
    »Wie hat dir dieser Trick gefallen?«, fragte er.
    »Das war schon viel besser«, antwortete ich benommen.
    »Larry hat also die Hosen voll, weil der elektromagnetische Vortex in der Höhle alle digitalen Bilder in den Kameras und seinem Laptop gelöscht hat, als er die Szene am Kristallbecken gefilmt hat. Er hat das Filmmaterial zwar auf zwei USB-Sticks gesichert, aber sie scheinen verschwunden zu sein. Alles, was
er gefilmt hat, seit er hier ist, ist weg.« Er zog an seiner Zigarette. »C’est la vie.«
    »Ein elektromagnetischer Vortex?«
    »Du hast doch von den Vortices in Sedona, Arizona, und am Macchu Picchu gehört?«
    Ich nickte.
    »Sie werden häufig mit Vulkanen in Verbindung gebracht, oder auch mit magnetischen Meteoriten, die in der Erde vergraben sind. Im Fall von Grotte Cachée handelt es sich zufällig um einen Meteoriten, der direkt unter einem erloschenen Vulkan liegt.« Er wies mit dem Kopf zur Felswand. »Je tiefer man in die Höhle eindringt, desto stärker wird die Wirkung des Vortex.«
    Ich war immer noch ganz benommen von Adriens Demonstration mit den Stimmen. »Du wusstest also, dass alles Filmmaterial gelöscht wird, wenn er in der Höhle dreht«, sagte ich. »Und ich nehme an, es ist kein Zufall, dass die USB-Sticks verschwunden sind.«
    Adrien zuckte mit den Schultern, lächelte und drückte seine Zigarette aus.
    »Natürlich«, sagte ich. »Die Follets bekommen eine neue Form ›fleischlicher Nahrung‹, ohne ihre Intimsphäre preiszugeben und an die Öffentlichkeit zu gehen. Sehr clever von dir, mon seigneur. «
    »Dein Vater hat sich das ausgedacht. Ich wäre wahrscheinlich nicht von selbst auf die List mit dem Vortex gekommen.«
    »… was zum Teufel sollen wir denn Archer sagen, wenn er fragt, wo sein Film ist?« Das war Larry Parents Stimme, die sich jetzt tatsächlich aus der Höhle näherte. »Oh, mein Freund, wir sind echt am Arsch.«
    »Bonjour« , grüßte Adrien, als Larry mit seiner Crew, Inigo und Juicy Fisher aus der Höhle auftauchte. Sie mussten sich ducken, um durch die niedrige Öffnung zu kommen.
    Larry schickte die anderen weiter und trat mit grimmiger
Miene auf Adrien zu. »Hey, Mr. Morel. Ist, äh, Mr. Archer in der Nähe?«
    »Wenn es um das Filmmaterial geht, das aus Kameras und Laptop verschwunden ist, können Sie das auch mit mir besprechen. «
    Larry starrte ihn mit offenem Mund an. »Sie wissen es schon?«, sagte er
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