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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch
Autoren: Kat Martin
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bewundern muss, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Dennoch ist dein Anschlag auf mein Leben misslungen. Ich versichere dir, meiner wird gelingen.«
    Eine Wöge der Angst überflutete sie. Douglas Roth war gekommen, um sich an ihr zu rächen, und wollte sie töten. Ihr Blick irrte verzweifelt im Raum umher und blieb schließlich an der Tür hängen, doch Dunstan stand wie ein Fels in der Brandung in ihrem Fluchtweg.
    Kathryn straffte sich. »Ich habe nicht versucht, dich zu töten. Es gab Zeiten, da hätte ich es gerne getan - mehrere Male schon -, doch ich bin nicht diejenige, die es getan hat. Wenn ich es getan hätte, wäre es mir auch gelungen.«
    Ein Muskel an seiner Wange zuckte. »Du warst schon immer ein arrogantes, kleines Weibsstück. Ich bin fast geneigt, dir zu glauben. Fast. Doch selbst wenn du mir die Wahrheit sagen würdest, würde dies die Dinge nicht ändern. Du hast mein Leben ruiniert und meine Zukunftspläne zerstört. Und dafür sollst du bezahlen.«
    Ohne zu zögern, stürzte Kathryn auf die Tür zu, wich seiner stämmigen Gestalt nach rechts und dann nach links aus, in dem Versuch, an ihm vorbeizukommen. Doch es war vergeblich.
    »O nein! Das wirst du nicht tun!« Er war schneller und stärker, als man hätte vermuten können, und schließlich bekam er sie am Arm zu fassen, wirbelte sie herum und zerrte sie ein Stück weiter in den Raum zurück.
    »Hilfe! Warum hilft mir niemand?« Doch keiner konnte sie durch die dicken Steinmauern hören, und alles, was sie erntete, war ein Fausthieb gegen ihren Kiefer. Er schüttelte sie so heftig, dass ihre Zähne klapperten.
    »Kein Geschrei mehr, hörst du? Es wird dir nicht im Geringsten helfen, und das wissen wir beide.«
    Es war die Wahrheit, und diese Gewissheit ließ ihr Herz noch schneller hämmern. Sie wand sich in seinem unnachgiebigen Griff, trat ihm mit voller Wucht gegen das Schienbein, bevor sie einen neuerlichen Versuch startete, zur Tür zu gelangen, doch ihre ausladenden Röcke behinderten sie, sodass Dunstan sie binnen Sekunden erreicht hatte. Er riss sie herum, holte aus und versetzte ihr einen Kinnhaken, sodass sie zu Boden sank. Das Letzte, woran sie sich erinnern konnte, war ein schrecklicher Schmerz in ihrem Kopf und das Grauen erregende Lachen ihres Onkels.
    Dann senkte sich plötzlich die Dunkelheit über sie.
    Lucien trieb seinen schwarzen Hengst zu einem leichten Galopp an und ritt in Richtung Schloss. Es war noch früh, doch er hatte eine merkwürdige Unruhe in seinem Inneren verspürt. Er war entschlossen gewesen, Kathryn an diesem Tag allein zu lassen, sodass sie in Ruhe ihrer Arbeit im Cottage nachgehen konnte, doch die Sonne schien einfach zu strahlend, und der Himmel war zu blau. In Wahrheit sehnte er sich, nachdem sie so lange getrennt gewesen waren, nach der Wärme ihres Lächelns und dem zuversichtlichen Geräusch ihres Lachens.
    Auf dem Hügel änderte er die Richtung und lenkte das Pferd in Richtung auf Kathryns Cottage. In diesem Augenblick sah er den Rauch. Er kam aus der Richtung des Cottage und war wesentlich dichter als der Rauch, der normalerweise aus dem Kamin aufstieg.
    Sein Herz hämmerte hart gegen seine Brust. Lucien beugte sich über Blades Hals und trieb ihn zu einem gestreckten Galopp an. Als er den Abhang hinabgeritten war, konnte er bereits die ersten Flammen sehen, die durch das Dachgesims drangen. Kathryns kleine Stute zerrte heftig an dem Zügel, mit dem sie am Schuppen neben dem Häuschen angebunden war.
    Lucien trieb Blade noch mehr an.
    Er galoppierte den Hang hinab, durch den Bach hindurch, sodass Blade wild den Kopf schüttelte, als Lucien ihn schlitternd abbremste. Noch bevor der Hengst vollständig zum Stehen gekommen war, war Lucien bereits aus dem Sattel und stürmte auf das Cottage zu. Er riss die schwere Eichentür auf und rannte hinein, doch eine knisternde Flammenwand brachte ihn abrupt zum Stehen.
    »Kathryn, Kathryn ... um Himmels willen, bist du hier?« Seine Augen schweiften suchend durch die verqualmte Dunkelheit, doch es brannte so lichterloh, dass er kaum etwas erkennen konnte.
    »Kathryn! Kathryn!« Er bewegte sich an der Wand entlang, stolperte über Bücherstapel und trat auf Becher und Gefäße. Einige Gläser auf dem Tisch begannen klirrend zu zerspringen, sodass sich die Splitter in seine Hände bohrten.
    »Kathryn, ich bin es, Lucien. Um Himmels willen, antworte mir!«
    Aus einer Ecke drang ein gedämpftes Stöhnen. Mit tränen-den Augen, hustend und nach Luft ringend,
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