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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt
Autoren: James Patterson
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hier. Ob das nun gut oder schlecht ist, jeder kennt Tom Dunleavy.
    Aber auf halbem Weg zum Krankenwagen kommt Mickey Harrison, ein Sergeant, mit dem ich auf der Highschool Basketball gespielt habe, auf mich zu und legt mir beide Hände fest auf die Brust.
    »Tommy, das willst du dir ganz sicher nicht aus der Nähe anschauen. Glaub mir.«
    Es ist zu spät. Während er mich zurückhält, öffnet sich der Kreis von Polizisten, der sich um die Leichen gebildet hatte.
    Es ist dunkel hier unten, und die ersten Umrisse ergeben für mich keinen Sinn. Sie sind zu groß oder zu klein, haben keine Ähnlichkeit mit menschlichen Gestalten.
    Ich kneife die Augen zusammen, um im Schatten etwas zu erkennen, doch mein Kopf ist immer noch nicht in der Lage, die Bilder zu verarbeiten. Bis ein Polizist der Spurensicherung in die Hocke geht und seine Kamera aufblitzen lässt.
    Ein zweiter Blitz beleuchtet die Mitte des Tatorts, und
bevor er wieder erlischt, erkenne ich Feifers weißblond gebleichtes Haar.
    »Oh, Jesus Maria«, stöhne ich. Mickey Harrison fasst mich am Ellbogen.
    Dann, fast im gleichen Augenblick, der zweite Schock. Die Leichen liegen nicht nebeneinander. Sie sind übereinander gestapelt. Zu einem Haufen. Feif liegt in der Mitte auf dem Rücken, Robert Walco auf ihm mit dem Gesicht nach unten, Rochie ganz unten auf der Seite.
    Eine der Stimmen spricht lauter als die anderen. Vielleicht ist es die von Billy Belnap, aber in meinem Zustand kann ich das nicht mit Sicherheit sagen. »Glaubt ihr, das waren Dante und seine Nigger-Freunde?«
    Die Antwort bekomme ich nicht mit, weil ich auf die Knie sinke und in den feuchten Sand kotze.

13
    Kate
    »Hey, Mary K., wie geht’s?«, begrüßt mich jemand, als ich am Tatort eintreffe, dem furchtbaren Tatort dreier Morde an dem Strand, der für mich ein Stück Zuhause ist, weil ich als Kind so viel Zeit hier verbracht habe.
    »Nicht so gut. Und dir?«, frage ich zurück, ohne genau zu wissen, mit wem ich rede oder warum ich mir die Mühe mache, die dämliche Frage dieses Typen zu beantworten.
    Eine Stunde, nachdem die freiwillige Feuerwehr von Montauk über Polizeifunk den Notruf erhalten hat, treiben sich mindestens zweihundert Ortsansässige am Strand unterhalb des Wilson-Grundstücks herum. Ich bin eine von ihnen. Seit mehr als zwölf Jahren wohne ich nicht mehr hier draußen, aber ich denke, die Eigenschaft, ein Montauk-Bewohner zu sein, verliert man nicht so schnell. Das merke ich daran, dass ich genauso besorgt und angsterfüllt bin wie meine ehemaligen Nachbarn.
    Oberhalb der Stelle, an der ich stehe, parken in den Dünen drei Krankenwagen, die vom kompletten East Hampton Police Department umgeben sind.
    Während der nächsten zehn Minuten verbreiten sich über den Hügel schreckliche Gerüchte, mit denen die bereits im Umlauf befindlichen Namen der Toten bestätigt, korrigiert oder ersetzt werden. Verzweifelte Eltern rufen ihre Kinder an, freuen sich, wenn sie sich melden, geraten in Panik, wenn nicht. Ich denke an die rothaarige Mary Catherine, die am Nachmittag über das Gras getollt ist, und daran, wie verletzbar Menschen werden, sobald sie ein Kind haben.

    Seit Stunden wissen wir schon, dass es sich um drei männliche Opfer handelt, doch die Polizei will die Namen zurückhalten, bis sie die Familien verständigt hat.
    Allerdings kennen die Menschen am Strand viele der Polizisten innerhalb des abgesperrten Bereichs, und als jemand von seinem Schwager, der mit den anderen oben auf dem Hügel ist, einen Anruf erhält, erfahren wir, dass die drei toten Jungs Walco, Rochie und Feifer sind. Die Nachricht schägt bei uns ein wie eine Handgranate.
    Im Sommer leben bestimmt zehntausend Menschen in Montauk, doch die Anzahl derer, die das ganze Jahr über hier sind, beläuft sich vielleicht auf ein Zehntel davon, was uns manchmal das Gefühl gibt, eine einzige, riesige Familie zu sein. Dies ist einer der Gründe, warum ich abgehauen bin, und eins der Dinge, die ich am meisten vermisse. Hier draußen ist der Mensch von nebenan nicht irgendein Fremder, sondern ein echter Nachbar, der sich wirklich für dein Leben interessiert und deine Triumphe und Tragödien miterlebt. Und deswegen schluchzen und kreischen die Leute jetzt und versuchen, sich gegenseitig zu trösten.
    Die drei toten Jungs waren zehn Jahre jünger als ich, aber obwohl ich in letzter Zeit nicht oft hier war, weiß ich, dass Walcos Freundin schwanger ist und Rochies Mutter Magenkrebs hat. Mein Gott, lange bevor Feifer
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