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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt
Autoren: James Patterson
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führt aufs Dach. Wenn sie aufs Dach gelangt, findet sie vielleicht einen Weg nach unten. Notfalls würde sie auch springen.
    Und dann sieht sie es. Aber sie sieht es zu spät.
    Der Messingknauf dreht sich im Licht.
    Nicht der Messingknauf, der in ihren Rücken drückt. Es ist der neben dem Waschbecken, der zu einer anderen Tür gehört. Von dieser wusste sie nichts, weil sie zuvor noch nie in diesem Haus war, eine Tür, die direkt ins Schlafzimmer führt.
    Als der Knauf am Anschlag ist, wird die Tür langsam aufgedrückt. Dann steht er, der weiße Teufel, in diesem winzigen Badezimmer.
    Es gibt keinen Ausweg, denkt sie, keinen Ausweg, während ihr das eigene Spiegelbild aus jeder Ecke des Badezimmers entsetzt entgegengafft.
    Und jetzt drückt sich der weiße Teufel gegen sie, atmet in ihr Ohr, zieht mit der scharfen Klinge seines Messers eine Linie über ihren Hals. Als sie nach unten blickt, zieht er ihr Haar nach hinten, bis sich ihre Blicke im Spiegel begegnen.
    »Tu mir nichts mit dem Messer!«, fleht sie ihn flüsternd an. »Ich mach alles, was du willst.«
    Aber nichts, was sie sagt, beeindruckt ihn. Diese gnadenlosen Augen lachen sie nur aus, während er sie zwingt, sich nach vorne übers Waschbecken zu beugen, und ihr grob die Bikinihose nach unten zieht.

    »Ich weiß, dass du alles tun wirst. Schau in den Spiegel, los.«
    Nikki atmet flach, sieht ihn ihm Spiegel an, wie er ihr befohlen hat. Aber als er in sie eindringt, stößt er so fest zu, dass sie mit dem Kopf gegen den Spiegel stößt, der in tausend Scherben zerspringt. Und obwohl er ihr das Messer gegen die Kehle drückt und sie weiß, dass es den Regeln widerspricht, muss sie stöhnen und ihn anflehen, nicht aufzuhören. Und als er fertig ist, stützt sich Nikki am Spiegel ab. »Feif«, keucht sie, »diese abgefahrenen Rollenspiele sind total geil. Du bist echt der Teufel.«
    Zwanzig Minuten später, als sie sich in einem der abgezogenen Betten lümmeln, erzählt er ihr, dass es in diesem Zimmer nicht nach Marihuana riecht, sondern nach Crack.
    Und so fängt die Geschichte an - mit Feif und Nikki und dem Crack, das sie an diesem faulen Nachmittag in den Hamptons in einem Sommerhaus rauchen, das jemand anderem gehört.

Erster Teil
    Mord am Strand

3
    Tom Dunleavy
    Es ist Samstagnachmittag am Wochenende des Labour Day, als ich eine Straße entlangrolle, die für viele Menschen die schönste in Amerika ist - die Beach Road in East Hampton. Ich bin auf dem Weg zu einem Treffen mit meinen ältesten Kumpels auf diesem Planeten. Der 66er Jaguar XKE, an dem ich seit einem Jahrzehnt herumschraube, hat keine einzige Fehlzündung gehabt, und wohin ich auch blicke, ist die Landschaft in dieses strahlende Hampton-Licht getaucht.
    Und nicht nur das: Gleich neben mir auf dem Beifahrersitz hockt Wingo, mein treuer Köter, der überhaupt nicht stinkt, solange das Verdeck offen ist.
    Und warum geht’s mir an diesem herrlichen Tag nicht besser?
    Vielleicht liegt das an diesem Viertel. Die Beach Road ist breit und elegant, ein Zehn-Millionen-Dollar-Haus steht neben dem anderen, aber in gewisser Weise ist hier alles genauso hässlich wie schön. Alle fünf Minuten fährt ein Mietbulle in seinem weißen Jeep vorbei. Und auf den Schildern stehen nicht etwa die Namen der Bewohner, sondern die Tafeln vorm Haus gehören den Hightech-Sicherheitsunternehmen, die engagiert wurden, um das Gesindel abzuwimmeln.
    Hey, Leute, da kommt der Abschaum erster Güte, und jetzt ratet mal, was ihr tun könnt, wenn’s euch nicht in den Kram passt.
    Richtung Westen werden die Häuser noch größer und die Rasenflächen noch länger und, sofern das geht, noch
grüner. Irgendwann verschwinden sie hinter hohen, dicken Hecken.
    Wenn das passiert, haben Wingo und ich das jämmerliche Land der Multimillionäre hinter uns gelassen und ohne Einladung die Grenze zum noch frostigeren Land der Milliardäre überschritten. In früheren Zeiten hatten hier die Räuberbarone ihr Lager aufgeschlagen, oder die Typen, die etwas Großes und Lebensverbesserndes erfunden hatten, so was wie den Kühlschrank oder die Klimaanlage. Jetzt ist es für den zufällig angesagten Hollywood-Mogul oder die anonymen Mathematiker reserviert, die vor Computern sitzen und ihre Hedgefonds verwalten. Eineinhalb Kilometer von hier hat Steven Spielberg am Georgia Pond drei Grundstücke zusammengeklebt und anschließend noch die Parzelle am anderen Ufer gekauft, damit ihm auch die Aussicht gehört.
    Bevor ich an die Seite
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