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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt
Autoren: James Patterson
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setzen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Ich komme zum Schluss und beschreibe Walkers letzte gesichtswahrende Drohung, als eine Stimme in Belnaps Funkgerät kratzt. Er greift danach und lauscht.
    »Drei Tote in East Hampton«, informiert er mich und leert sein Glas in einem Schluck. »Kommst du mit?«

11
    Tom
    »Drei Männer, Anfang zwanzig«, erzählt Belnap während der Fahrt. »Ein Jogger hat das gemeldet.«
    Ich will fragen, woher die Meldung kam, aber bei dem strengen Blick, den Belnap stur geradeaus gerichtet hält, und der Art, wie er mit dem Wagen um die Kurven quietscht, verliere ich den Mut.
    Ich muss ein behütetes Leben geführt haben, weil es meine erste Fahrt in einem Polizeiwagen ist. Trotz des wild zuckenden Blaulichts und der heulenden Sirenen ist es im Innern unheimlich ruhig. Nicht, dass ich ruhig wäre. Im Gegenteil. Drei Tote in East Hampton? So was hat es bisher nur bei einem Autounfall gegeben.
    Auf den von Bäumen gesäumten Straßen hier draußen weht ein kräftiger Wind, und die starken Scheinwerfer von Belnaps Streifenwagen können gegen die Dunkelheit kaum etwas ausrichten. Als wir schließlich das Ende der Nissenhüttensiedlung erreichen und in das grelle Licht auf der Route 27 platzen, habe ich das Gefühl, aus einem tiefen, kalten See aufzutauchen und durch die Oberfläche zu brechen.
    Ein paar hundert Meter später, kurz vor dem Strand, tritt er hart auf die Bremse und biegt wieder in die Dunkelheit ab. Meine Augen brauchen eine Sekunde, bis ich erkenne, dass wir uns auf der Beach Road befinden.
    Die dunklen, klobigen Häuser wirken bedrohlich, und mit fast hundertvierzig Sachen fliegen wir förmlich am Golfplatz vorbei.

    Wieder ein paar hundert Meter weiter bremst Belnap so heftig, dass ich in meinen Sicherheitsgurt gedrückt werde. Mit einem Schwenk rast er zwischen zwei hohen, weißen Toren hindurch - den weißen Toren von T. Smitty Wilsons Grundstück.
    »Ja, genau«, sagt Billy und starrt geradeaus. »Der Schauplatz deines letzten Heldenkampfes.«
    Die Einfahrt ist leer, kein einziges Fahrzeug parkt neben dem Spielfeld. Das habe ich seit Monaten nicht gesehen. Selbst wenn es in Strömen gießt, sitzen die Leute in ihren Autos und feiern. Aber an diesem Samstagabend des Labour-Day-Wochenendes ist das Spielfeld verwaist wie an Heiligabend.
    »Eine böse Geschichte, Tom«, sagt Belnap, der Meister der Untertreibung. »Hier draußen wird niemand umgebracht. So was gibt’s hier einfach nicht.«

12
    Tom
    Es ist unheimlich und beängstigend.
    Das Licht, das von den vielen Lampen aufs Spielfeld gepumpt wird, verstärkt die Leere noch. Für die nächtlichen Spiele kauern acht hohe, starke Halogenstrahler auf eleganten Silberpfosten. Es sind die gleichen Strahler, die an Filmsets verwendet werden. Und heute Nacht sind sie eingeschaltet.
    Ein anderer Streifenwagen und ein Krankenwagen sind uns zuvorgekommen.
    Belnap weist mich an, beim Spielfeld zu bleiben, während er zu den beiden Krankenwagen eilt, die bereits in den Dünen warten.
    Unter der Motorhaube seines Streifenwagens heult ununterbrochen die Sirene, und auf der Beach Road rast von beiden Seiten eine Phalanx von Polizeiautos heran.
    Unten am Hügel fädeln sich Scheinwerfer zwischen den hohen Toren hindurch und winden sich die Einfahrt herauf.
    In den nächsten fünf Minuten treffen mindestens ein Dutzend weitere Streifenwagen und drei Krankenwagen ein. Mit derselben Eile fahren die beiden Detectives in ihrem schwarzen Crown Victoria und, mit jeweils eigenen Transportern, die K-9 und die Spurensicherung auf uns zu.
    Als keine weiteren Polizeifahrzeuge mehr eintreffen und die Sirenen schweigen, höre ich wieder die Meereswellen. Die Stimmung ist so seltsam und unnatürlich wie bei der Totenwache für ein kleines Kind.

    Während der nächsten paar Minuten bleibe ich neben dem Wagen stehen, der einzige Mensch hier, der nicht mit den anderen den Tatort umringt. Es reicht schon, sie von hinten zu sehen, um sagen zu können, dass die Sache alles übersteigt, was sie gewohnt sind. Ich spüre förmlich ihre Wut. Vor ein paar Jahren wurde keine zwei Kilometer von hier ein Millionär in seinem Bett ermordet, aber das war etwas anderes. Diese Leichen hier sind keine Sommerurlauber.
    So wie diese Polizisten sich verhalten, gehören die drei Toten zu ihresgleichen, sind vielleicht ebenfalls Polizisten.
    Als die freiwillige Feuerwehr aufkreuzt, denke ich, dass ich mich lange genug ferngehalten habe. Und eigentlich bin ich kein Fremder
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