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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt
Autoren: James Patterson
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sich außerhalb des Käfigs aufhält. Er schiebt seine Arme durch die Gitter und schneidet mir von hinten die Kehle durch.
    »Mit einem Gruß von Macklin«, bestellt die Stimme hinter mir.
    Sobald die warme Flüssigkeit an meinem Hals hinabläuft, weiß ich, dass es vorbei ist.
    Ich falle auf die Knie, dann auf den Rücken, und frage
mich, was mein letzter Gedanke sein wird, was das Letzte sein wird, das ich sehen werde. Ich brauche keinen Priester oder sonst jemanden, der mir die Hand hält. Ich habe gesehen, wie Kate im Mondlicht nackt am Strand stand. Ich habe im NBA Basketball gespielt. Ich war in Paris.
    Die Sonne wird heller und greller und explodiert in Tausende weißer Flecken, bevor die Flecken wieder miteinander verschmelzen und ein großes schwarzes Viereck den Himmel ausfüllt. Hinter dem Viereck bricht ein erschreckender Lärm los, Metall kratzt über Metall, das Viereck teilt sich in der Mitte und wird zu zwei riesigen Toren, den Toren zur Hölle. Und als die letzten Tropfen meines Blutes aus mir herausgelaufen sind, öffnen sich diese Tore quietschend und heißen mich zu Hause willkommen.

117
    Kate
    Ich parke gleich abseits der Beach Road. Kaum habe ich die Tür geöffnet, prescht Wingo aus dem Wagen und jagt auf den riesigen weißen Strand. Sein gesamtes Hundewesen strahlt Glückseligkeit aus. Auch mir gibt der Anblick des Sandes und des endlosen Meeres ein besseres Gefühl. Deswegen komme ich immer noch jeden Tag hierher, selbst an einem Tag wie diesem. Es ist Mitte Dezember, und die Temperatur steigt kaum über fünf Grad.
    Ich gehe einen Kilometer den Strand entlang bis zu einer flachen, sonnigen, vor dem beißenden Wind geschützten Stelle an den Klippen, wo ich mich auf meiner Decke ausstrecke.
    Das rhythmische Schlagen der Wellen beruhigt mich und hilft mir, mich zu konzentrieren. Schließlich brauche ich jede Hilfe, die ich bekommen kann. Es sind schon einige Monate vergangen, seit ich aus Paris zurückgekehrt bin, aber es kommt mir noch wie gestern vor. Ich habe immer noch keinen Schimmer, was ich tun werde, um wieder ein neues Leben zu beginnen.
    Der erschöpfte Wingo rollt sich neben mir zusammen, ich nehme mein Radio heraus und höre mir das Ende des Spiels der Miami Heat gegen die Boston Celtics an. Nachdem Dante am Ende des Sommers bei einer besonderen Auslosung gezogen wurde, unterschrieben die Celtics mit ihm einen Dreijahresvertrag über zwölf Millionen Dollar, und er belohnt sie mit zweiundzwanzig Punkten, elf Rebounds und vier blockierten Würfen. Für diese umfassende
Leistung an diesem Nachmittag gibt Dante ein Live-Interview auf dem Spielfeld, und selbst Wingo spitzt die Ohren, als Dantes aufgeregte Stimme aus meinem winzigen Transistorradio tönt.
    »Ich will nur noch schnell meine Großmutter Marie grüßen«, ruft Dante. »Und meine beste Freundin, meine Anwältin und Agentin Kate Costello. Ich liebe euch beide. Wir sehen uns bald.«
    »Hast du das gehört, Wingo? Ich habe gerade meinen ersten öffentlichen Gruß aus dem Fleet Center erhalten.« Ich reibe mein Gesicht im Fell meines lieben, treuen Hundes.
    In der Ferne betritt ein Paar den Strand und kommt entlang der Gezeitenlinie auf uns zu. Sie gehen langsam, lehnen sich gegen den Wind, aber erst nach einer Weile erkenne ich sie: Es sind Macklin und Marie.
    Wingo und ich stehen auf, um sie zu begrüßen, aber irgendwas stimmt nicht. Maries Gesicht ist von Tränen gezeichnet.
    »Was ist los?«, frage ich, noch bevor sie bei mir sind.
    »Tom ist tot«, erklärt sie. »Er wurde heute Morgen im Gefängnis umgebracht, Kate. Mack versteht nicht, warum ich weine, aber du vielleicht.«
    Ich bin nicht sicher, ob ich es verstehe, aber auf einmal muss auch ich heftig weinen, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Marie und ich klammern uns aneinander, Macklin blickt aufs Meer hinaus und tritt verlegen von einem Fuß auf den anderen.
    »Was habt ihr beide bloß? Der Kerl war ein verlogenes Drogenhändlerschwein und ein kaltblütiger Mörder. Er hat es zehnmal verdient.«
    »Das weiß ich«, erwidert Marie, blickt in meine weinenden Augen und tupft mit ihrem Taschentuch meine Tränen
fort. »Aber trotzdem. Er hat Dante geholfen. Er hat etwas Gutes getan.«
    »Genau! Nachdem er ihm die Morde angehängt hatte«, wehrt sich Mack, aber niemand hört zu.
    Marie lädt mich zu sich nach Hause ein, aber ich muss allein sein. Trotz meiner Tränen ist ein schweres Gewicht von mir abgefallen, und zum ersten Mal seit Monaten kann ich klar
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