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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt
Autoren: James Patterson
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Mauern wider, von denen ich umgeben bin. Eine Minute später rasseln Schlüssel, und klackern Schlösser, und als die Schuhe ihren Takt wieder aufnehmen, springe ich von meiner sechzig Zentimeter breiten Metallpritsche. Als die Wache vor meiner Zelle um die letzte Ecke biegt, stehe ich schon an der Tür.
    In den sieben Monaten, die ich bereits in Riverhead eingesperrt bin - übrigens auf demselben Stock wie zuvor Dante -, hatte ich keinen einzigen Besucher, und die einzigen Briefe, die ich erhalte, sind von Detective Connie P. Raiborne von der Mordkommission in Brooklyn. Wenn Connie mein kriminelles Hirn anzapfen will, sage ich: Mach nur.
    Da seine Briefe alles sind, was ich in puncto menschlicher Kommunikation erhalte, tue ich mein Bestes, ihn bei Laune zu halten, auch wenn ich Scheiße verzapfen muss, wobei ich, falls das noch niemand gemerkt hat, ziemlich gut bin.
    Der Aufseher führt mich auf einen eingezäunten Hof zu meinen mir per Bundesgesetz zustehenden zwanzig Minuten Sport im Freien pro Woche. Meine Handschellen schließt er durch den Stacheldrahtzaun auf, sobald ich sicher drin bin.
    Auf der anderen Seite rennen die Schwarzen auf dem einzigen Spielfeld, das es hier gibt, auf und ab. Trotz der anämischen Dezembersonne glitzert ihre Haut vor Schweiß.
    Ich habe immer noch genügend drauf, um diesen Typen was beizubringen, aber niemand hier lässt mich mitspielen.
Die einzige Freiheit, die mir gegönnt wird, sind das Plop vom hüpfenden Ball und die Sonne, die mir in den Nacken scheint. Während ich alles tue, um auf meine Kosten zu kommen, herrscht ein Durcheinander am anderen Ende des Käfigs, wo einige Insassen ins Gebäude gestoßen werden.
    Ich werde von den anderen isoliert, seit ich in der Dusche einen Typen so zusammengeschlagen und fast alle gemacht habe, dass er immer noch durch einen Schlauch ernährt werden muss. Ich weiß also sofort, was hier vor sich geht, ebenso wie der gesamte Hof, weil der Basketball nicht mehr hüpft und Totenstille eingekehrt ist. Für diese kranken Schweine ist das hier besser als Kabelfernsehen.
    Aber mir geht es fast genauso. Ich habe tierische Angst, aber es ist eine aufregende Angst. Niemand weiß alles über sich, doch an einem Ort wie diesem findet man heraus, was man vermisst. Und mehr als Kates Haut oder Lächeln oder den Tagtraum, den sie am Leben gehalten hat, vermisse ich das Abenteuer, das Kribbeln, wenn die Würfel fallen, die jetzt über den vergitterten Gefängnishof auf mich zuhüpfen.
    Ich stehe auf und tue so, als ließe ich mir Zeit damit, in die Ecke an den Zaun zu gehen. Auf diese Weise kann niemand hinter mich treten, und von vorne kommt immer nur einer auf einmal an mich ran.
    Man hat mir drei Leute geschickt, die den Auftrag erledigen sollen: einen Typen mit teigigem Gesicht und zwei Armen voll grüner Tätowierungen und zwei dickliche Schwarze.
    Aber meinen Blick halte ich auf den Weißen in der Mitte gerichtet, weil ich weiß, dass er das Messer hat.
    Sie sind bereits halb über den Platz gelaufen, der Abstand verringert sich rasch. Ich bewege keinen Muskel, nicht einmal
in meinem Gesicht, lasse die Jungs nah an mich heran, aber innerhalb von einer Sekunde ist alles anders. Ich ramme meinen rechten Fuß gegen die Kniescheibe des Schwarzen auf der rechten Seite. Es knackt, der Schwarze schreit, und auf einmal scheint es dem Iren trotz seines vierblättrigen Kleeblatts auf dem Bizeps gar nicht mehr so gut zu gehen.
    Aber er steht mir am nächsten, und er hat keine Wahl. Er zieht seine rechte Hand hinter seinem Schenkel hervor und holt mit dem Messer nach mir aus.
    Wie eine langsame Faust sehe ich es auf mich zukommen. Ich habe genug Zeit, um mich zu drehen, sein Handgelenk zu packen und ihn gegen den zweiten Schwarzen zu schleudern. Ich schlage Kleeblatt zu Brei, während ich ihn gleichzeitig als Schild gegen seinen schwarzen Kumpel benutze. Als er zusammensackt, schnappe ich mir sein selbst gebasteltes Messer und richte es, während der Gefängnishofmob trampelt, als würden wir hier einen Preiskampf ausfechten, gegen den noch stehenden Schwarzen. Der Kerl erstarrt, als hätte er es gar nicht mehr eilig, auf mich zuzukommen.
    Man hat mich schon wegen dreier Morde drangekriegt, auf einen kommt es jetzt auch nicht mehr an, aber irgendwas lässt mich zögern - vielleicht die Tatsache, dass er in seinem Blick ein ganz kleines bisschen Raiborne ähnelt. In dem Moment kommt der vierte Kerl, derjenige, den ich vorher noch nicht gesehen habe, weil er
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