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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case
Autoren: James Patterson
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hat eine Stiftung auf den Namen seines Sohnes gegründet.«
    Ich schaffte es, gleichzeitig die Augen zu verdrehen und den Kopf zu schütteln.
    » Wow. Genau das, was Mooney beabsichtigt hatte«, sagte ich kauend. » Genau das, was sich Mooney erhofft hatte, als er dem armen Jungen das Hirn wegpustete.«
    » Ich weiß nicht, Mike. Ist es denn nicht besser als gar nichts, wenn wenigstens etwas Gutes dabei herauskommt?«, fragte sie. » Was würden Sie denn mit all dem Geld anfangen?«
    » Ich weiß nicht«, antwortete ich nach kurzer Bedenkzeit und wischte mir mit der Serviette Soße von der Wange. » Bei meinem Glück werde ich nie vor einem solchen Problem stehen. Aber eins kann ich Ihnen sagen. Ich würde es verbrennen, bevor ich genau das tun würde, was der Mörder meines Kindes von mir verlangt hätte.«
    » Sie sind eiskalt, Mike, wissen Sie das?«, sagte Carol, als ihr Telefon klingelte. Gleichzeitig nickend und lächelnd hob sie den Hörer ab. » Das gefällt mir an einem Polizisten.«
    » Echt?«, rief sie kurz darauf. » Okay, okay, ich schicke gleich jemanden los.«
    Wie vor den Kopf gestoßen, blickte sie mich an und legte den Hörer wieder auf.
    » Ihr Schiff ist gerade eingelaufen. Die Staatspolizei hat Dan Hastings an einer Schnellstraße in Südjersey aufgefischt. Sie haben ihn zur Yacht seines Vaters gebracht.«

101
    Hastings empfing uns eine halbe Stunde später in den Privaträumen seiner Yacht, der Teacup Tempest. Der schottische Medienmogul sah in seinem europäischen Doppelreiher schick wie ein königlicher Otter aus. Sein Aussehen stand in himmelweitem Gegensatz zu dem verpennten Auftreten, mit dem er uns bei unserer ersten Begegnung belästigt hatte.
    Man kann mich ruhig einen verbitterten Menschen schimpfen, aber ich konnte seine Alkoholfahne, seine Unhöflichkeit, seine Dummheit und seinen Versuch, mir eins reinzuwürgen, nicht vergessen.
    Tagtäglich wurden wir nach Mooneys Abschuss mit Anschuldigungen wegen Überreaktion und Polizeibrutalität bombardiert. Und die Verwendung von Munition Kaliber . 50 durch die Polizei hatte sich in den Nachrichten zum Topthema entwickelt. Wie hatte es dazu kommen können?
    » Ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen«, sagte Hastings mit seinem schottischen Akzent und schenkte mir sein bestes James-Bond-Grinsen, als er mir seine Hand entgegenstreckte. » Es war unverschämt, unangemessen und lächerlich.«
    » Sie hätten es nicht treffender ausdrücken können«, wimmelte ich ihn ab und missachtete seine Hand, während ich weiterging, um mit seinem Sohn zu sprechen.
    Dan Hastings saß am Kopfende des riesigen Esszimmertisches und verputzte einen Teller Lachs. Neben ihm stand ein Berg Kaviar in einer silbernen Schüssel. Ich schloss die Tür hinter mir.
    » Ich bin froh, dass du wieder zurück bist, Junge«, begrüßte ich ihn und reichte ihm die Hand. » Ich bin Mike Bennett, der zuständige Detective im Fall Mooney. Ich würde gerne mit dir durchgehen, was vorgefallen ist.«
    » Hm, das Wichtigste ist doch, dass dieses Schwein tot ist, oder?«, erwiderte Dan mit einem komischen Grinsen.
    » Ja, tot ist er auf jeden Fall. Ich muss aber trotzdem den Papierkram erledigen. Du müsstest mir alles von Anfang an erzählen.«
    Nickend schob er sich einen Löffel Kaviar in den Mund. Seine Hand zitterte leicht, als er etwas Wein hinterherkippte.
    » Schauen wir mal.« Er kaute. » Ich kam aus der Bibliothek, da rief mich jemand, der an einem der Campus-Gebäude stand. Dann spürte ich einen Schlag an meinem Hinterkopf. Stunden später wachte ich in einer Art Höhle auf. Aber ich habe nie jemanden gesehen. Ich war gefesselt, aber nach zwei Wochen konnte ich mich schließlich befreien. Das habe ich der Staatspolizei schon alles erzählt.«
    » Na, so was.« Jetzt grinste auch ich. » Wie hast du, äh, wie konntest du denn zwei Wochen überleben?«
    Sein Atem stockte kaum merklich, und er wich meinem Blick aus. » Es gab was zu essen. Nach einer Woche habe ich schließlich versucht, da rauszukommen.«
    » Wow, wie heldenhaft«, merkte ich an. » Das muss brutal gewesen sein.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob Dan oder das Geschirr, von dem er aß, höher sprang, als ich plötzlich mit der Faust auf den Tisch hieb. Anschließend setzte ich mich auf die Tischkante neben ihn.
    » Vielleicht kaufen dir alle andern diesen Scheiß ab, Junge, aber mir hast du bis jetzt noch nicht in die Augen gesehen. Ich bin der Mensch, der den Dreck wegräumen muss, den andere
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