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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case
Autoren: James Patterson
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Menschen hinterlassen. Mein einziger Trost ist, dass ich Lügen schon aus großer Entfernung rieche.
    Du bist ein schrecklicher Lügner, Dan. Das ist nicht unbedingt schlecht. Für mich zählt das eher zu den Tugenden. Es bedeutet, dass du in der Welt der schlechten Menschen neu bist. Aber hör auf, mich anzulügen. Mit deinen Lügen werde ich mich nicht abspeisen lassen.«
    Er versuchte mir in die Augen zu sehen, senkte aber stattdessen den Blick.
    » Es war Galina«, murmelte er. » Es war alles Galinas Idee.«
    Ich überprüfte meine Notizen. Galina Nesser war seine russische Freundin. Gott, was für ein Dreckskerl. Stößt einfach so seine Freundin unter den Bus.
    » Sie und ihr Onkel haben sich die ganze Sache ausgedacht«, erklärte er. » Es hatte nichts mit den anderen Entführungen zu tun. Sie sagten, wir könnten das als Trittbrettfahrer durchziehen. Hey, Mann, was wollen Sie überhaupt von mir? Ich bin behindert!«
    Ich notierte mir etwas, legte mein Heft ab und blickte ihn an.
    » Nein, du bist eher eine Beleidigung für behinderte Menschen«, entgegnete ich.
    Dan begann zu weinen. » Was sind fünf Millionen Dollar für einen Mann wie meinen Vater? Ich wollte einfach nur weg von ihm. Sie verstehen nicht, was für ein Mensch er ist. Voller Schuld. Ich hasse es. Ich hasse ihn. Ich wollte nur weg. Ich wollte allein sein.«
    In einem Punkt hatte Dan unrecht: Ich verstand ihn. Ich hasste seinen Vater genauso und wollte genauso dringend von ihm fort.
    Wir hätten Dan Hastings mit einer ganzen Menge belasten können, unter anderem Betrug und Irreführung bei laufenden Ermittlungen. Ich beschloss, ihm die schlimmste Strafe zukommen zu lassen, die mir einfiel. Ich umfasste die Griffe seines Rollstuhls und schob ihn zurück in den Salon.
    » Mr. Hastings, Ihr Sohn hat Ihnen etwas zu sagen.«
    » Was?«, fragte er. » Was ist denn los, Dan?«
    » Ich war es, Dad. Ich wurde nicht entführt. Es war ein Trick. Ich habe dein Geld genommen. Die Entführung hatte nichts mit diesem Mooney zu tun.«
    Gordon Hastings’ prächtiges Gesicht fiel in sich zusammen wie ein demoliertes Gebäude. Ich vermute, mein » Hab ich doch gleich gesagt«-Lächeln setzte ihm nicht allzu sehr zu.
    » Ich werde keine Anzeige erstatten, wenn es das ist, was Sie gehofft haben«, sagte er, als sein schockiertes Gesicht wieder den üblichen höhnischen Ausdruck annahm. » Ich möchte, dass Sie mein Schiff verlassen.«
    » Was für ein Zufall. Ich möchte auch, dass ich Ihr Schiff verlasse. Mehr noch als Sie«, sagte ich auf dem Weg nach draußen.

102
    Als ich auf dem Parkplatz des Yachthafens in meinen Wagen stieg, konnte ich es immer noch nicht glauben. Was stimmte nicht mit diesem Jungen? Diese komplizierte Geldübergabe zu inszenieren wäre schon für sich genommen beeindruckend gewesen. Dan hatte seinen Helfer sogar dazu überredet, von der Brücke zu springen, damit er an sein Geld kam.
    Ob Rollstuhl oder nicht, der Junge war schlau und charmant und reich. War das noch nicht genug? Wenn er seinen Vater so sehr hasste, warum konnte er nicht den Mut aufbringen und einfach gehen?
    Dan schien das Geld seines Vaters viel zu sehr zu lieben, wurde mir klar. Zu gehen wäre hart gewesen. Zu gehen hätte den Verzicht auf Luxus bedeutet. Dan wollte seinen Hass schüren, aber nicht dafür bezahlen. Hass hat seinen Preis. Selbst Mooney hätte ihm das erzählen können.
    F. Scott Fitzgerald hat unrecht, überlegte ich mit Blick auf die glänzende Yacht. Die Reichen sind genauso wie du und ich.
    Genauso dumm, engstirnig, kurzsichtig, verkorkst und voller Makel. Menschen durch und durch.
    Während ich die Yuppies mit Tiger-Woods-Gehabe betrachtete, dachte ich an jemand ganz anderen. Ich ging meine Kurzwahlliste durch, bis ich die Nummer gefunden hatte, die ich suchte, und drückte die grüne Taste.
    » VICAP, Parker am Apparat.«
    » Agent Parker«, meldete ich mich. » Bennett hier. Wie geht’s dir?«
    » Mike!«, rief sie. Sie schien sich über meinen Anruf zu freuen, schien unseren Abschied im Hotel vergessen zu haben.
    » Wie läuft’s bei euch oben? Die Party war lustig. Mann, ich war total im Eimer.«
    » Ich allerdings auch«, gab ich zu. » Hör mal, ich habe herausgefunden, dass wir mit unserer Vermutung recht hatten; mit der Entführung von Dan Hastings stimmte was nicht. Der Junge hat das nämlich mit seiner russischen Tussi ausgeheckt, um seinen Vater zu beklauen. Nett, was? Ein verfrühtes Geschenk zum Vatertag für den alten Mann.«
    »
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