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Suehne

Suehne

Titel: Suehne
Autoren: Leif GW Persson
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Doktor.«
    Als ob wir die bräuchten, dachte Bäckström missgelaunt. Wir werden unser Mordopfer kaum zu Wurst verarbeiten.
    »Beim Tatort«, fuhr Niemi fort, »handelt es sich um die Wohnung des Opfers, und zwar um die Diele. Ich glaube, er war auf dem Klo und bekommt den ersten Hieb, als er auf den Flur tritt und den Reißverschluss seiner Hose hochzieht. Darauf lassen die Blutspritzer schließen, außerdem war der Reißverschluss nur zur Hälfte geschlossen. Dann hat er mehrere Schläge in rascher Folge bekommen, bei den letzten hat er bereits auf dem Boden der Diele gelegen.« »Und womit?«, fragte Bäckström.
    »Mit einem blauen, emaillierten Topfdeckel aus Eisen«, antwortete Niemi. »Der lag neben der Leiche auf dem Fußboden. Der Topf steht auf dem Herd in der Küche, und dahin sind es nur drei Meter.«
    »Außerdem«, fuhr er fort, »scheint der Täter noch einen Hammer mit einem Holzstiel verwendet zu haben. Dieser Stiel ist fast ganz oben am Hammerkopf abgebrochen. Stiel und Hammerkopf lagen auf dem Fußboden der Diele, und zwar in Höhe des Kopfes des Toten.«
    »Unser Täter ist wirklich ein gründlicher kleiner Racker«, meinte Bäckström seufzend und schüttelte seinen runden Kopf.
    »So klein auch wieder nicht, jedenfalls nicht nach dem Schlagwinkel zu urteilen. Er war außerdem noch gründlicher, auch wenn das erst wegen des vielen Blutes auf Danielssons Gesicht und Brust nicht zu sehen war. Danielsson wurde nämlich auch noch erdrosselt, und zwar mit seinem eigenen Schlips, als er schon am Boden lag. Da war er mit Sicherheit bereits bewusstlos und lag im Sterben. Der Täter hat den Schlips zugezogen und die Schlinge dann mit einem normalen Knoten gesichert. Vollkommen unnötig, wenn ihr mich fragt. Aber klar, lieber zu viel als zu wenig, wenn man auf Nummer sicher gehen will.« Niemi zuckte mit den Achseln.
    »Hast du irgendeine Vorstellung, wer die Tat verübt haben könnte?«, fragte Bäckström, obwohl er bereits wusste, wie die Antwort ausfallen würde.
    »Typischer Mord unter Zechbrüdern, wenn du mich fragst, Bäckström«, antwortete Niemi und lächelte freundlich. »Und dabei darfst du nicht vergessen, Bäckström, dass du diese Frage jemandem stellst, der aus dem Tornedalen stammt.«
    »Was glaubst du, wann die Tat verübt worden ist?«, fragte Bäckström. Doch nicht ganz so blöde, dachte er.
    »Dazu komme ich noch. Nichts überstürzen, Bäckström«, sagte Niemi.
    »Ehe das Opfer erschlagen wurde, hat es mit einer weiteren Person, die ihre Fingerabdrücke zurückgelassen hat, deren Identität jedoch noch nicht geklärt ist, auf der Couchgarnitur im Wohnzimmer gesessen und gebratenen Speck mit Bohnen gegessen. Der Gastgeber saß vermutlich im Sessel, sein Gast auf dem Sofa. Der Couchtisch war gedeckt, zum Abdecken war man jedoch nicht mehr gekommen. Wir haben diverse Fingerabdrücke sichergestellt, und die Ergebnisse haben wir hoffentlich bereits morgen. Mit etwas Glück haben wir den Täter in unserer Kartei. Zum Essen haben sie fünf Halbliter-dosen Bier und mehr als eine Flasche Wodka getrunken. Wir haben eine leere Flasche gefunden und eine angefangene. Normale Nullkommasieben-Liter-Flaschen, im Übrigen die Edelmarke Explorer. Beide Schraubverschlüsse lagen auf dem Boden vor dem Fernseher. Dort hatten sie also gesessen und gegessen, und es spricht einiges dafür, dass die Flaschen bei Beginn der Mahlzeit ungeöffnet waren. Unter anderem hing noch dieser Verschlussring an den Schraubverschlüssen. Ihr wisst schon, dieser Metallstreifen, der sich abdrehen lässt und dabei dieses hübsche Geräusch verursacht.«
    Hin und wieder wirkt dieser Lappe ja richtig normal, dachte Bäckström. Obwohl ihn plötzlich ein gewaltiger Schwindel überkam, fast ein Vorgefühl des Todes. Woher kam das auf einmal?
    »Noch mehr? Über den Täter und das, was vorher passiert ist? «
    »Ich glaube, dass es sich um eine kräftige Person handelt«, meinte Niemi und nickte nachdrücklich. »Das mit dem Schlips fordert seinen Mann. Außerdem hat er anschließend den Leichnam umgedreht, denn das Opfer muss erst auf der Seite oder möglicherweise auf dem Bauch gelegen haben. Das sieht man unter anderem daran, wie das Blut verteilt ist. Als wir ihn gefunden haben, lag er aber auf dem Rücken. Ich glaube, dass er das Opfer auf den Rücken gedreht hat, als er es erwürgen wollte.«
    »Und wann war das?«, fragte Annika Carlsson plötzlich, noch ehe Bäckström diese Frage einwerfen konnte.
    »Wenn du einen
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