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Suehne

Suehne

Titel: Suehne
Autoren: Leif GW Persson
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hat«, antwortete Kollegin Carlsson.
    »Kaum zu glauben«, erwiderte Bäckström. »Deswegen hat er also auch eine Zeitungstasche über der Schulter hängen.«
    »Sehr scharfsinnig, Bäckström«, meinte Annika Carlsson lächelnd. »Um genau zu sein, fünf Dagens Nyheter und vier Svenska Dagbladet. Das Svenska Dagblad des Opfers liegt dort drüben neben der Tür«, fuhr sie fort und deutete auf eine zusammengefaltete Zeitung, die in der Tür zur Wohnung des Toten lag. »Was wissen wir über ihn? Den Zeitungsburschen?«
    »Er scheint nichts mit der Sache zu tun zu haben«, antwortete Annika Carlsson. »Die Techniker haben ihn unter die Lupe genommen. Keinerlei Spuren, weder am Körper noch an den Kleidern. Wenn man sich anschaut, wie es da drinnen aussieht, müsste er über und über mit Blut besudelt sein, wenn er den Mord verübt hätte. Er sagt, er habe das Gesicht des Opfers befühlt, seine Wange, um genau zu sein, und als diese vollkommen starr gewesen sei, sei ihm klar gewesen, dass er es mit einem Toten zu tun hat.« »Studiert er Medizin oder was?« Kaum zu glauben, dachte Bäckström, dass der kleine Mohr so viel Mumm hat. »Offenbar hat er in seiner Heimat viele Tote zu Gesicht bekommen«, meinte Carlsson, allerdings dieses Mal ohne zu lächeln.
    »Hat er die Gelegenheit genutzt, um was zu klauen?«, fragte Bäckström aus einem alten Reflex heraus.
    »Er wurde von der ersten Streife, die hier eintraf, sofort durchsucht. In der Hosentasche hatte er ein Portemonnaie mit seinem Führerschein, einen Ausweis von dem Zeitungsvertrieb, eine kleinere Geldsumme in Münzen und Scheinen, ich meine, etwa hundert Kronen, hauptsächlich in Münzen. Außerdem ein Handy, sein eigenes. Wir haben uns die Nummer notiert, falls du das wissen willst. Sollte er etwas gestohlen haben, so hatte er es zumindest nicht in der Tasche, er kann es auch nicht irgendwo versteckt haben, denn wir haben bereits das ganze Haus ohne Ergebnis durchsucht.« »Hat er irgendwelche Anrufe getätigt?«
    »Laut seiner Aussage nur einen. Den Notruf. Wurde mit den Kollegen im Bunker verbunden. Er sagt, der Einzige, mit dem er gesprochen hat, sei der Kollege in unserer Einsatz-zentrale gewesen, aber das werden wir natürlich überprüfen. Wir haben sein Handy auf der Liste der zu überprüfenden Telefone.« »Hat er auch einen Namen?«, fragte Bäckström.
    »Septimus Akofeli, fünfundzwanzig Jahre alt, Flüchtling aus Somalia, schwedischer Staatsbürger, wohnhaft in Rinke-by. Fingerabdrücke und DNA sind abgenommen, aber noch nicht überprüft, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er derjenige ist, für den er sich ausgibt.«
    »Wie hieß er noch gleich?«, fragte Bäckström. Was für ein absurder Name, dachte er.
    »Septimus Akofeli«, wiederholte Annika Carlsson. »Ein Grund, warum ich ihn hier behalten habe, war, dass du vielleicht noch mit ihm sprechen willst?«
    »Nein«, antwortete Bäckström und schüttelte den Kopf. »Was mich betrifft, kannst du ihn ruhig nach Hause schicken. Ich würde mir aber gerne den Tatort anschauen, falls diese Halbakademiker von der Spurensicherung endlich mal fertig werden.«
    »Peter Niemi und Jorge Hernandez, auch Chico genannt, übrigens«, meinte Annika Carlsson. »Sie arbeiten hier in Solna bei der Spurensicherung. Bessere Leute findet man nicht, wenn du mich fragst.«
    »Hernandez? Wo habe ich das schon mal gehört?«, fragte Bäckström.
    »Er hat eine jüngere Schwester, Magdalena Hernandez, die als Streifenpolizistin arbeitet. Sie ist dir sicher schon mal aufgefallen«, meinte Annika Carlsson und lächelte aus irgend einem Grund breit. »Weshalb?«, wollte Bäckström wissen.
    »Schwedens bestaussehendste Polizistin, findet jedenfalls eine Mehrheit der Kollegen. Ich finde sie ganz prima«, meinte Kollegin Carlsson und lächelte. »Was du nicht sagst«, meinte Bäckström. In der Wohnung sah es so fürchterlich aus, wie Bäckström erwartet hatte. Eine kleine Kleiderkammer und eine schmale Diele. Links ein kleines Badezimmer und eine Toilette, dahinter ein kleineres Schlafzimmer. Rechts eine Küche mit Essecke und geradeaus ein Wohnzimmer. Insgesamt etwa fünfzig Quadratmeter. Wann der Bewohner zuletzt geputzt hatte, war unklar, jedenfalls seit Neujahr nicht mehr.
    Die Möbel waren abgenutzt, die Einrichtung war konsequent. Ungemachtes Bett mit Kopfkissen ohne Bezug, fleckiger Küchentisch und durchgesessene Couchgarnitur im Wohnzimmer. Gleichzeitig zeugten die Gegenstände von den einstmals besseren
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