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Titel: Suche: Roman
Autoren: Monica Kristensen
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Miene da, versunken in ihre eigenen Gedanken.
    Knut fuhr an der langen Reihe kleiner Reihenhäuser entlang, bis zu dem Haus, in dem Steinar Olsen und seine Familie wohnten. Es war das letzte auf der rechten Seite.
    »Sein Auto ist nicht hier«, sagte Tone Olsen und spähte durch das heruntergekurbelte Fenster hinaus.
    Neben dem kleinen Schuppen, der zwischen den Reihenhäusern hervorragte, war ein Autoparkplatz eingerichtet. Knut drehte sich um und sah einen Schneescooter, aber kein Auto. »Parkt er immer hier? Ihr habt keine Garage?«
    Sie schüttelte den Kopf und schaute zum ersten Stock hoch. »Und im Wohnzimmer brennt auch kein Licht.«
    Die Kindergartenleiterin sah Knut besorgt an. »Er hat auf unsere Anrufe nicht reagiert, ging weder an sein Handy noch am Festnetz dran. Wir haben keine Ahnung, in welchem Zustand er sich befindet.«
    Knut überlegte noch, was er darauf erwidern sollte, da hatte Tone Olsen bereits die Wagentür geöffnet, war hinausgesprungen und die Treppe hochgelaufen. Sie drückte die Türklinke. Die Tür war unverschlossen, und sie verschwand im Inneren.
    Die beiden anderen blieben am Auto stehen. Lauschten auf Stimmen oder andere Lebenszeichen aus dem Haus, aber es war nichts zu hören. »Wir sollten besser auch reingehen.« Knut nahm die Treppe in zwei großen Schritten und lief weiter hinauf in den ersten Stock.
    Tone Olsen war direkt ins Wohnzimmer gerannt, ohne sich die Stiefel auszuziehen. Der Schnee schmolz in kleinen Pfützen auf dem Boden. Sie schaute hinter das Sofa, ging dann schnell in die Küche, lief wieder die Treppe hinunter und öffnete die Türen zu den beiden Schlafzimmern. Beide Räume waren leer. Kleider und andere Dinge, eine Haarbürste und ein Frotteehandtuch, lagen auf den Betten. Es sah aus, als hätten sie und ihre Tochter es morgens eilig gehabt, ihr Zuhause zu verlassen, bemüht, pünktlich im Kindergarten zu erscheinen. Die Kindergartenleiterin blieb im ersten Stock, während Knut versuchte, mit der hektischen Suche der Mutter Schritt zu halten. Schließlich begriff Tone, dass die Gesuchten nicht hier waren. Mit schweren, langsamen Schritten kam sie die Treppe hoch und blieb dann mitten im Raum stehen.
    »Haben Sie heute Morgen mit ihm gesprochen?«
    »Nein, aber ich wusste schon vorher, dass er zum Schacht sieben wollte. Da gab es irgendwelche Probleme mit dem Kohleabbau.«
    »Er hat nichts Besonderes gesagt, als er ging?«
    »Nein. Ella und ich sind weg, bevor er aufgestanden ist. Er hat verschlafen. Und ich hatte keine Lust, ihn zu wecken.« Tone Olsen schaute mit trotzigem Blick zur Seite.
    »Sehen Sie irgendwelche Hinweise darauf, dass er mit Ella hier gewesen sein könnte, nachdem er sie möglicherweise aus dem Kindergarten abgeholt hat?«
    »Nein, aber … ich habe ja nicht so genau darauf geachtet, wie es hier aussah, als wir gegangen sind. Ich meine, wir wohnen ja hier. Es sind immer dieselben Sachen, die herumliegen. Ihre Kleider … Nein, ich weiß es nicht.«
    Trotzdem war da etwas, das in dem kleinen Zimmer ihrer Tochter nicht stimmte. Aber sie kam nicht darauf, was es war. Ein verzweifeltes Schluchzen entfuhr ihr. Sie war so sicher gewesen, dass Ella mit ihrem Vater zusammen war, und zwar hier zu Hause. Das Einzige, wovor sie sich gefürchtet hatte, war, dass er wieder getrunken haben könnte und den Streit vom Vortag fortsetzen wollte.
    Sie drehte sich um und ging in die Küche, in der die Kindergartenleiterin an der Arbeitsplatte stand.
    »Hier könnten sie gewesen sein.« Sie ließ sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen. »Ich glaube nicht, dass es heute Morgen hier so ausgesehen hat. Auf jeden Fall hat hier jemand Brot gegessen, nachdem wir gegangen sind.«
    Knut schaute sich in der Küche um. Es stand noch Aufschnitt auf der Anrichte, Wurst und Leberpastete. Eine angebissene Brotscheibe lag auf dem Küchentisch neben einem Glas, in dem immer noch ein wenig Milch war.
    »Sind Sie sich sicher, dass das nicht hier stand, als Sie heute Morgen weggegangen sind?«
    Tone Olsen saß auf dem Küchenstuhl, das Gesicht in beide Hände gelegt.
    »Ja, ich glaube schon … und Steinar trinkt keine Milch.« Sie stöhnte leise. »Was hat er nur getan? Wohin hat er sie gebracht? Oh, wenn ich sie nur wiederkriege, dann werde ich nie wieder mit ihm streiten. Aber wie kann ich ihm das sagen, wenn er nicht zu Hause ist? Was sollen wir tun? Können wir vielleicht übers Radio eine Suchmeldung schicken?«
    Ingrid Eriksen ging zu ihr und legte ihr eine Hand auf
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