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Succubus on Top

Titel: Succubus on Top
Autoren: Richelle Mead
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zurückkehrst.»
    Was sich romantisch oder sexuell anhörte, jedoch nicht so gemeint war. Nicht im Geringsten. Meine Bindung zu Jerome lag tiefer. Eine Bindung und Loyalität, die buchstäblich bis in meine Seele hinabreichte. Eine Bindung für alle Ewigkeit, es sei denn, die Mächte der Hölle beschlossen, mich einem anderen Erzdämon zuzuweisen.
    «Dein Zuhälter-Gehabe setzt allmählich Rost an.»
    Ungerührt von meinem Groll wich er zurück. Sein Blick tanzte.
    «Wenn ich ein Zuhälter bin, Georgina, was macht das dann aus dir?»
    Es folgte eine mächtige Rauchwolke, und Jerome war verschwunden, bevor ich eine scharfe Erwiderung hätte loswerden können.
    Scheiß Dämon!
    Ich stand allein in meiner Wohnung und drehte und wendete seine Worte hin und her. Schließlich fiel mir wieder ein, wie spät es war, und ich begab mich eilig ins Schlafzimmer, um mich umzuziehen. Dabei kam ich an Horatios Urkunde vorbei, deren goldenes Siegel mir zuzublinzeln schien. Ich drehte sie um und fühlte mich plötzlich hundeelend. Ich mochte gut in dem sein, was ich tat, aber das bedeutete noch lange nicht, dass ich auch stolz darauf war.
    Am Ende kam ich nur etwa fünfzehn Minuten zu spät zu Peters Party. Er öffnete die Tür, bevor ich auch nur hätte anklopfen können. Beim Anblick seiner bauschigen weißen Mütze und der Kiss-the-cook-Schürze sagte ich: «Tut mir leid. Niemand hatte mir gesagt, dass heute Abend hier ’ne Folge von Iron Chef gedreht würde.»
    «Du bist spät dran», tadelte er mich und wedelte dabei mit einem hölzernen Kochlöffel durch die Luft. «Was soll das – erhältst eine Auszeichnung und glaubst, du kannst jetzt allen Anstand in den Wind schießen?»
    Seinen Tadel überhörend, rauschte ich in die Wohnung. Es war das Einzige, was man bei einem zwangsgestörten Vampir tun konnte.
    Im Wohnzimmer fand ich unsere Freunde Cody und Hugh vor, die gerade große Haufen Bargeld sortierten.
    «Habt ihr ’ne Bank ausgeraubt?»
    «Nö», erwiderte Hugh. «Da Peter uns heute Abend eine zivilisierte Mahlzeit zubereiten will, haben wir beschlossen, die Wartezeit auf zivilisierte Weise zu überbrücken.»
    «Mit Geldwäsche?»
    «Poker.»
    Aus der Küche hörte ich Peter etwas von einem Soufflé in sich hineinbrummeln, was meine Vorstellung von einer Bande zwielichtiger Typen im Hinterzimmer einer Spielhölle etwas zurechtrückte. «Ich glaube, Bridge wäre da angemessener.»
    Hugh schien nicht überzeugt. «Das ist ein Spiel für alte Leute, meine Süße.»
    Darüber musste ich grinsen. ‹Alt› war bei uns etwas Relatives, wo sich die meisten mit Jahrhunderten brüsten konnten. Ich hegte schon lange den Verdacht, dass in meinem Kreis geringerer Unsterblicher – jene, die keine richtigen Engel oder Dämonen waren – ich diejenige mit den meisten Jahren auf dem Buckel war, ungeachtet der optimistischen Behauptung in meinem Führerschein, ich sei achtundzwanzig.
    «Seit wann spielen wir überhaupt Spiele?», fragte ich mich laut. Unser letzter Versuch war Monopoly mit Jerome gewesen. Der Wettstreit mit einem Dämon um Eigentum und absolute Kontrolle ist meist ein vergeblicher.
    «Seit wann spielen wir keine Spiele? Spiele des Lebens, Spiele des Todes. Spiele der Liebe, der Hoffnung, der Chancen, der Verzweiflung und all der Vielzahl an Wundern dazwischen.»
    Ich verdrehte die Augen über den Neuankömmling. «Hallo, Carter.» Ebenso wie Peter mich unten am Flur gespürt hatte, hatte ich gewusst, dass der Engel in der Küche lauerte. «Wo ist deine bessere Hälfte heute Abend? Ich habe ihn gerade gesehen und hätte gedacht, dass er auch kommt.»
    Carter schlenderte herein und lächelte mich spöttisch an, wie immer, und in seinen grauen Augen blitzten Geheimnisse und Fröhlichkeit. Er trug seine üblichen abgerissenen Klamotten; zerschlissene Jeans und verblasstes T-Shirt. In puncto Alter war er uns in jeder Hinsicht überlegen. Wir hatten als Sterbliche angefangen; wir bemaßen unser Leben nach Jahrhunderten oder Jahrtausenden. Engel und Dämonen … na ja, sie bemaßen ihr Leben nach dem Maßstab der Ewigkeit. «‹Bin ich der Hüter meines Bruders?›»
    Eine klassische Carter-Antwort. Ich sah zu Hugh hinüber, der gewissermaßen der Hüter unseres Chefs war. Oder zumindest eine Art Amtsgehilfe.
    «Er musste zu einer Versammlung», erwiderte der Kobold, der sein Bares zu 20er-Häufchen stapelte. «Neues Team in L.A. zusammenstellen oder so.»
    Ich versuchte, mir Jerome als Teilnehmer eines Tauziehens
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