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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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ziemlich unerfreuliches Erlebnis, und seither ist er nicht mehr derselbe. Er ... er leidet unter einer Borderline-Störung.«
    Ich war schon erpicht auf die Hintergrundgeschichte, seit ich zum ersten Mal von den Eigenarten des Mannes gehört hatte. »Was ist ihm zugestoßen?«
    Hammersmith bedachte mich mit einem entschuldigenden Blick. »Es tut mir leid, Counselor, aber es stünde mir nicht einmal zu, Ihnen das zu erzählen, wenn ich es wüsste.« »Ich stehe im Rang höher als Sie. Ich könnte Ihnen einen direkten Befehl erteilen.«
    »Das könnten Sie«, stimmte Hammersmith zu. »Ich hoffe aber, Sie tun es nicht.«
    »Er scheint sich Ihre Loyalität verdient zu haben«, bemerkten die Porrinyards.
    »Der Mann ist ein guter Vorgesetzter. Wenn Sie ihm mit Respekt begegnen, wird er Ihnen jede Unterstützung zukommen lassen, die Sie benötigen. Wenn nicht, reißt er Ihnen den Kopf ab.«
    Vielleicht würde ich doch ganz gut mit ihm auskommen können. »Wie steht er zu den Vlhani?«
    »Er ist ein Hardliner und unterstützt die Haltung des Corps uneingeschränkt.«
    Die offizielle Haltung des Corps war mir bekannt, aber es konnte nicht schaden, die des Botschafters in die Triangulation einzubeziehen. »Soll heißen?«
    »Das soll heißen, dass das Ballett ein Gräuel ist, dass seine zunehmende Anziehungskraft auf Menschen kein interessantes Phänomen ist, sondern eine gefährliche kulturelle Kontamination, dass die jungen Leute, die herkommen, um daran teilzunehmen, keine Visionäre sind, sondern irregeführte Möchtegernsuizidenten, und dass die Konföderation uneingeschränkt im Recht wäre, sollte sie sich eines Tages militärischer Mittel bedienen, um dem ein Ende zu machen.«
    »Das ist eine ziemlich feindselige Einstellung für jemanden, der sich Botschafter nennt.«
    »Ich weiß.«
    »Plappert er nur nach, was andere sagen, oder denkt er wirklich so?«
    »Er hat einmal öffentlich erklärt, dass er, würde er glauben, er käme damit durch, die Konföderationsflotte anfordern und die Biosphäre des ganzen Planeten sterilisieren lassen würde.«
    Die Porrinyards schauderten. »Derartiges Gerede macht ihn mir nicht gerade besonders sympathisch.«
    »Mir auch nicht«, bekannte Hammersmith. »Und doch dürfte Ihnen auffallen, dass er immer noch hier ist ... Hi, Petra.«
    Letzteres galt einer jungen Botschaftsangehörigen - schlank, rundes Gesicht, stacheliges, hellbraunes Haar und ein zahnreiches Lächeln -, die aus einem Haus kam, in dem ich das Hauptgebäude der Botschaft vermutete, als Hammersmith uns gerade zur selben Tür hineingeleiten wollte. Sie war freundlich genug, auch für uns, die wichtigen Gäste, einen Teil ihrer guten Laune zu bewahren, doch dann erkannte sie mich und hatte fortan Mühe, auch nur Augenkontakt zu halten.
    Ich krümmte mich innerlich. Nicht jeder wusste von meiner Vergangenheit, aber wohin ich auch kam - einer wusste es immer. Und diese eine würde zweifellos dafür sorgen, dass die Information bis zum Abend unter dem gesamten Botschaftspersonal gestreut wurde. Das würde mir die Arbeit nicht leichter machen.
    Einen schmalen Korridor und eine Galerie geschlossener Bürotüren später erreichten wir unser vorläufiges Ziel: einen Empfangsbereich, besetzt mit einem Botschaftsmitarbeiter in Habachtstellung. An der Wand hingen das Siegel der Konföderation und eine schwere Basreliefkarte von Vlhan. Die Regionen waren farbig nach Terrain und Ökosystem gegliedert, wobei die Wüsten hervorstachen, während sich Regenwälder und Feuchtgebiete an die drei von Land umgebenen Wasserflächen klammerten. Rote Sterne kennzeichneten die verschiedenen Botschaften anderer Welten, grüne Sterne Orte, die für die Vlhani wichtig waren. Der größte Stern, der zur Betonung seiner Bedeutung auch noch pulsierte, war bei dem Wort Amphitheater zu finden. Ich nahm bei jedem Pulsieren ein leises Brummen wahr, aber ob das zusätzlich auf die Wichtigkeit dieses Ortes hinweisen sollte oder nur eine Macke im System war, konnte ich nicht einschätzen.
    Das Namensschild des Bediensteten stellte ihn als Clifford Dunbar vor, Umweltexperte der Stufe drei. »Hey, Virond, ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten für dich.«
    Hammersmith ächzte. »Sag es mir nicht.«
    »Tut mir leid. Der Gedanke an das morgige Ballett hat ihn mehr als üblich aufgewühlt. Er sagt, er will nicht mehr als eine Person auf einmal sehen.« Dunbar musterte die Porrinyards. Entweder erkannte er in ihnen ein verbundenes Paar, oder man hatte ihm
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