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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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Dip-Corps-Funktionärin, die sich eine offizielle Ausrede einfallen lässt, um sich unser kleines, alljährliches Massaker aus der Nähe anzusehen.«
    »Nicht mein Ding.«
    »Sind Sie nicht einmal neugierig?«
    »Ich fürchte, ich habe für ein Leben mehr als genug Blutvergießen erlebt.«
    »Ich hörte davon.« Er behielt unentwegt die Luftbilder von den Vlhani-Tänzern im Auge, deren Schatten so schwarz und fließend waren wie die Kreaturen selbst. »Trotzdem sind Sie rechtzeitig gekommen, um sich die Show anzusehen.«
    »Zufall, Sir.«
    »Unterdessen«, grollte er, »wird dieses Tal morgen um diese Zeit von hunderttausend Vlhani belagert werden. Ehe sie mit ihrem so genannten Großen Ballett fertig sind, wird der Boden hüfttief mit Blut und Leichen bedeckt sein. Wenn unter diesen Monstern nicht auch siebzig dämliche menschliche Kinder wären, die ebenfalls erpicht darauf sind zu sterben - wissen Sie, wie ich das dann nennen würde?«
    »Einen guten Anfang?«
    Das Poltern, das meinen Worten folgte, mochte schon alles sein, was Croyd an Gelächter zuwege bringen konnte. »Dann stimmen Sie mir zu?«
    »Nein, Sir. Sie haben mich nicht nach meiner Meinung gefragt. Sie haben mich nur gefragt, wie ich Ihre Meinung einschätze.«
    »Und wie ist Ihre Meinung?«
    Abgesehen von der Erkenntnis, dass Nacktheit manchen Menschen nicht sonderlich stand? »Ich habe noch nicht genug von dieser Welt gesehen, um mir eine Meinung zu bilden.«
    »Aber wenn Sie während Ihrer Zeit auf diesem Planeten Dinge gesehen hätten, die Sie zu der Schlussfolgerung geführt hätten, dass die Vlhani es verdient haben, bis auf die letzte Wanze ausgelöscht zu werden, besäßen Sie dann die Höflichkeit zuzugeben, dass Sie sich dieser Denkweise anschließen würden?«
    »Das ist nicht der Zweck meines Aufenthalts, Botschafter.«
    Wieder ein Poltern. »Welchem Zweck dient Ihr Aufenthalt dann?«
    »Wie ich bereits sagte, das unterliegt der Geheimhaltung.«
    Er veränderte die Position, bewegte sich etappenweise über den Boden, bis er mich ansehen konnte. Seine gespreizten Beine lieferten mir freie Sicht auf eine weitere Sache, die ich lieber nicht gesehen hätte. Als Opfer dieses Anblicks hätte ich üblicherweise etwas Geringschätziges über die Anatomie ihres Eigners gesagt. Aber dieser Situation haftete nichts Sexuelles an, kein perverses Vergnügen daran, sich vor einer Fremden zu entblößen, nur eine Mischung aus bekümmertem Trotz und dem offenen Eingeständnis der größten Qual in seinem Leben. »Man sagte mir, Sie seien eine arrogante, unfreundliche Schlampe.«
    »So lautet der allgemeine Konsens.«
    »Ich hörte auch, Sie seien ein Monster.«
    »Auch das ist wahr.«
    »Und dass das Corps Sie noch mehr in der Hand hat als den Rest von uns, dass Sie nie frei sein werden. Was ist damit?«
    Darauf ging ich nicht ein. Das Corps bildet sich inzwischen allenfalls ein, ich würde ihm gehören.
    »Also, sollte sich das Corps je zur Unterstützung meiner Haltung hinsichtlich der Vlhani ...«
    Augenkontakt mit dem Mistkerl zu halten fiel mir plötzlich gar nicht mehr so schwer. »Diese Unterhaltung werde ich nicht mit Ihnen führen, Sir.«
    Sein Nicken galt nicht mir, sondern ihm selbst, eine schräge Bestätigung der Tatsache, dass er gerade die Antwort erhalten hatte, mit der er gerechnet hatte. Einen Moment später führte er die rechte Hand an die linke Schulter und fing an, sich an der schwabbeligen, hier und da verschorften Haut zu kratzen, und zwar mit Fingernägeln, die lang genug waren, um sich unter jeder lockeren Kruste zu verfangen und abzureißen. »Es ist mein Job, Andrea Cort, Ihnen jede Unterstützung zukommen zu lassen, die Sie verlangen. Als Gegenleistung werden Sie mir für jedes Vorhaben zur Verfügung stehen, das mir vorschweben könnte, soweit es nicht im Widerspruch zu Ihren eigenen Plänen steht.«
    »Jedes legale Vorhaben, Sir.«
    »Wir haben einen zivilen Besucher hier, einen Derek Schiff. Er ist zwei Tage vor Ihnen auf Vlhan eingetroffen und hat die Botschaft aufgefordert, ihn bei der Suche nach seiner Tochter zu unterstützen.«
    Die mehr als eine Million Tanzpilger auf Vlhan verteilten sich über den ganzen Globus. Jeder von ihnen hatte alle Bindungen an seine jeweilige Vergangenheit gekappt. Mein Magen drehte sich um bei dem Gedanken, ich müsste auch nur einen Bruchteil von diesen Leuten befragen, um ein Mädchen zu finden, das vielleicht nicht einmal hier war und so oder so nicht gefunden werden wollte. »Einen
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